Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

l0ia3'i5fe7S9 1O 79. Wien, Stallbui'g, Grundriß. Die nun entfernten Einbauten sind strichliert eingezeichnet (Burghauptmannschaft) WIEN Der Arkadenhof der Stallburg Die Instandsetzungsarbeiten im Hof der Stallburg stehen vor ihrem Abschluß. Damit ersteht einer der schönsten Renaissance höfe nahezu gänzlich wieder in seiner ursprünglichen Gestalt (Abb. 78, 80, 81). 1558 hatte Kaiser Ferdinand I., etwas abseits von der eigent lichen Burg, für seinen Sohn, den späteren Kaiser Maximilian II., ein eigenes Gebäude errichten lassen. Der dreigeschossige, sehr markante kubische Bau führte schon seit 1565, als er zui* Unterbringung der kaiserlichen Leibpferde umgebaut woirde, die Bezeichnung ,,Stallburg". Die Obergeschosse beherbergten bis 1778 die kaiserliehen Kunstsammlungen, vor allem die Gemäldegalerie, im 18. Jahrhundert wurden außerdem zahl reiche Ämter sowie die Hoftheaterverwaltuiig und die Hof apotheke in den Räumen der Stallburg untergebracht. Ver mutlich damals hat man, um Räume zu gewinnen, die offenen Laubengänge des Hofes in allen drei Geschossen vermauert, wodurch der Hof seines schönsten Schmuckes beraubt war. Weitere Verunstaltungen erlitt er später durch zwei Einbauten, der eine für die Kassen der Bundestheater, der andere für das Laboratorium der Hofapotheke bestimmt (Abb. 79). Das Gebäude selbst mußte Wohnungen für die Bereiter der Spani schen Reitschule, Garderoben für die Redoutensäle, Abteilun gen des Unterrichtsministeriums usw. aufnehmen. Der Initiative und Energie des Herrn Burghauptmanns Ober baurat Dipl.-Ing. Paul Keumann ist es zu danken, daß der schon seit längerer Zeit bestehende Plan, die Arkaden wieder zu öffnen, im Jahre 1955 neuerlich aufgenommen und auch tatsächlich ausgeführt wurde. Den äußeren Anstoß gab die Übersiedlung der Bundestheaterkassen in das Gebäude der Oper, wodurch einer der beiden Einbauten überflüssig wurde. Nun galt es, einerseits für die weiteren ,,hausfremden" Mieter Räumlichkeiten in anderen Gebäuden zu finden, andererseits die von der Hofapotheke und der Spanischen Reitschule benötigten Räume in den straßenseitig gelegenen Gebäude-

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