Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

J # i 59, 60. Hohensalzburg, Keltischer Kopf (K. Willvonseder, Salzburg) Landeskonservators für Salzburg, Dr. Theodor Hoppe, wurde das Werk von der Bundesgebäudeverwaltung I in Salzbui-g dem ,,Burgrauseum", das mit Unterstützung des Landes Salzburg 1959 das Salzburger Museum Caroline Augusteum durch die Erweiterung seiner seit 1952 in den ,,Alten Fürsten zimmern" eingerichteten ständigen Sonderausstellung ,,Mittel alterliche Kunstwerke" geschaffen hat, als Leihgabe überlassen. Es handelt sich um einen bis auf das Hinterhaupt aus einem vierkantigen Block aus Untersberger Marmor (Gesteins bestimmung durch Prof. Alois Kieslinger, Geologisches Institut der Technischen Hochschule Wien) in natürlicher Größe heraus gehauenen mämilicheii Kopf. Der Block (Gesamthöhe rund 50 cm) war schräg in die Mauer eingelassen, so daß das schwach nach vorne geneigte Gesicht ungefähr auf den sich der Roßpforte nähernden Beschauer blickte. Der eingemauert gewesene Teil läßt die gelbliche bis rötliche Originalfarbe des Gesteins erkennen; der sichtbar gewesene ist grau bis schwärzlich verwittert, besonders an der rechten Wange und am Scheitel, Partien, die stärker der Witterung ausgesetzt waren, jedoch nicht in dem Maße, daß eine ausgesprochene Zerstörung der Oberfläche eingetreten wäre. Immerhin war es ratsam, die Skulptur nicht weiter im Freien zu belassen. Die Verwahrung im ,,Burgmuseum" stellt daher eine notwendige denkmalpflegerische Maßnahme mit vorbeugendem Zweck dar. Solange der Kopf eingemauert und nur das Gesicht sichtbar war, bestand, da infolge der großen Entfernung Einzelheiten nicht auszunehmen waren, keine Möglichkeit, sich mit der Bedeutung und der Datierung dieser Skulptur näher zu befas sen. Als sie aber aus der Mauer herausgenommen war, konnte man schon auf den ersten Blick erkennen, daß es sich nicht um ein römisches Bildwerk klassischer oder auch nur provinzieller Prägung handle. Wenn auch unmittelbare Entsprechungen weder aus Osterreich noch von anderswoher erbracht werden können, vermag man doch auf Grund bestimmter Merkmale und durch Vergleiche mit ähnlichen Stücken Anhaltspunkte für die stilistische Einordnung und damit auch die Zeitstellung dieser interessanten Skulptur zu gewinnen. Das Alter von Bildwerken zu ermitteln, die weder eindeutig als römisch noch als mittelalterlich zu erweisen sind, begegnet erheblichen Schwierigkeiten, da ,,rein stilistisch das Verhältnis zwischen Keltischem und Romanischem noch viel zu wenig untersucht ist" und daher Keltisches mit Frühmittelalterlichem ver wechselt werden kann (H. Kenner)^. Daß man in Österreich bei derartigen Dingen an keltische Herkunft oder wenigstens Tradition denken darf, wird durch zahlreiche Funde, die vor allem in Kärnten an verschiedenen Orten gemacht wurden, erhärtet. Es war daher naheliegend, diese bereits oft bestätigte Überlegung auch auf die Kopfplastik von der Festung Hohen salzburg anzuwenden. Ein Hinweis ergab sich schon aus der Ähnlichkeit mit keltischen Skulpturen aus Südfrankreich, vor allem mit einem Kopf aus ® H. Kenner, Das Dreikopf hecken vom Magdalensberg, in: Carinthia I, 144 (1954), S. 28.

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