Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

Von Norbert Wibiräl DIEFREILEGt mit Beiträgen IM EHEMALIGI von Franz Walliser und Bernhard Reichhart VON LAMBACH DIE FREILEGUNGSARBEITEN IM EHEMALIGEN WESTCHOR DER STIFTSKIRCHE Die Weiterfülirung der Arbeiten im ehemaligen Westchor der Lambacher Stiftskirche hat eine zweite Zäsur erreicht. Anknüpfend an den ersten Bericht des Referenten in dieser Zeitschrift (1959, Heft 1) wird eine Übersicht über jenen neuen Zustand gegeben, der seit Jänner 1959 entstanden ist. Über die vom Dezember 1958 bis März 1959 in der Vorhalle und im westlichen Innenraum der Kirche durch geführte Grabung, die wichtige Ergebnisse zur Kenntnis der ursprünglichen Gestalt des Westchores geliefert hat und außerdem zur Auffindung einer beträchtlichen Anzahl spätantiker Spolien führte, soll gesondert berichtet werden^. Aus einem Bericht des Restaurators Prof. Dr. Fr. Walliser werden Auszüge wiedergegeben, welche den Zustand und die bisherige Behandlung des vorgefundenen Freskenbestandes zum Gegenstand haben. Die Darlegungen des Leiters der Architekturabteilung des Bundesdenkmalamtes, Dipl.-Arch. Bernhard Reichhart, behandeln jene technischen Probleme, welche die geplante Entlastung des romanischen Mauerwerks zum Zwecke der vollkommenen Freilegung der Fresken gestellt hat. Vor allem erläutern sie an Hand der von dem Autor angefertigten Pläne (Fig. I) das zur Ausführung vorgesehene Projekt von Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Fr. Pongratz von der Technischen Hochschule in Wien. Seine Durch führung wird die dritte Etappe des Gesamtunternehmens einleiten^. Zur Datierungs- und Stilfrage des Gesamtbestandes äußerte sich 0. Demus, der in Vorträgen die Malereien in die Zeit des Gründungsbaues (letztes Viertel 11. Jh.) gesetzt und Verbindungen zu Oberitalien auf gezeigt hat. Der Teilbericht des Referenten soll eine erste Übersicht des bis jetzt vorgefundenen Freskenbestandes, vorerst lediglich von der gegenständlichen Seite, geben. Sie erscheint gerechtfertigt, da bereits ein großer und ikonographisch sehr wesentlicher Teil der bemalten Wandflächen freigelegt ist und die vorhandenen Szenen weitgehend sichtbar sind. Eine zusammenfassende Publikation wird vorbereitet. Die aus Sicherheitsgründen notwendige Koppelung von Teilfreilegung mit provisorischer Abpölzung gestattete jeweils nur fotografische Detailaufnahmen der Szenen. Es werden daher den Fotos vier schematische Umrißskizzen (Fig. III-VI) der Szenen beigefügt, welche keinerlei Anspruch auf dokumen tarische Genauigkeit erheben, sondern lediglich der Orientierung dienen. Sie wurden von akad. Maler Prof. Fr. Fröhlich angefertigt. Fig. II soll im Zusammenhang mit III-VI den Ort der Malereien im Räume und ihr Verhältnis zueinander verdeutlichen. Sämtliche Seitenangaben beziehen sich, soferne nicht anders vermerkt, auf den Standpunkt des Betrachters. Zur Vermeidung von Wiederholungen wird auf den obzitierten ersten Bericht verwiesen. Aus dem Bericht des Restaiu'ators: In der Zeit vom 19. Jänner bis 6. Feber 1959 erfolgte die zweite Etappe der Freilegung der romanischen Malereien. Um die Bausicherheit nicht zu schwächen, konnte die Futtermauer immer nur in Schlitzen ausgelöst werden. Die Auslösung der einzelnen Bausteine erfolgte durch eine Baufirma bis in die unmittelbare Nähe der Fresken. Meine Aufgabe war, die rest lichen Mörtel- und Tüncheschichten (ich zählte deren drei) mit größter Vorsicht zu entfernen und so das Original freizulegen und zuerst nur die dringendsten Sicherungen vorzunehmen. Dann führte die Baufirma die notwendigen Pölzungen durch. Der Arbeitsgang war also bedingt durch die aus Bausicherungs gründen diktierte Forderung, nach der Öffnung eines Mauer schlitzes so rasch wie möglich die Pölzungen vorzunehmen. Zu den dringendsten Maßnahmen gehörte die Verhinderung des Abfallens lockerer Freskoteilchen durch Injektionen oder Randabsicherung mittels Mörtelkittes. Wo länger dauernde Sicherungsarbeiten erforderlich waren, konnten sie erst nach der Pölzung des Mauerwerks vorgenommen werden. Ein besonders starker, tiefgehender, daumendicker Sprung an der ^ Die grabungstechnische Leitung hatte Dr. L. Eckhart, Leiter der Abt. für Ur- und Frühgeschichte am O.-Ö. Landesmuseum; Assistenz zur Auswertung der Grabungstatsachen für die mittelalterliche Baugeschichte: Dr. B. Ulm (O.-Ö. Landesmuseum) und der Referent. Landeskonservator Dr. A. Schmeller, Wien, werden Hinweise verdankt. ^ Sie liegt in Händen der bewährten Linzer Baufirma Ernst Hambei'ger. Für das Verständnis und Entgegenkommen der Stiftsvorstehung Lambach unter Leitung Sr. Gn. des Herrn Prälaten B. Oberndorfer hat die Denkmalpflege wieder besonderen Dank zu sagen. 1 Denkmiilpllege

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