Bauleitung muß daher darauf Rücksicht nehmen und die Abtragung so vorsehen, daß das Bindemittel entfernt und die Quadern, Lage für Lage, durch Eichenkeile abgenommen werden. Vorhergehende sorgfältige Reinigung der äußeren Fugen ist dafür Voraussetzung. An besonders heiklen Stellen könnte man den Mörtel in den Fugen durchsägen. Bei den Portalen kann, wegen des hohen Wertes der Skulpturen, das Problem noch schwieriger werden. Es bestünde in diesem Fall die Möglichkeit, die Zierteile mit einer Gelatineschicht zu überziehen und über diese Schutzschicht Gipsblöcke zu formen, die nach dem Fugenplan der Werkstücke lurd Quadern geschnitten und mit Zinkfolien isoliert sind. Ab- und Aufbau, Schneiden und Verkeilen der auf diese Weise geschützten Teile, könnte ohne Gefahr, vor allem ohne Erschütterung durchgeführt werden, h) Bei der Neuaufstellung der Kirche werden vom Lagerplatz nur jene Quadern mitgenommen, die zur Arbeit nötig sind, damit Verwechslungen und Beschädigungen vermieden werden. Zum Versetzen ver wendet man Zementmörtel im Verhältnis 1:4, wohei die Außenfugen nachträglich mit Kalkmörtel alter Art behandelt werden. Das Versetzen jeder Lage von Quadern dauert höchstens vier Stunden. Während dieser Zeit werden die Schauflächen der Steine mit reichlich Wasser gewaschen, um ein Ankleben des Mörtels an der Oberfläche zu verhindern. Während der Dauer der Arbeiten werden alle Maße, die Lage der Bogengerüste, die Winkelmaße, die Dicke der Fugen, wiederholt überprüft, um die Genauigkeit der Endmaße zu gewähr leisten. Als letzter Punkt der Betrachtung soll nicht vergessen werden, daraufhinzuweisen, daß das gute Gelingen des Werkes nicht nur von der guten Technik und der Treue der Wiedergabe abhängt, sondern vor allem vom künstlerischen Empfinden für den Gesamteindruck. Dauer und Kosten der Übertragung. Die Realisiermig des Vorhabens, also Übertragung und Restaurierung der Kirche San Juan, dürfte nach den Berechnungen 30 Monate dauern und einen Kostenaufwand von fünf Millionen Peseten erfordern. IVAU M. Zdbavkovic die serbischen mittelalterlichen BURGEN Belgrad Über die serbischen mittelalterlichen Burgen weiß man wenig; selten wurde über sie geschrieben und noch seltener befaßte sich jemand mit ihnen näher und unterwarf sie einer systematischen geschichtlichen und technischen Erforschung. Bei den alten Kirchen ist es anders. Sie sind beinahe alle erforscht und in zahlreichen serbischen und anderssprachigen Büchern beschrieben worden. Die Geschichte der serbischen mittelalterlichen Architektur und Kunst kann nicht geschrieben werden und wird nicht vollständig sein, solange man nicht auch über die Burgen ebensoviel wie über die Kirchen weiß. Wie wir sehen werden, gab es mehrere Arten von Burgen, die die einzigen erhalten gebliebenen Denkmäler der alten serbischen — profanen und militärischen — Architektur des Mittelalters darstellen. Für den Kunsthistoriker gibt es genug Daten, deren Veröffentlichung aber weitere mit Fachkenntnis und systematisch durchgeführte Arbeiten auf dem Gelände erfordert, an denen es leider noch sehr mangelt^. Mit wissenschaftlichen Forschungen und Ausgrabungen wurde bereits begonnen. Solange aber die vielen auf diesem Gebiet noch ungelösten Fragen nicht auf dem Terrain ihre Aufklärung finden, wird man über die serbischen mittelalterlichen Burgen nicht mit jener Sicherheit und Kenntnis sprechen können, wie dies für die Burgen aus der gleichen Zeit in anderen europäischen Ländern der Fall ist. 1 Vom Verfasser herangezogen wurden die Werke über die mittelalterlichen Burgen von Camille Enlart (,,Manuel d'Arohöologie fran^aise") und von Bodo Ebhardt (,,Der Wehrbau Europas im Mittelalter") sowie die Gesohichtswerke ..Die Geschichte der Serben" von Konstantin Jireeek nnd von JStanoje Stanojevie. in erster Beihe jedoch ..Das Königreich Serbien und das Serben volk" von Eelix Kanitz. Besonders wichtig sind die Monographie ..Smederevo" von Pera J. Popovic und das Werk ..Die mittelalterlichen Burgen in Serbien, Montenegro und Mazedonien" von Aleksander Deroko.
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