18. Historisches Museum der Stadt Wien, Eingang zur wiederhergestellten Wohnung Franz Grillparzers (Lucca Chmel, Wien) Mit der Aufstellung der Nachbildung wurde der Modellbauer Otto Voelkel am 21. November 1940 betraut^". Die Nachbildung wurde wieder in der Abteilung III, u. zw. in einem nächst Stiege 9 gelegenen Saale in der Art eines Bühnenbildes aufgebaut. Auf den Treppenhausabsatz vor der Eingangstür wurde nicht verzichtet, dort wurde das große, bogenförmige Gangfenster angebracht und die auf- und abwärts führenden Stiegen illusionistisch dargestellt. Zur Ausmalung der beiden Zimmer wurden jene Schablonen und Dekorationsentwürfe benützt, die offenbar 1888 für die Ausmalung des Grillparzer-Zimmers ange fertigt worden sind. Als Plafond wurden Vela gespannt, als Fußboden diente das vorhandene Eichen parkett. Türen und Fenster hatten in den unstabilen Wänden keinen rechten Halt, sie sind zum Teil auch falsch angebracht worden. Auch beim Anstrich ist der ursprüngliche Zustand nicht berücksichtigt worden. Was entstand, war eigentlich eine bühnenbildmäßige Impression von Grillparzers Wohnung - mehr war auch nicht gewollt, und die getreuliche Aufstellung der Einrichtungsgegenstände, die unter lebhafter Mitwirkung Backmanns zustande kam, hat alle Mängel der Kulisse überdeckt. Nach Schluß der Gedächtnisausstellung im April 1941 wurde die Nachbildung, obwohl allgemein als Provisorium empfunden^^, an Ort und Stelle belassen. Am 15. August 1943 wurde das Museum auf Kriegsdauer gesperrt. In den folgenden Monaten wurden die Nachlaßgegenstände nach Waidhofen a. d. Thaya verlagert, wo sie die Kriegs- und Nachkriegswirren ohne fühlbare Einbuße überdauert haben, nicht zuletzt dank der sorgsamen Obhut des Schloßherrn von Waidliofen, Dr. Philipp Gudenus. Museumsakten ZI. 1377 ex 1940. Der Auftrag lautete folgendermaßen: ,,Die Stadt. Sainmlungeu erteilen Ihnen auf Grund Ihres Voranschlages vom 14. X. 1940 den Auftrag auf Aufstellung der Nachbildung der Grillparzer-Wohnung vom Hause Spiegel gasse 21. Die vorhandenen Pläne, Bilder und Gegenstände werden Ihnen zu diesem Zwecke zur Verfügung gestellt. Die nach zubildende Wohnung besteht aus Zimmer, Bibliothek, Vorraum und Gang, von denen letzterer unter Umständen wegfallen kann. Die Wände sowie Plafond, Fenster- und Türleibungen sind aus zusammenlegbaren Rahmen, die einseitig mit starken Holz faserplatten verkleidet sind (Anm. d. Verf.: verwendet wurden Dämmplatten), herzustellen, die vorhandenen Originaltüren, Fenster etc. einzubauen, Vorhänge und Jalousien zu montieren. Die Bemalung der einzelnen Wände und der Decke sind genau nach vorhandenen Bildern und Mustern durchzuführen, Ausblicke durch beleuchtete Prospekte darzustellen. Die Einrichtung ist aufzufrischen und planmäßig einzubauen. Sämtliche Bauteile sind gegen Feuer zu imprägnieren. Ein Plüschstockerl sowie ein Papierkorb sind im alten Stil nachzubilden." Vgl. V. Wanschura, Die Grillparzer-Ausstellung in Wien 1941, in: Jahrb. d. Grillparzer-Ges., NF III, Wien 1943, S. 19.
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