Habsburgergasse notwendig; die Auflassung eines Stiegen hauses, das den Arkadengang unterbrochen und die Ordnung gestört hätte. Eine ausschlaggebende Frage war der Abschluß der ArkadenÖffnungen im Erdgeschoß. Hier wurde, um den Eindruck weitgehend den offenen Arkaden anzugleichen, statt einer Vermauerung eine Verglasung gewählt, die außerdem so weit wie möglich in die Tiefe der Pfeiler zurückverlegt wurde. Dadurch ergibt sich eine größere Schattenwirkung. Die Glas flächen sind in möglichst große Felder geteilt, die Sprossen haben geringe Dimensionen und sind mit einem dunkelgraueii Anstrich versehen. Entscheidend für den Eindruck des Hofes ist auch die Planie rung des Bodens, der durch ständige Aufschüttungen im Laufe der Jahrhunderte an der Eingangsseite so hoch geworden war, daß die Pfeilerbasen völlig im Erdboden verschwanden. Sie wurden nun freigelegt, der Boden wurde wieder ganz eben hergestellt. Allerdings mußte für die Pferde der Spanischen Reitschule eine Rampe bis zum Straßenniveau errichtet werden, die mit großen Steinplatten belegt und gegen den Hof mit einem einfachen eisernen Gitter abgeschlossen wird. Seit lich führen von der Rampe je zwei Stufen auf das Niveau des Hofes hinab. Ein breiter Streifen desselben Steinplattenpflastei's umzieht den Hof, senkrecht zur Rampe sind in der gleichen Breite ebenfalls Platten verlegt. Durch diese kreuzförmige Teilung ergeben sich vier nahezu quadratische Felder, die mit flachem Katzenkopfpflaster ausgelegt sind. Die Wii'kung dieses Bodenbelages entspricht durchaus dem Charakter des Renaissancehofes. Selbstverständlich mußten am Bestand selbst die verschie densten Ergänzungen vorgenommen werden. Bereits vor handene Ausbesserungen wurden belassen, auch wenn sie sich farblich vom ursprünglichen Steinton unterscheiden. Der Herr Burghauptmann wies mit großem Verständnis darauf hin, daß der durch Jahrhunderte entwickelte heutige Zustand nicht durch zu weitgehende Restaurierung verunklärt werden solle. Die vorhandenen, zum Teil sehr- hohen Schornsteine bleiben ebenfalls bestehen, einige später veränderte Abdeckungen wurden im alten Charakter erneuert und korrigiert. Als besonderer Schmuck ist auch der alte schmiedeeiserne Brunnen wieder aufgestellt (Abb. 78), so daß sich nun der prächtige Hof in ursprünglicher Gestalt und Schönheit präsentiert. W. Blauensteineu. Die Fragmente eines Deckenfreskos von Maulpertscli in der Akademie der Wissenschaften Im Jahre 1958 trat die Leitung der Akademie der Wissenschaf ten in Wien an das Bundesdenkmalamt mit der Frage heran, ob die bereits vor Jahren begonnene Freilegung des Deokenfreskos in einem Raum des zweiten Obergeschosses der Alten Universität wieder aufgenommen und das Gemälde soweit restauriert werden könnte, daß der Raum für Repräsentations zwecke zu verwenden wäre. Es handelt sich um das Decken fresko im sogenannten Ratssaal der 1753—1755 im Auftrag der Kaiserin Maria Theresia errichteten Universität, das von Anton Weinkopf in seiner ,,Beschreibung der Kaiserl. Königl. Aka demie der bildenden Künste", Wien 1783, S. 55, folgender maßen beschrieben wurde: ,,Dieses Freskogemälde zeigt, wie hoch sich die Künste mit tätiger Unterstützung in der öster reichischen Monarchie emporschwingen werden. Im Hauptbilde sitzet die gekrönte Belohnerin auf einem über Stufen erhabenen Throne. Dicht an demselben steht ein Kunstlehrer; auf der linken Seite die Stärke in Gestalt Herkuls mit der grünenden Keule in den Händen; zur Rechten kniet ein Genius, der in einem goldenen Füllhorne Preise darreicht, welche die Wohl tätige unter kunstgierige Jugend verteilt. Über demselben schweben von Saturn begleitet die mit ihren Attributen be merkten Huldgöttinnen der Maler- und Bildhauerei und der Baukunst, an deren Spitze sich die Akademie, in einer prächtig gekleideten Matrone vorgestellt, befindet. Diese Gruppe wird endlich von dem österreichischen Schutzgütte bis an die Sonne geführt. Die geistvolle Gruppierung, das frappante Helldunkle, die glänzende Färbung, Draperie und Übereinstimmung des Ganzen verraten durchgehend den Mann von Genie. Die Allegorie ward im Jahre 1759 von Herrn Anton Maulpertsch, von der montfortischeii Herrschaft Tettnang gebürtig, die Bordür aber, und auf Steinart sehr schön gemalte Figuren, so den Wahlspruch der verewigten Kaiserin Therese vorbilden, von Herrn Kasper Sambach, in Breslau geboren, damaligem Direktor der Maler- und Bildhauerklassen, verfertigt; und beide Künstler sind dadurch zu wirklichen Mitgliedern aufgenommen worden." Der Ratssaal wurde später durch Einziehen einer Mauer ver kleinert, das Gemälde übertüncht. Im Jahre 1929 unternahm man die ersten Versuche, die Tünche zu entfernen, konnte aber damals, wie Justus Schmidt schreibt, nur schwache Spuren des darunter befindlichen Freskos feststellen^. Zwischen 1934 und 1936 wurde wieder einige Monate an der Freilegung des Gemäldes gearbeitet, 1940 empfahl der Leiter der damaligen Zentralstelle für Denkmalschutz die Genehmigung weiterer öffentlicher Mittel, doch wurden die Arbeiten nicht wieder aufgenommen. Die Anfrage der Akademie in jüngster Zeit erforderte nun eine Entscheidung, ob eine weitere Behandlung des Freskos über haupt zu rechtfertigen sei. Die vorliegende Situation war folgende: Die bisher von der Tünche befreiten Teile zeigten zwei Gruppen von Figuren, deren Zusammenhang in diesem Zustand noch sehr unklar war. Die Malerei wies nur mehr geringe Farbigkeit auf, es war größtenteils lediglich die Unter malung erhalten, Lasuren und Schlußfarben fehlten, Attribute und Trophäen waren kaum mehr zu erkennen. Die Ursachen dieser weitgehenden Zerstörung der Farbschichte sind nicht bekannt. Durch das Einziehen elektrischer Leitungen waren dem Fresko schwere Schäden zugefügt worden, einzelne der Figuren waren durch unschön verputzte Leitungsschlitze rücksichtslos durchschnitten. Das Fresko war von einer in sehr dunklen Tönen gehaltenen Bordüre in Form eines Gesimses mit Girlanden eingefaßt, die zweifellos erst aus dem 19. Jahrhundert starmnte. Sie war ebenfalls schlecht erhalten und wies zahl reiche Abblätterungen auf. Bei näherer Untersuchung konnte festgestellt werden, daß es sich hier um eine Kaseinmalerei handelte. Auch der Zeitpunkt, zu welchem die Decke über tüncht wurde, ist nicht festzustellen (Abb. 86). Dieser Erhaltungszustand schloß eine Restaurierung mit Ergänzung der Fehlstellen von vornherein aus. Nach reif licher Überlegung kam man zu dem Entschluß, die weitere Freilegung doch zu wagen, da es nicht zu rechtfertigen wäre, ^ Justus Schmidt, Die Alte Universität in Wien und ihr Erbauer Jean Nicolas Jadot, Wien 1929, S. 77f.
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