Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

WANDFELD I WANDFELD IL „ der SÜDKUPPEL ? MITTELKUPPEL S NORDKUPPEL g wnv^^ 'DS'3L WANDFELDW Fig. II. Lambach, Stiftskirche. Schematische Übersicht der seit 1868 bekannten Gewölbe fresken im ehem. Läuthaus mit Anschluß zu den Feldern der neugefundenen Wandgemälde (Dipl.-Arch, B. Reichhart, BDA) Verdeckung sowie dem Substanzverlust der Fresken von vorn herein ausgeschlossen®. Unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten blieb daher nur die eine Möglichkeit, die abzuleitenden Turmlasten in außerhalb des Turmmauerwerkes anzubringende Stahl betonummantelungen zu übertragen und über einen Rost unterhalb des Läuthausbodens wieder in die alten Mauern rückzuführen. Das von Prof. Dr. F. Pongratz im Auftrage dos Bundesdenkmalamtes ausgearbeitete Projekt trägt diesen Erforder nissen Rechnung und ergibt folgende Lastübertragung: Die mit 449,9 t pro Turm errechnete Gesamtlast des Turm mauerwerkes wird oberhalb des Freskenraumes über stählerne Unterfangungsträger und gemauerte Abfangbogen einerseits auf eine Wand des Stahlbetonmantels, andererseits auf den oberen Riegel des Rahmens übertragen (siehe Fig. I, Schnitte 3^, 5-6, E-F). Die auf Rahmen und Stahlbetonmantel über tragenen Lasten werden unterhalb des Freskenraumes in Aufstandsträger aus Stahlbeton in das bestehende Mauerwerk so zurückgeleitet, daß keine Veränderung in Größe und Lage der Lasten gegenüber dem derzeitigen Zustand eintritt. Die Bauarbeiten erstrecken sich jeweils nur über einen Turm und umfassen als erste Maßnahme die Herstellung der Aufstandsträgor aus Stahlbeton, worauf als zweiter Abschnitt, nach Durchbrechung der romanischen und barocken Mauer teile, der untere Riegel des Rahmens eingebaut wird (siehe Fig. I, Schnitt A—B). Sodann werden die oberen stählernen Unterfangungsträger, welche vorläufig unbelastet auf dem Turmmauerwerk aufliegen, eingebaut, und anschließend werden die senkrechten Rahmenteile (Rahmenstiele) und der obere Rahmenriegel (Kopfriegel) betoniert. Der nächste Bau- ® Die über dem Freskenraume auf einem horizontalen Träger rost aufruhenden Turmlasten wären über acht Stahlrohre (Durchmesser etwa 30 cm) unterhalb des Läuthausfußbodens in das alte Mauerwerk übergeleitet worden. Diese Stützen, je eine in den Ecken der Türme, wären etwa 20 cm vor den Malereien zu stehen gekommen; die Wandfelder hätten daher nirgends ungestört gesehen werden können, zudem wäre ein Verlust an den Gewölbemalereien aufgetreten, weil diese Stüt zen durch die bemalten Gewölbeschalen hätten geführt werden abschnitt umfaßt die Hersteilung des außerhalb der Türme liegenden Stahlbetonmantels, dessen ostseitige Scheibe aus arbeitstechnischen Gründen aufgelöst ausgebildet wird, dafür aber je vier Zuganker (Schließen) erhält. Zur Entlastung der nordseitigen bzw. südseitigen Turmwand erfolgt der Einbau eines Gurtbogens, der sich auf die horizontalen Stahlträger stützt und zur Abfangung des Wölbschubes mit einem Rund eisenzuganker versehen ist. Nach Beendigung dieser Arbeiten kann die gesamte Stütz konstruktion durch Aufkeilen der stählernen Unterfangungs träger belastet werden, wobei eine Entlastung der im Bereich des Freskenraumes liegenden romanischen und barocken Mauerteile erfolgt. Das die Fresken verdeckende barocke Mauerwerk bzw. die bestehende Pölzung kann nunmehr abgetragen werden, während das zum Teil schlecht erhaltene romanische Mauerwerk in diesem Bereich dann nur mehr durch sein Eigengewicht belastet ist. Eine Sanierung dieser Bauteile kann dann ohne Schwierigkeiten erfolgen®. Die Bauarbeiten sind so geplant, daß jeweils nur kleine Teile des Mauerwerks zur Einbringung der Stützkonstruktion geöffnet werden müssen, die vor jedem weiteren Bauabschnitt wieder geschlossen werden. An den Gründungsverhältnissen der Türme erfolgt keine Veränderung, da die Stützkonstruktion das gleiche Gewicht wie das zu entfernende Barockmauerwerk aufweisen wird. Die mit der Errichtung der Ummantelung verbundene Änderung der Außenansicht der Türme wird keine wesentliche Beeinträchtigung darstellen, zumal die Türme weit gehend von Gebäuden umschlossen sind und an den sicht baren Teilen keine Veränderungen erfolgen. Im Hinblick darauf, daß die untere Begrenzung der Malerei unterhalb des gegenwärtigen Gewölbes zwischen Vorhalle und Läuthaus in einer Höhe von + 3,71 m bezogen auf die Kirchen schwelle liegt, wird die Stützkonstruktion und die neue Decke so tief angesetzt, daß sämtliche bemalten Flächen freigelegt ® Das Ausfüllen der oft mehrere Zentimeter breiten Risse durch Zementinjektionen ist hier auszuschließen, weil die Zement milch bis an die freskentragende Putzschichte dringen und die Malereien zmnindest zum Teil zerstören könnte. Da das Injektionsgut zudem unter Druck eingeführt werden müßte, wäre die Gefahr des Ablösens von Putzteilen gegeben.

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