—■ , -•' -< ' ■■ : ■i. ..■ V ■■■■;■ .JF-, ■J ;l::s«^iiMiiii ■.m Iii; l^P IBmÄISISiS i':";®^ '• t- ' ■■■ ■ cfS 16. Charles Moreau, Umbauprojekt für das Schloß in Eisenstadt (um 1813) aus ,,Voyage pittoresque en Autriche" von Alexandre de Laborde, Paris 1821, Band 2. Der Aloreausche Plan sah eine Verbreiterung der Gartenfront durch ausladende Flügelbauten mit einem Theater und einem Museum vor. Allerdings wurde nur der vorgebaute Mittelrisalit mit Säulenhalle ausgeführt als Universitätslehrer und Kunstschriftsteller deren ent wicklungsgeschichtliche Zusammenhänge klar entschleiert. Souveräne Beherrschung des Materials und eine überlegene Kenntnis der einschlägigen Literatur kennzeichnen den Buchtext, dessen wissenschaftlicher Hilfsapparat im Anhang und in den handlichen Verzeichnissen uns mühelos über die fachlichen Schwierigkeiten hinweghilft. Über zweihundert technisch einwandfreie Bildtafeln veranschaulichen die ein zelnen Bauwerke und deren Details. Kein Zweifel: es ist der größte Wurf der ungarischen Kunstliteratur seit dem zweiten Weltki'ieg. Angesichts seiner Bedeutung ist es nur zu bedauern, daß das Buch nicht in deutscher Sprache erschienen ist. Trotzdem wird es nicht zu vermeiden sein, dessen wissen schaftliche Ergebnisse in Zukunft gebührend zu berück sichtigen. j_ Fleischer Die Entdeckung des Burgenlandes In den vergangenen Jahren hat die Erschließung des Burgen landes für den Fremdenverkehr Fortschritte gemacht. Mit dem Auto ist man rasch auf der Seeterrasse in Rust oder auf der Basteiterrasse von Forchtenstein, das Interesse gilt dem Wein, dem Baden und Segeln, der Zigeunermusik, der Fischerkirche und der Aussicht. Im Verein mit dem Fremdenverkehr ver wandelt der wirtschaftliche Aufschwung eine der letzten archaischen Zonen in Mitteleuropa. Die Giebelreihen der Dorf zeilen verschwinden rapid. Zwischen Hornstein und Eisenstadt sind in jüngster Zeit mindestens fünf Tankstellen entstanden, unvermeidlich vielleicht, aber jedenfalls fremd an dieser landschaftlich reizvollen Strecke, wo man die ,,Schulter des Leithagebirges" überquert. Umgeben von morastigen Wegen steht dort ein ,,Autosalon", ein einfaches Haus mit großen Schaufenstern in den aufgerissenen Wänden und einem Marmorportal. Die überstürzte Modernisierung nimmt allent halben groteske Formen an. Zwischen den oberflächlichen Besuchern gibt es allerdings eine Anzahl von Malern, Bildhauern und Intellektuellen, die dieses Grenzland lieben als eine Art letztes Paradies. Von dieser Begegnung geben Kunstwerke Zeugnis, so das grandiose Ölbild des St. Margaretner Steinbruchs von Herbert Boeckl, die streng gebauten Landschaften um Marz und Mattersburg des Malers Carl Unger, die leidenschaftlichen Farben in den Bildern von Josef Dobrowsky und die rätselhaften Stein zeichen, die beim Symposion europäischer Bildhauer im St. Margaretner Steinbruch entstanden sind. Ob diese Burgenlandfahrer wissen, daß sie Vorläufer hatten, vor über 100 Jahren, in der Biedermeierzeit? Die reich mit Belegstellen versehene Publikation von Leopold Schmidt ,,Die Entdeckung des Burgenlandes im Biedermeier" (Eisenstadt 1960) gibt einen Abriß der
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