führt, man denke etwa an die zahlreichen Pestsäulen im Lande, abgesehen von Form Veränderungen, zu einem Substanzverlust. 2. Die fachgemäße chemische Reinigung wird meist mittels Fertigpräparaten wie Kieslingerpasto oder Lavolith oder einem Gemisch aus Schmierseife, Sägespänen und Natronlauge oder Chlorkalk durchgeführt. Durch das Einwirken dieser Pasten können insbesondere Ölanstriche schnell und sauber entfernt werden, Voraussetzung für die positive Anwendung dieser Mittel ist jedoch eine anschließende Neutralisierung der behandelten Flächen und vor allem eine sorgfältige Nach reinigung mittels Wasser, da es sonst zu starken Ausblühungen kommt, die ein Zeichen für chemische Veränderungen und Schäden sind. 3. Reinigung durch andauerndes Ansprühen der Steinober fläche lediglich mit Wasser. Für die Restaurierung der Herkulesstatue wurde die letzt genannte Methode gewählt. Dieses Wassersprühen erfolgte mit Hilfe eines Gumniischlauches durch auf ,,Sprühung" einge stellte Kopfstücke, die, in einer Entfernung von ca. 30 cm fixiert, eine Partie jeweils 3 bis 4 Stunden beregneten. Bei den arg verkrusteten Tiefen und Höhlungen wurde mittels einer weichen Reißbürste etwas nachgeholfen. Diese Methode kann, falls die Voraussetzungen des Wasserzu- und ablaufes gegeben sind, derzeit als die günstigste Art der Oberfiächenreinigung angesprochen werden, da sie erstens, wie auch die Behandlung am Herkules im Domherrnhofc zeigte, zu optisch ausgeOben: 87. Graz, Domherrnhof, Herkulesbrunnen von Veit Königer, nach der Reinigung und Restaurierung. — Links: 88. Detail des Brunnens (beide G. Kodolitsch, Graz) zeichneten Ergebnissen führt und weiters die wertvolle Sub stanz nicht verringert oder chemisch angegriffen wird. Über dies ist diese Methode auch noch billig und einfach durch führbar. Wesentlich allerdings ist, daß diese Art der Reinigung in der warmen Jahreszeit erfolgt, da diese die Voraussetzung für die unbedingt erforderliche Durchtrocknung der Substanz bildet. Im Anschluß an diese Reinigung, bei der am Halse der Hydra die Originalsignatur V :K: zutage kam, wurde am Unterleib der Hydra anstelle einer unfachgemäßen Ziegel-Zementausflickung eine materialgleiche Steinführung mittels Bronze bolzen und Weißzement versetzt. Schließlich wurden am Keulenknauf, der ersten Zehe des Herkules und an der Schwanzspitze der Hydra ebenfalls Ergänzungen vorgenommen und mit dem bewährten Steinkitt Akemi fixiert. Die Restaurierung dieser Figur, die im Zusammenklang von künstlerischer Qualität und Material zu einem sehr befrie digenden Ergebnis führte, erfolgte über Auftrag des Landes konservators für Steiermark durch den vom BM für Unterricht anerkannten .Restaurator H. Hiebl, Graz. G. Kodolitsch
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