47. Ursulinenkloster, Wien I, Johaiinesgasse. Refektorium mit Gemälde: Speisung der Fünftausend, bez. 1743 und im Jahre 1675 geweiht wurde. Gleichzeitig erfuhr auch das Kloster selbst Um- und Zubauten, im 18. Jh. wurden weitere Häuser in der Johannesgasse und an der Seilerstätte erworben. Eine Zeichnung von Salomen Kleiner aus dem Jahre 1724 zeigt die Kirche und den Trakt an der Seilerstätte, welcher die vSchulräume enthielt, nahezu in heutiger Gestalt, während rechts neben der Kirche in der Johannesgasse noch die Form der ursprünglichen Bürgerhäuser zu erkennen ist (Abb. 44, 45). Hier lagen Wirtschaftsräume und Wohnungen. Das anschließende eigentliche Konventgebäude (1734-1745) ist um einen fast quadratischen Hof angelegt, in den die einzelnen Klosterzellen münden, während die Gänge nach außen angeordnet sind. Die Gänge sind besonders bemerkens wert durch die in verglasten Nischen aufgestellten barocken Plastiken. Im Erdgeschoß sind das Refektorium und die Apotheke uutergebracht. Ein Verbindungstrakt gegen die Annagasse wurde ebenfalls für den Schulbetrieb verwendet. Das Konventgebäude besitzt eine für Anlage und Bestimmung charakteristische und in ihrer Schlichtheit überaus wirksame Fassade. Die regelmäßigen Reiheii kleiner, hochsitzender Fenster in den einzelnen Geschossen betonen die Geschlossen heit des Hauses. Der Klostereingang wurde in der 2. Hälfte des 18. Jhs. durch ein Stuckrelief über dem Tor, darstellend den hl. Augustinus und die hl. Ursula, bereichert (Abb. 42). Die Fassaden des Traktes an der Seilerstätte sind ebenfalls schlicht gehalten, unterscheiden sich aber, der Bestimmung des Gebäudes entsprechend, durch größere Fenster von dem eigentlichen Klosterbau. Gerade Fensterverdachungen, ver tiefte Putzfelder in den Parapeten und eine, durch Nutung im Erdgeschoß und doppelte Pfeilervorlagen in den beiden Obergeschossen betonte Ecklösung bilden die Elemente der architektonischen Gliederung (Abb. 45). Durch reichere Ge staltung zeichnet sich nur das Portal dieses Traktes in der Johannesgasse aus, das über dem rundbogigen Abschluß ein geschwungenes Gesimse zeigt, darüber die Steinfigur einer hl. Ursula in einer ovalen, von barocken Voluten gerahmten Nische (Abb. 43). Die Gesamtanlage des Objektes mit der Abgeschlossenheit einzelner Trakte ließ das Gebäude für die Unterbringung von Abteilungen der Akademie für Musik und darstellende Kunst besonders geeignet erscheinen, so daß es Ende des Jahi'es 1960 durch den Bund erworben wurde. Mit den für die neue Verwendung notwendigen Umbauarbeiten wurde die Bundesgebäudeverwaltung I betraut. Der bauliche Zustand ist im großen und ganzen gut, augenblicklich werden Dächer, Dachkonstruktionen, Mauerwerk, Kamine usw. überprüft, verschiedene Abmauerungen vorgenommen und die eigent lichen Adaptierungsarbeiten vorbereitet. Die genauen Pläne werden nach dem von der Musikakademie zu erstellenden Raumprogramm ausgearbeitet. Bisher liegt im wesentlichen folgendes Grundkonzept fest (Abb. 46): Die Kirche (1) wird vor allem der Abteilung für Kirchenmusik zur Verfügung gestellt, im rechts (westlich) anschließenden ältesten Trakt (2) sollen wieder Dienstwohnungen untergebracht werden; der da hinter liegende, durch einen Hof getrennte Quertrakt (3) ist für Übungs- und Proberäume gedacht. Der links (östlich) der
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