Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

wie die Überschrift deutlich macht, im Streitgespräch an die Juden wendet^®. Auch die Gebärde des vorderen Mannes in der Menge rechts von Johannes d. Täufer in dem Lambacher Zeugnis für Christus (Abb. 5) läßt sich hier heranziehen. Die im Codex Egberti illustrierte Stelle ist eine der vielen, in allen Evangelien enthaltenen Textesstellen, auf welche die Darstellung Christi als Lehrer bzw. im Streitgespräch mit den Juden Bezug nehmen kann. Das Tetraevangelion gr. 74 in Paris'® mit den zahlreichen Darstellungen dieser Auseinandersetzungen gibt eine reiche Auswahl, wobei fast immer zwei Gruppen kontrapostisch um den Heiland gestellt sind, von denen die eine die Apostel und die andere, in einer intensiven Konzentration und Ausrichtung von Gestalten, die gleichsam eine ,,Kollektivfigur" (Jantzen) bilden, die Juden darstellt. Um die Zentralgestalt des Heilands, der ganz im Typus der ottonisch-byzantinisierenden Stehfiguren®" gegeben ist, sind zwei Männerchöre vor den schmäleren Säulenkompartimenten der Architektur grup piert, links zwölf, rechts vierzehn. In reichem individuellen Mienenspiel und mit zum Teil dramatischen Gesten rechten sie mit dem Messias (Abb. 9-11). Dabei wäre es nicht ausgeschlossen, daß mit der Zwölfergruppe zur Rechten Christi die Apostel ge meint sind, wie dies im Parisinus gr. 74 und auch beim Codex Egberti vorkommt. Nimbenlosigkeit der Apostel ist auch bei solchen Szenen möglich (Egbertcodex)®!. 10. Rechte Judengruppe; siehe Fig. IV unten (Prof. F. Walliser, Wien)

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