KrafFts einigermaßen kompliziert, aber nicht un definierbar. Dieser Meister des Realismus in der Peter Kraffl, Faust am Ostermor^n 1856. Privatbesitz, Wien (bcherb, Wien) Darstellung des Lebens konnte sich von dem Dualismus nicht losmachen, der auch für David so charakteristisch ist. Auch er wirkt in zwei Richtungen, auch er strebt zwei Zielen zu: dem Realismus und dem Idealismus. Aber der Inhalt des Idealismus war Wandlungen unterworfen, und eben dieser Inhalt zeigt uns Krafft in neuem Lichte. Werfen wir nun einen Blick auf die mythologischen Themen bei Krafft, so überrascht uns deren kleine Anzahl. An erster Stelle sei der ,,Trauernde Orpheus am Grabe der Euridike" (1801) erwähnt, rmmittelbar vor der Abreise des Künstlers nach Paris gemalt. Die zeitgenössische Kritik urteilte nicht wohlwollend über dieses Bild: ,,Dieses Bild hält durchaus keinen Vergleich mit den übrigen aus. Es ist steif und leblos. Vermuthlich stellt es der Künstler nur zum Vergleiche mit dem Gang und der Entwicklung seines Talentes jener Zeit hier ans, und in dieser Hinsicht ist es interessant und beachtenswerth."^'' Dann wäre zn erwäh nen ,,Herakles und Omphale" (Federzeichnung, 1805), ,,Ödipus und Antigone" (Punktstich, 1816), ,,Sappho mit der Leier" (eigenhändige Radiernng)^'' und auch andere Motive aus der griechischen Mytho logie, die der Künstler während seines Pariser Aufenthaltes bearbeitete^®. Die Anzahl solcher Motive ist jedoch klein im Vergleich mit anderen Themen, die Kraffts Aufmerksamkeit immer mehr fesselten. An erster Stelle sind das die historischen Motive. Außer den bereits erwähnten Gemälden malte Krafft noch zwei Kompositionen aus der ungarischen Geschichte: ,,Die Krönung seiner Majestät unseres jetzt regierenden Kaisers Franz I. zum König von Ungarn in der Garnisonskirche zu Ofen, am 6. July 1792" und ,,Moriamur pro rege nostro Maria Theresia, 7. September 1741." Beide Gemälde wurden im Jalxre 1825 ausgestellt 1^. Der Kaiser war mit den beiden Bildern sehr zufrieden und bestellte noch drei weitere Gemälde, die Szenen ans seinem Leben darstellen sollteni®. Aber nach diesen geschichtlichen Kompo sitionen malte Krafft nur noch Wiederholungen seiner Schlachtenbilder. Pierre Lavedan, Histoire de l'Art, II, Paris 1!)!50, S. 461. " Weidmann, op. cit., S. 499. 1° S. Troll, op. cit., S. 19. S. Troll, op. cit., S. 5. 17/18 Weidmann, op. cit., S. 4971.
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