Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

m l 21, 22. Historisches Museum der Stadt Wien, wiederhergestellte Wohnung Fi-anz Grillparzers. Links: Adaptierung des Wohn zimmers, Malerarbeit an den Wänden und am Plafond. Rechts: Ausführung der rekonstruierten Plafondrosette in der Bibliothek (beide Historisches Museum der Stadt Wien) empfindbare Gehäuse birgt die wiederhergestellte Wohnung Grillparzers: das kleine, dunkle Vorzimmer, das Hofkabinett (Bibliotheksraum) und das Wohnzimmer (Arbeits- und Schlafraum des Dichters) sowie die Horizontkammern, die die Aussicht in den Hof bzw. in die Spiegelgasse illusionistisch vor täuschen. Diese Räume wurden an Hand der Planaufnahme des Stadtbauamtes in den genauen Ausmaßen und unter Berücksichtigung aller baulichen Unregelmäßigkeiten wiederhergestellt. So ist z. B. die Fenster wand des Wohnzimmers laut Plan abfallend gebildet, wie es der Risalit der Straßenfassade bedingt hat. Die Wände wurden in der ursprünglichen Stärke aufgeführt. Ein einziges Mal mußte vom Plan abge wichen werden, um einen leider notwendigen zusätzlichen Ausgang zu schaffen. An Stelle der halbrunden Ofennische im Bibliotheksraum trat eine niedere Türöffnung, und nun verläuft der Ausgang gewisser maßen durch die Dienstbotenkammer, die sich dort - fensterlos und winzig klein - ehedem befunden hat^^. Der verloren geglaubte Fußboden wurde erst während der Herstellungsarbeiten im Meidlinger Depot des Museums zum Teil aufgefunden; man hatte nämlich dort die Bretter einer ,,nutzbringenden" Verwendung zugeführt. Eine genaue Nachsuche an Hand der bekannten Maße erbrachte den größeren Teil des ursprünglichen Bestandes. Die Bretter waren seinerzeit tafelweise^^ numeriert worden, und so konnten sie noch im Hofe des Depots in der richtigen Reihenfolge gelegt werden. Von den 18 Zimmer dielen waren 15 vorhanden, von den zehn Kabinettdielen nur mehr vier, und von den sechs Vorzimmerdielen gar nur mehr zwei. Außerdem fanden sich neun Dielen aus dem Wohnzimmer der Schwestern Fröhlich (von ursprünglich 18), und mit diesen wurde der Boden im Zimmer und im Kabinett ergänzt. Hingegen wurde der Vorzimmerboden mit neuen Dielen in den Ausmaßen der beiden vorgefundenen versehen. Vgl. Bockmann, a. a. O., S. 182. Ursprünglich waren je zwei Dielen auf eine Tafel verleimt gewesen.

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