38. Rattenberg am Inn gegen We.sten (Kunstverlag A. Stookhammer, Hall) 39. Rattenberg, Einblick in die Bürgerstraße (Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek) Servitenkloster und der Burgruine keinerlei kunstgeschichtlich oder historisch wichtige Bauten. Hier geht es vor allem um die Erhaltung des gesamten Stadt- und Straßenbildes, um die Bewahrung einer charakteristischen Innstadt. Leider bietet dazu das österreichische Denkmalschutzgesetz keinerlei Mög lichkeiten, und so ist der Denkmalpfieger auf die Mithilfe der Stadt und auf das Verständnis und die Bereitschaft jedes einzelnen Hausbesitzers angewiesen. Mag der Fremdenverkehr gerade in baulicher Hinsicht manch Negatives in Tirol mit sich gebracht haben, bei der Erhaltung der Altstädte leistet er gute Dienste. Was Bemühungen und Gesetze gegen den Unverstand und die Kulturlosigkeit niemals vermögen, der Fremde - das Geld - vermag es. An einzelnen Gebäuden der Stadt wurden in den letzten Jahren bereits Fassadenrestaurierungen durchgeführt. Die Frobleme sind hier fast durchgehend die gleichen. Kaum ein Haus, das zur Zeit der ,,Maurermeisterarchitektur" nicht mit einem häßlichen Rauhputz versehen wurde! Dieser nimmt durch seine Struktur den Altstadthäusern den Maßstab und das Leben von Licht und Schatten. Die Abbildungen 39-41, die älteren Datums sind, zeigen durchwegs diesen Fassadenzustand, der bis heute allgemein vorherrscht. Meist genügt nur ein Abschlagen der in großen Scheiben abfallenden Zementkruste und ein Ausbessern des darunterliegenden, alten Feinputzes. Fast alle Häuser Rattenbergs besitzen, begründet wohl im einstigen Reichtum der Stadt und im nahe gelegenen Steinbruch von Kramsach, Fensterumrah mungen aus rotem Naturstein. Heute sind diese durch das Vorsetzen von Winterfenstern durch breite Holzfriese ver deckt. Bei den bereits durchgeführten Arbeiten wurden beim Auswechseln der Fenster wieder die alten Steingewände frei gelegt und den Fassaden die einstige Wirkung zurückgegeben. Große Schwierigkeiten machte dabei die Neuanschaffung der Fenster. Modische Zeitströmungen und wohl auch die Haus frauen sind Ursache für die von den Hausbesitzern so ver-
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