Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

unter Berücksichtigung der stilkritischen Möglichkeiten die Verbindungen bloßgelegt, die zwischen den in Kleinasien ansässig gewordenen Griechen und ihren Kachbarn, den Lj^kern, Lydern und Karern bestanden, wird gezeigt, daß die Griechen von der Kunst des östlichen Anatolien (Urartu) und der späthethitischen Kunst zunächst nicht unmittelbar, sondern erst später, im Zusammenhang mit der Aufnahme von Handels beziehungen zu Nordsyrien, in Verbindung traten und daß die im 8. Jahrhundert aus Thrakien eingewanderten Phryger verhältnismäßig bald in ihrer neuen Umgebung aufgingen. So sehr die Griechen auch auf die anatolischen Völker ein gewirkt haben, so haben sie diesen doch nicht unwesentliche Elemente ihrer Kultur zu verdanken. Dem Verfasser auf seinem Forschungsweg zu folgen, der eine Fülle neuen Materials erschließt und bereits Bekanntes unter neuen Gesichtspunkten betrachten läßt, gewinnt dem alten Begriff ,,Kleinasien als Brücke zwischen Asien und Europa" neuen Gehalt. Daß es sich zudem um Kunstwerke von größter Qualität und Bedeutung handelt, an denen die Untersuchungen geführt werden, daß die Abbildungen sowie der ganze Apparat, der dem Werk beigegeben ist, kaum einen Wunsch übrig lassen, hat das Vergnügen an der aufschlußreichen Lektion nur erhöht. Dem Verlag gebührt alle Anerlrennung dafür, daß er sich die Gelegenheit, das Thema in ein ,,Bilderbuch" zu fassen, hat entgehen lassen. W. Fkodl Burgen und Schlösser. Zeitschrift für Burgenkunde und Burgenpflege, für Wehrbau, für Schloß- und Landhausbau. Heft I, 1960. Zu Schutz und Trutz wurden im Mittelalter Burgen errichtet, herrschaftlich und lustvoll später ausgebaut; mit dem Ende der Feudalordnung verfielen die meisten. Romantiker des frühen 19. Jhs. entdeckten den Reiz der Ruinen, malten und besangen sie, neureiche Neuromantiker bauten sie zu prunk vollen Schlössern aus, die mit dem Ende des herrschaftlichen Kapitalismus neuerlich verfielen. Dann kam die Wissenschaft: aus Pi-ähistorikern und Heimat kundlern gingen Burgenforscher hervor, sie gründeten Vereine und Archive. Nach dem zweiten Weltkrieg konnten sich gegen unvorstellbar große Schwierigkeiten (Burgenvereine waren den Besatzungsmächten suspekt!) eine deutsche Burgenvereinigung, eine Burgenkommission der österreichischen Akademie der Wis senschaften und ein österreichischer Burgen verein, durohZusammenarbeit Frankreichs und der Schweiz endlich ein internatio nales Burgeninstitut (I.B.I. in Rapperswil, Schweiz) gründen. Die Deutsche Bm-genvereinigung zum Schütze historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten gibt neuerdings eine Zeitschrift ,,Burgen und Schlösser" heraus, die zwar zumeist von Ruinen handelt und dennoch hochaktuell ist infolge ihres in geschickter Weise weit gespannten Interessenkreises: Wissenschaftler etwa finden Beiträge über romanische Burgen grundrisse (Günther Stein) oder über gotische BerchfritFormen (Magnus Backes), Systematiker finden viel zum Problem der Burgentypologie (Armin Tuulse), zur Kennzeich nung historischer Wehrbauten und Schlösser sowie über deren exakte Dokumentation (beide Hans Spiegel). Grafen und Industrielle finden gute Ratschläge gegen die Versteuerung von Besiohtigungsentgelten (Philipp Deichmann) und die Steuer bewertung historischer Bauwerke (Robert voir Schalburg). Lokalpatrioten finden ihre engere Heimat besehrieben: Rheinland (Hans Spiegel), Rheinland-Pfalz (Werner Born heim), Bayern (Hans Hörmann), Nürnberg (Harald Clauß' denkmalpflegerisch hochinteressanter Bericht über den Wiederaufbau der Nürnberger Stadtbefestigung) usw. Die folgenden Mitteilungen und Berichte der D. B. V. geben rückblickend bis zu S. K. H. Prinz Oskar von Preußen (Bild: als Kadett 1898) und vorschauend bis zu Burgenfahrten 1960 Vereinsnachrichten, in denen sogar eine ökonomische Statistik des Andenkenverkaufs auf Burgen und Schlössern (Edeltraut Biermann) nicht fehlt (,,Anstecknadeln in Form von Rittern und Burgschlüsseln begeisterten die Kunden"). Die Buch besprechungen sind vorsorglich bereits auf kleine, durch Per foration abtrennbare Zettelchen gedruckt und für einen Kartei kasten DIN A 7 vorbestimmt. In den folgenden denkmalpfiegerischen Ratschlägen liegt manches Wertvolle und manche Reklame versteckt. Am Schluß druckt der Arbeitsausschuß ,,zur Verwertung historischer Bauanlagen" Inserate ab, in denen Burgen und Schlösser zum Kauf angeboten werden. Diese Einrichtung ist m. W. neu, auch in ihrer Art (,,Tausch mit kl. Schloß in Süd deutschland" im Keller Räume, die sich zur Einrichtung eines Existenzialisteukellers oder einer Hausbar eignen" ... ,,Preisforderung DM 950.000.-" u. a. m.), doch - wie der Erfolg wohl zeigen wird - sicherlich nicht unberechtigt. Jedenfalls bringt die Zeitschrift für viele etwas, und das ist klug so: sie wird, wie man ihr nur wünschen kann, in Deutschland eine weite Verbreitung finden. Franz Eppel

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