Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

f-M w. ?Ä. . A ' DUxRCkiFAim^'DES LICHT SCHWARZLOT ORIGINÄL Oben: 74, 75. Rudolf I. aus St. Stephan im Histor. Museum, Wien, Ausschnitt - 74. Innenseite in auffallendem Licht. Das originale Schwarzlot erscheint im Gesicht als heller Belag, von dem sich die unsicheren und spannungslosen Striche der modernen Übermalung schwarz abheben - 75. Innenseite in durchfallendem Licht. Neben der modernen Übermalung wird stellenweise noch die originale sensible Zeichnung sichtbar: innere Linie des Nasenrückens, Nasenflügel, Umgebung des Mundes. Der originale Halbton (Hermelinkragen) ist ,,aufge kocht" (BDA, Koster, Fasching) Links und unten: 76, 77. Mittelalterliches Glasstück, auf dem die Zeichnung zur Hälfte nachgezogen wurde (BDA, Koster, Fasching) AUFFALLEKDIS LICHT SCHWARZLOT - ORIGINAL Ein gleichmäßiger weißlicher Belag, der sich durch den Brand auf den unbemalten Stellen des Glases gebildet hatte, konnte meistens ohneweiters mechanisch entfernt werden. Damit erscheint nur bekräftigt, was die Erfahrung, gerade hinsichtlich der bekanntesten und bedeutendsten österreichischen Glas gemäldezyklen (etwa der Chorfenster von St. Stephan in Wien) ohnehin schon gelehrt hat, daß nämlich mit eingebrannten Übermalungen immer zu rechnen ist. Allerdings ist Rentsch darin rechtzugeben, daß solche Übermalungen, zumindest größeren Umfanges, eine Neuverbleiung voraussetzen. Die Übermalungen zu erkennen, ist freilich - neben der Stilkritik — wiederum eine Sache des Gefühls für die feinen Unterschiede in Konsistenz und Erscheinungsbild des Strichs, das nur im fortgesetzten unmittelbaren Umgang mit den Werken der Glasmalerei erworben wird (Abb. 74, 75). Dieser unmittelbare Umgang — so schwer er nun nach dem abgeschlossenen Wieder einbau der großen Glasgemäldezyklen auch zu erreichen sein mag — erscheint uns denn auch als die fundamentale Voraus setzung einer kritischen Beschäftigung mit der mittelalter lichen Glasmalerei. E. Frodl-Kuaft

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