Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

K Ci 42, 43. Ursulinenkloster, Wien I, Johannesgasse. Links: Portal zum Konvent — Rechts: Portal zum Trakt an der Seilerstätte (BDA, V. Knuff) WIEN Die Rettung des Ursulinenklosters Kirche und Kloster der Ursulinen in der JohannesgasseSeilerstätte sind vor kurzem in das Eigentum des Bundes übergegangen und werden nun adaptiert, um Abteilungen der Akademie für Musik und darstellende Kunst aufnehmen zu können. Damit ist eine Reihe langwieriger Verhandlungen zu einem für alle Teile befriedigenden Abschluß gekommen. Hier geht es weniger darum, die Wege zu schildern, die zu dem Ergebnis geführt haben, als um die Feststellung der erfreulichen Tatsache, daß nicht nur die Baugruppe äußerlich unverändert erhalten bleibt, sondern daß auch die Erhaltung der Apotheke (vgl. S. S2) und die der originellen plastischen Gruppen, die zum ursprünglichen Schmuck der Gänge ge hören (vgl. S. 56) und bereits fortgeschafft worden waren, erreicht werden konnte. Die Aufgabe des Ursulinenordens ist die Erziehung und Be treuung der weiblichen Jugend. Der alte Gebäudekomplex in der Johannesgasse war nach Ansicht des Konvents für die Zwecke einer Schule nicht mehr geeignet, die Schwestern strebten die Errichtung einer neuen, nach modernen Gesichts punkten eingerichteten Erziehungsanstalt am Stadtrand, nach Möglichkeit auf einem Gartengelände, an. Um diesen Neubau finanzieren zu können, sollte das Gebäude in der Johannesgasse verkauft werden. Private Interessenten waren zum Ankauf aber nur bereit, wenn an Stelle des bestehenden Gebäudes ein Neubau errichtet werden könnte, das heißt, sie waren nicht an der Erwerbung des Objektes sondern des Baugrundes interessiert. Nun handelt es sich aber bei dem Gebäude um ein Bau denkmal von hohem künstlerischen Rang und großer städte baulicher Bedeutung, so daß das Bundesdenkmalamt ein im Jahre 1957 eingebrachtes Ansuchen des Konvents um Be willigung zur Demolierung ablehnen mußte. Einem Verkauf wurde zugestimmt, jedoch mit der Feststellung, daß das öffentliche Interesse an der Erhaltung weiterhin bestehe. Das Kloster ist eine Stiftung der Kaiserin Eleonore, der Witwe Kaiser Ferdinands III. Die ersten Klosterfrauen kamen aus Lüttich und bezogen im Jahre 1663 das für das künftige Kloster angekaufte Schärfenbergsche Haus in der Johannes gasse. 1665 wurde der Grundstein zur Kirche gelegt, die an Stelle eines Bürgerhauses auf dem Nachbargrundstück erbaut

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