57. Madrid, Denkmalpflegeausstellung 1959, Abt. Klöster (Foto: Portillo, Madrid) und der denkmalpflegerischen Maßnahme deutlich in Erschei nung treten ließ. Diese Exponate, oder Exponatgruppen hin wiederum, waren in einer ausstellungstechnisch kaum über bietbaren, durchaus mit modernen und oftmals ganz impro visierten Mitteln erreichten Weise zu thematischen Einheiten zusammengefaßt und dargeboten. Einer der Hauptreize dieser Schau äußerte sich in dem Gegensatz, der unvermeidbar zwischen dem historischen Objekt und seiner zeitgenössischen Darbietung liegt. Maßvoll ausgenützt, verhinderte diese Methode ein vorzeitiges Ermüden des Betrachters, hielt ihn in Spannung und leitete ihn von Gegenstand zu Gegenstand, von einer Themengruppe zur anderen, durch achtzehn große Säle hindurch. Eine maßgebliche Rolle spielte dabei die Farbigkeit, die in stärksten Kontrasten auftrat: z.B. schwarze Raum wände mit hellblauen hölzernen Einbauten als Träger für große Photo- und Plantafeln; ein ganz bunt gehaltener, auch in der Form bewegter Unterbau für ein großes Geländemodell aus weißbelassenem Gips vor dem riesigen Photo eines Wolken himmels; Dunkelrot, Zitronengelb oder Lila erschienen neben naturfarbenen Stein- oder Ziegelmauern als Fond hinter Kulissen aus schlichten Holzlatten oder Schleiern aus SchUfrohr; es gab bis zum Glasbeton kaum ein neueres Baumaterial, das nicht vertreten gewesen wäre. In den der Gartenkunst gewidmeten Räumen fehlte es nicht an Pflanzen oder am lebendig springenden Wasserspiel, und in einem anderen Raum (Camera Santa) war durch Verkleidung der Lichtöffnung ver sucht, eine Annäherung an die Stimmungswerte zu erreichen, die das Denkmal in natura ausstrahlt. Dabei verflachte die Phantasie nirgends aufs Jahrmarktniveau, sondern hielt sich stets innerhalb der Grenzen der Loyalität, die das Gesamt thema gebot. Wie sich herausstellte, ist die Ausstellung, die von den Teilnehmern des mehrfach erwähnten Symposions im Oktober 1959 noch besichtigt werden konnte, von der inter nationalen Fachwelt kaum zur Kenntnis genommen worden, da sie von dem Ereignis gar keine Kenntnis hatte. Die Ver anstalter, das Interesse offensichtlich unterschätzend, haben es leider versäumt, entsprechende Informationen auszugeben. Das ist um so bedauerlicher, als die Ausstellung nicht nur eine Fülle von Kenntnissen zu vermitteln vermochte und nicht nur in der Aufmachung, sondern auch im Konzept so beispiel gebend war, daß sie für künftige ähnliche Ausstellungen zu einer Fundgrube von Anregungen hätte werden können (vgl. Abb. 53, 54, 56, 57). Der umfangreiche Katalog von 140 Text seiten und 248 ganzseitigen Bildtafeln hat das fachliche Ergebnis in übersichtlicher und instruktiver Weise festgehalten. Wir fühlen uns verpflichtet, dem Comisario General del Patrimonio Artistico Nacional, Sr. D. Francisco Ifiiguez Almech, und seinen Mitarbeitern auch in unserer Zeitschrift zu gratu lieren und ihnen für die vielartige und in bisher noch unver gleichlicher Form gebotene Belehrung, die uns im Palacio del Retiro in Madrid zuteil geworden ist, zu danken. W. Frodl
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