Die Burg liegt heute in Ruinen. Ihre Bedeutung und nicht weniger ihre Verwahrlosung haben 1957 das Bundesinstitut für B enkmalpflege zur Aufnahme von Konservierungsarbeiten bewogen, um — nach drei jähriger Kampagne - dieses wichtige und beachtenswerte Baudenkmal vor dem gänzlichen Untergang zu retten und wenigstens teilweise seinen ursprünglichen Zustand wiederherzustellen''. Diese Arbeiten wurden in der X. Nummer des ..Zboriiik zastite" ausführlich besprochen. Pavel VasiO, Belgrad DIE KUNST PETER KRAEFTS Es gibt wohl kaum einen Meister der österreicliischen Malerei des 19. Jahrhunderts, der so wenig bekannt wäre wie Peter Krafft; erst neuerdings hat man ihm wieder zu größeren Ehren verholten. Was über ihn gesagt worden ist, ist aber bei weitem nicht erschöpfend für die Erkenntnis seiner künstlerischen Tätigkeit und Persönlichkeit. Die Gedächtnisausstellung Peter Krafft, die vor kurzem (1956) in Wien abgehalten wm-de, enthielt Gemälde und Zeichnungen, die Krafft in einem völlig anderen Lichte als bisher erscheinen lassen. Es scheint, daß einige von seinen Eigentümlichkeiten, die bis jetzt unbeachtet blieben, nicht ohne Interesse in Hinblick auf eine Revision der Beurteilung seiner Werke sind. Peter Krafft wurde als Vertreter des Klassizismus angesehen'. Er lernte bei Louis David von 1802 bis 1804^. Um seine künstlerische Persönlichkeit und den Charakter seiner malerischen Tätigkeit besser verstehen zu können, müssen wir aber auf die komplizierte Struktur des Klassizismus Davids hinweisen. Heute vertritt man die Ansicht, daß Davids Porträts nicht völlig unter die übliche Einschätzung der klassizistischen Malerei fallen. Die Gründe dafür erfahren wir größtenteils auch aus deutschen Quellen. Karl Wilhelm Wach (1787-1845) war im Jahr 1815 in Paris im Atelier der Künstler David und Gros, über die er seinem Freunde Rauch begeistert schrieb: ,,Die Sorgsamkeit der Franzosen und ilire Genauig keit im Studium der Natur und der alten Monumente hat gerade durch den Eifer und die Hitze mit der das Volk alles treibt, ihnen eine gewisse Beurteilung aller Gemälde und Kmrstwerke gegeben, daß man in dieser Hinsicht viel von ihnen lernen kann. Das Studium der Natur in den Ateliers ist sehr gut ein gerichtet und besonders unter Davids Aufsicht, der so schwer zu befriedigen ist, ganz erstaunlich unter richtend, und es besitzen daher unter den angehenden Schülern viele eine so große Fertigkeit im Kopieren, Zeichnen und ganz praktischem Malen nach der Natur, daß ich, der ich in diesen Teilen ziemlich unbe wandert bin, sehr in Erstaunen gesetzt worden bin, und es mich zur lebhaftesten Nacheiferung angefeuert hat." Und etwas weiter: ,,Alles wird hier in den Ateliers ä la prima farbig gemalt, und ich versichere Ihnen, daß so vortreffliche Studien mit ganzen Figuren in sechs Tagen gemalt werden, so schön in der Farbe, im Effekt, und nicht etwa in einer schlechten französischen Manier, wie wir Deutsche den Fran zosen es gern vorwerfen, daß man nicht leicht irgendwo so vortreffliche Studien sieht."® Diese Darstellung erinnert nicht im mindesten an die negative Wertung des Klassizismus, die bis vor einiger Zeit bei der Kritik und in der Literatur gang und gäbe waren. Der Dualismus in der Kunst Davids - Darstellung von antiken und zeitgenössischen Motiven und Typen - hatte positive Folgen. Die Porträts Davids, lebendig und unmittelbar, kräftig im Kolorit, glänzend in der Technik ä la prima, seine Figuren in den geschichtlichen Gemälden (,,Napoleons Krönung", 1807; ,,Verteilung der Fahnen", 1810), weiter die Kompositionen von Antoine Gros (,,Pestkranke von Jaffa", 1804; ,,Napoleon bei Eylau", 1808) beeindruckten durch ihren Schwung, durch ihre Kraft und Lebendig keit die jmrgen Maler mehr als die Motive der römischen Geschichte. Es ist kein Wunder, wenn eine solche unmittelbare, starke künstlerische Auffassmig auch hei fremden Künstlern Widerhall fand, die 1 W. Hausenstein, Kunstgeschichte, Berlin 1928, S. 399: ,,Kleine Klassiker des malerischen Genrebildes.' " Gedächtnisausstellung Peter Krafft 1780-1856, Wien 1956. Peter Krafft von Siegfried Troll, 5. ^ Max Osborn, Franz Krüger, Bielefeld und Leipzig 1910, S. 24f.
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