Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

f-tH I 4^' M\ ... - 45. Peter Krafft, Erzherzog Karl mit seiner Suite in der Schlacht bei Aspern, 1819. Heeresgeschichtlichos Museum Wien (Österr. Galerie, Wien) Die beiden Gemälde der Schlacht zu Leipzig (1817) und der von Aspern (1819) unterscheiden sich wesentlich voneinander. Die Figuren des Vordergrundes des zweiten Bildes (Abb. 45) sind farbenfroh; Uniformen, Waffen, Kanonen mid Rüstungsteile; alles wurde nach der Natur - den Modellen - auf genommen, sicher in der Darstellmig des Sachlichen. Dieselbe Lebendigkeit findet man auch in kolo ristischen Kontrasten zwischen den Gründen. Die kleine Skizze der ,,Schlacht bei Aspern" (1818?) zeigt geringe Unterschiede, aber in der Hauptsache haben alle Figuren ihren Platz behalten. Diese Studie ist als Kompositionsskizze anzusehen, und das ist der Grund für gewisse Abweichmigen in den Proportionen, die später jedoch nach den Modellen korrigiert wurden. Obwohl wir nicht immer jene Frische antreffen, die uns aus den Gemälden Davids geläufig ist, muß doch festgestellt werden, daß Krafft ein solider, außerordentlich zuverlässiger Meister ist, sicher in der Ausführung seiner Intentionen von der ersten Skizze bis in die letzten Einzelheiten. Aber die Skizze dieses Gemäldes gibt kaum eine Ahnung dessen, was sich daraus entwickeln wird. Bei Krafft stört am meisten jene Porzellanglätte, die das Malerische tötet. Denn Krafft war ein Mann seiner Zeit, der unter dem, Einfluß des Klassizismus mit der öster reichischen barocken Maltradition aufräumte. Trotzdem bestand er darauf, in seinen Typen und Figuren möglichst viel Lebenswahrheit und Abwechslungsreichtum der Komposition zu bringen. Sie erfüllen die Gruppen im Vordergrund, die Krankenwärter mit den Verwundeten, die verwundeten rmd toten Kürassiere, die Gruppe der österreichischen Generäle zu Pferd, die Kanoniere bei den Geschützen. Überall auf dem Gemälde smd koloristische Akzente verstreut, deren Aufgabe es ist, die Lebendigkeit des allgemeinen Tons zu heben. Die untadelige Zeichnung Kraffts kommt überall mit Autorität zutage, mit Ausnahme von einigen Einzelheiten auf dem Bild der ,,Schlacht bei Leipzig". So wurden die Pferde des Feldmarschalls Schwarzenberg und seines Gefolges nicht genügend studiert, sie sind disproportioniert. Außerdem wirkt die ganze Anlage des Gemäldes wie eine Porträtgalerie. Durch Wiederholung ähnlicher Elemente hat dies eine gewisse Eintönigkeit zur Folge. Aber Krafft A'^erstand daraus die Lehre zu ziehen, und in dem zeitlich nachfolgenden Gemälde zerstörte er diesen Parallelismus der Figuren, indem er

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