85. Ausschnitt nach der Restaurierung (BDA, W. Wellek) eine besonders reizvolle Gruppe. An den Figuren wurden keinerlei Ergänzungen vorgenommen, die Fehlstellen wurden neutral geschlossen, um einen einheitlichen Bildeindruck zu erzielen. Die störenden Leitungsschlitze wurden wieder geöffnet und der ursprünglich verwendete Gips durch einen feinen Kalk-Quarzsandmörtel ersetzt. Auch die völlig fehlende Verbindung zwischen den beiden Figurengruppen wurde durch leichte neutrale Töne hergestellt (siehe die Abbildungen 82, 83, 84, 85). Bei der Untersuchung der im 19. Jahrhundert angebrachten Umrahmung kam unter der dunkelgrauen Malerei stellenweise ein barockes Ornament, vermutlich eine Balustrade, zum Vorschein. Dieses Ornament war zweifellos die von Weinkopf erwähnte Bordüre von Sambach. Trotz größter Bemühung des Restauratores gelang es nicht, diese originale Umrahmung des figuralen Freskos wieder freizulegen. Sie hatte sich mit der späteren Kaseinmalerei so fest verbunden, daß eine Trennung 'MmA,„-< -it.. 86. Wien, Akademie der Wissenschaften, Maulpertsch-Fresko, Architekturmalerei des 19. Jhs. (BDA, W. Wellek) nicht mehr möglich war. Trotzdem mußte diese Übermalung des 19. Jahrhunderts entfernt werden, weil sie sowohl farblich wie auch stilistisch als Fremdkörper zu der zarten barocken Malerei gewirkt hätte. Als interessantes Detail ist zu erwähnen, daß bei Entfernung dieser Bordüre in der Mörtelschicht eine genaue Trennung zwischen dem figuralen Fresko Maulpertschs und der orna mentalen Malerei Sambachs festzustellen war. Daraus läßt sich schließen, daß die beiden Künstler nacheinander an diesem gemeinsamen Werk gearbeitet haben. Schließlich mußte nach Beendigung der Restaurierung eine Lösung für die durch Entfernung der Bordüre entstandenen großen Fehlstellen am Rand des Gemäldes gefunden werden. Restaurator Reckendorfer hat in Aquarellskizzen die beiden Möglichkeiten dargelegt. Eine bestand darin, diese Fehlstellen an die Farbigkeit des Freskos anzugleichen und dadurch der Malerei den fragmentarischen Charakter zu nehmen. Die andere Möglichkeit wurde als die vom denkmalpfiegerischen Standpunkt aus richtige gewählt: die unregelmäßigen Begren zungen des Freskos blieben bestehen, die Randflächen wurden in einem lichten Grau getönt. Damit wurde klar zum Ausdruck gebracht, daß sich die Restaurierung auf die Erhaltung des originalen Bestandes beschränkt hatte, gleichzeitig bekamen aber diese noch als Fragmente bedeutenden Reste des Freskos einen festeren Halt in der Fläche (vgl. Abb. 82 mit 83). W. Blauensteiner STEIERMARK Zur Restaurierung der Herkulesstatue Veit Königers im Grazer Domherrnhof In dem um 1762—1764 durch den Grazer Stadtbaumeister J. Hueber umgestalteten Domherrnhofe wird der Hof gegen Süden von einer architektonisch gegliederten Mauer abge schlossen ; in deren Zentrum befindet sich eine Nische, in der eine etwa lebensgroße Rundskulptur aus Aflenzer Sandstein, Herkules im Kampfe mit der lernäischen Hydra darstellend, steht. Diese einst als Brunnenfigur geschaffene Gruppe wurde 1764 von dem bekannten, in Graz ansässigen Bildhauer V. Kö niger geschaffen und zählt zu den besten Werken dieses sehr produktiven Meisters. Im Sommer 1959 wurden die Fassaden des barocken Hofes instandgesetzt und die Restaurierung des Brunnens in Angriff genommen (Abb. 87, 88). Der Zustand der Brunnenfigur war wenig befriedigend, da die gesamte Steinoberfläche unter einer dunklen harten Schicht lag, die hauptsächlich aus Ruß, Staub und Ölfarbresten bestand; sie wirkte in jeglicher Hinsicht, optisch sowohl wie auch im Sinne der Erhaltung der Steinsubstanz, nachteilig. Daher entschloß man sich zur Reinigung der Figur. Die Ziel setzung dieser Reinigung war zum Teil eine ästhetische, näm lich die ursprüngliche Erscheinung dieser Skulptur wieder herzustellen, zum Teil aber eine technische; eine stark deckende Schicht birgt die Gefahr in sich, die Atmungstätigkeit des Steines abzusticken und so eine Steinzersetzung herbei zuführen. Es gibt zahlreiche Methoden der Steinreinigung; im allgemeinen werden folgende Verfahren angewendet: 1. Die mechanische Bearbeitung des Steines, etwa mit Scharriereisen, Schaber oder einem Sandstrahlgebläse. Diese Methode
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