Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

1. Hy i ' ■*■] 14. Burg Krivohlat (Purglitz). Beispiel eines auf Grund der Konfiskationsdekrete in Staatsbesitz übergegangenen Burgkomplexes (Staat!. Institut für Denkmalj^flege und Naturschutz, Prag) darstellen, die das Wirtschaftsleben der Gesellschaft erweitern und mannigfaltig machen können. Es sind vor allem Instand haltung, Reparaturen und Rekonstruktion der Denkmäler, die verschiedenste Arbeitsgebiete beanspruchen: sie erfordern einmal theoretische wissenschaftliche Tätigkeit und zum anderen eine vielfältige Reihe von denkmalpflegerischen Arbeitsgebieten, die in ihrer Mehrheit Richtungen voji hoher fachlicher Spezialisierung darstellen. Auf der anderen Seite finden die Kulturdenkmäler reges Interesse in der breiten Öffentlichkeit, so daß sie den Reiseverkehr wesentlich fördern; es gibt einige Burgen oder Schlösser in der Tschechoslowakei, die in einer Saison bis zu einer Viertelmillion Besucher ver zeichnen können. Das Gesetz über die Kulturdenkmäler hat eine neue Institution, jene der ,,nationalen Kulturdenkmäler" (§ 3), geschaffen. Zu nationalen Kulturdenkmälern können solche Denkmäler erklärt werden, die den bedeutendsten Bestandteil des natio nalenKulturreichtumbsilden.Unterihnensollensichunersetz bare Kulturwerte befinden, ohne die eine Vorstellung über den nationalen Kulturreichtum nicht vollkommen wäre, die unser Land durch ihren Inhalt, durch neue Form und neue Maßstäbe wesentlich und für immer bereichert und infolgedessen zur Schaffung eines neuen, ideologisch und künstlerisch i-eicheren Bildes unserer Heimat wesentlich beitragen. Nationale Kultur denkmäler werden daher zu den seltensten und wertvollsten Reichtümern unserer nationalen Kultur, Geschichte und Wissenschaft gehören, sie werden die schöpferischen Gipfel leistungen unseres Volkes darstellen, die in ihrer Mehrheit wegen ihres Charakters meist zu Repräsentanten des Kulturreichtums der Menschheit auf unserem Boden werden. Ein besonders wichtiges Gebiet der Tätigkeit der tschecho slowakischen Denkmalpflege, dessen Grundlagen im § 4 des Gesetzes über die Kulturdenkmäler verankert sind, stellen Pflege, Schutz, Erhaltung und Verbesserung des historischen Kerns in Städten und Dörfern dar. Der bedenkliche Zustand unserer Städte nach dem letzten Kriege und besonders in den Grenzgebieten hat die Regierung dazu bewogen, eine groß zügige Konzeption ihrer Rekonstruktion durch die Denkmal pflege im Rahmen eines Zehnjahriolans für die Erneuerung dieser Städte aufzunehmen. Die Regierung hat diese Städte zu sogenannten Denkmalschutz-Reservationen erklärt und die zur Durchführung dieses Vorhabens nötigen finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt. Das in der Geschichte der Denkmal pflege nie dagewesene Ausmaß dieser Aktionen hat auch ein neues dafür verantwortliches Projektierungsorgan - das Staatliche Institut für Rekonstruktion von historischen Städten und Objekten — ins Leben gerufen, das nun auch über einen unentbehrlichen Studien- und Dokumentationsapparat ver fügt. Die Denkmalpflege konnte auf diese Weise großzügige Aktionen auf dem Gebiet der Assanierung und Erneuerungs arbeiten ganzer historischer Kerne unserer Städte mit ihren Plätzen, Gassen, Kommunikationssystemen und Befestigungen vornehmen. Im Verlaufe dieser Arbeiten kam und kommt es stets zu bedeutungsvollen Entdeckungen und Ermittlungen von bisher unbekannten Tatsachen und Situationen, die unsere Erkenntnisse über die Entwicklung des Städtebaus, des Lebens und der Kultur der Stadt sehr gefördert haben. Außer diesen wichtigen kulturellen Errungenschaften hat man darüberhinaus en-eicht, daß die alten, verfallenden und meist nicht mehr bewohnten historischen Stadtkerne dem neuen Leben im Sinne der Bedürfnisse der heutigen Gesellschaft zurück gegeben werden. Die Denkmalpflege hat sich dabei selbst unter Erhaltung von alten Kulturwerten als höchst fortschrittlicher, gesellschaftlich nutzbringender und vom Standpunkt der Wirtschaftlichkeit sogar sparender Faktor erwiesen (Abb. 15). Wenn wir über den Schutz von Städten und Stadtkernen sprechen, wird zweifellos auch die Frage nach der Beziehung des heutigen Denkmalschutzes und der heutigen Denkmal pflege zu den Kulturwerten auftauchen, die unser Dorf in seiner Anlage und seinem Aufbau und namentlich auch in der vergangenen und künftigen Entwicklung dieses Aufbaus darstellt. Wie es immer bei der Denkmalpflege der Fall ist, handelt es sich hier keineswegs bloß um die Rettung des Alterswerts, sondern auch mn das Schicksal der alten und künftigen Gestaltung unseres Dorfes. Bei der Bearbeitung und Vorbereitung der Unterlagen für die Zwecke der Gebiets- und Rayonplanung in der Denkmalpflege gelangen die Mitarbeiter der Denkmalpflege auch zum Studium des kultm'historisehen Charakters ganzer Landschaftsgebiete in Zusammenhang mit ihrer geographischen, anthropogeographischen, ethnischen und allgemein künstlerischen Gestal tung. Die Ergebnisse dieser Studien sollen die Pläne des künftigen Aufbaus des Gebietes regeln. Ein schweres Schicksal erlebt allerdings die Arbeit der Denkmalpflege in solchen Gebieten, wo der bisherige kulturelle Charakter der Land schaft entgegen der natürlichen Entwicklung durch den Berg bau (Untertagbau, Tagebau) oder durch Steinbrüche usw. in ein kulturell desorganisiertes Gebiet umgewandelt werden soll. Hier gehen die Bestrebungen der Denkmalpflege dahin, eine möglichst vollkommene Dokumentation (Beschreibungen, Photoaufnahmen, Vermessungen usw.) über die erhaltenen

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