und bearbeitete selbständig Vorarlberg. Beachtlich ist sein Werk über die Österreichische Stadt, über Bruneck in der Reihe der Kleinschriften ,,Die Kunst dem Volke". Sehr gewissenhaft und wissenschaftlich stark fundiert sind seine vielen Aufsätze im ,,Schiern" und anderen tirolischen Publi kationen, wie beispielsweise über den alten Brixner Dom und die Johanneskapelle (Schiern-Schriften), die Kunstgeschichte von Brixen im dortigen Heimatbuch. Eine kurzgefaßte Kunst geschichte von Südtirol bildet einen willkommenen Kurz führer. Sein zu früher Tod bildet einen überaus schmerzlichen Verlust für das ganze Land Südtirol. K. WOLFSGRUBEB MARIA KAPSREITER f Am 18. Oktober 1959 ist Frau Maria Kapsreiter gestorben. Das Bundesdenkmalamt beklagt den Verlust einer hochverdienten ehrenamtlichen Mitarbeiterin, die seit dem Jahre 1945 die Interessen der Denkmalpflege in Schärding zielbewußt und mit größtem Verständnis vertreten hat. Der Verstorbenen war die Erhaltung des Erscheinungsbildes der Heimat, die Bewahrung ihrer historisch gewachsenen Vielfalt stets Herzenssache, darin bestand ihre innere Beziehung zu dem Gedanken der Denkmalpflege. Diese persönliche Ein stellung vermochte sie auch einem gleichgesinnten Kreis von Freunden zu vermitteln, so daß ihr eifriges Bemühen, insbeson dere in der Stadt Schärding, ihrem Wohnort, zu sichtbaren Erfolgen führen konnte. Das Stadtbild selbst, für dessen Erhaltung sie sich immer tatkräftig und impulsiv einsetzte, gibt das schönste Zeugnis von ihrem Wirken, das sie im engen Einvernehmen mit dem staatlichen Denkmalpfleger entfaltetö. Viele einzelne Aufgaben, vor allem die Neugestaltung des Museums und die Instandsetzung der Sebastianskirche in ihrer neuen Funktion als Kirchenraum der protestantischen Glaubensgemeinde, konnten durch ihre Initiative glücklich gelöst werden. Auch vielen größeren und kleineren Arbeiten, die über den engeren Rahmen ihrer Heimatstadt hinausgingen, galt ihr Interesse, und immer wieder erhob sie ihre Stimme, um die Gefahren aufzuzeigen, die den Bestand wertvoller Kunst- und Kulturdenkmäler bedrohten. Mit besonderer Tatkraft setzte sie sich für die Restaurierung des Schlosses Zell a. d. Pram, des Gebertshamer Altars, der Uferkirche in Obernberg am Inn und der Pfarrkirche in Suben ein. Es war ihr gegeben, den Ge danken der Denkmali^flege lebendig zu erhalten und zu propa gieren. Die Begeisterung und Liebe für diese Aufgabe und ihi' Verständnis für sachliche Fragen lagen in ihrem Wesen be gründet, in dem warmherzigen Empfinden und dem natürlichen Urteilsvermögen einer starken Peisönlichkeit, deren Heim gang wir aufrichtig betrauern. T. Tripp BUCHBESPRECHUNGEN Willibrord Neumüller, Kurt Holter: Der Codex Millenarius. Linz 1959. In Kommission bei Hermann Böhlaus Nachf., Graz-Köln. 195 Seiten, 75 Abbildungen. 4*^ (— For schungen zur Geschichte Oberösterreichs, hg. vom Ober österreichischen Landesarchiv, Bd. 6) Das im Jahre 1777 vom j^äpstlichen Nuntius Garampi zu treffend als ,,Codex vere millenarius" bezeichnete Evangeliar von Kremsmünster gehört zu jenen europäischen Haupt werken frühmittelalterlicher Buchkunst, die jedem Fachmann wenigstens dem Namen nach bekannt sind. In vielen kunst geschichtlichen Werken ist das eine oder andere Evangelistenbild daraus reproduziert, oft in Gegenüberstellung zu einem Evangelistenbild aus dem in Salzburg entstandenen, jetzt in Wien befindlichen Cutbercht-Codex. Wohl haben sich seit mehr als hundert Jahren zu wiederholten Malen die Kunst historiker damit befaßt, eine genaue Datierung zu finden, die Vorlagen und das Verhältnis zu dem ungefähr gleichzeitigen Cutbercht festzulegen. Eine Übereinstimmung konnte bisher noch nicht erzielt werden. Es ist auch bis in die jüngste Zeit noch niemand auf den Gedanken gekommen, einmal das Buch als Gesamtwerk zu untersuchen, also nicht nur den künst lerischen Schmuck, sondern zugleich damit auch den Text. Da es sich um den allgemein bekannten Text der Evangelien handelt, hielt man eine solche Untersuchung für überflüssig. Daß sie es nicht ist, zeigt das Ergebnis der gewissenhaften Textüberprüfung durch den gelehrten Bibliothekar von Kremsmünster, P. Willibrord, den einen der beiden Verfasser dieser hervorragenden Monographie. Der Codex Millenarius gehört textgeschichtlich einer bisher nur in drei Exemplaren bekannten bayrisch-österreichischen Vulgata-Rezension an, deren Vorlagen wahrscheinlich aus Oberitalien kamen. Textund schriftgeschichtlich weist der Codex auf das Kloster Mondsee, vermutlich das Mutterkloster für Kremsmünster. Im kunstgeschichtlichen Teil des Buches gibt Holter zunächst einen Überblick über die bisherige Literatur und die ver schiedenen Meinungen. Nach einer gründlichen Untersuchung
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