.'Jr. : Im -■ ''%l t V>W'V 101. F. de F. Ferg, Marschierende Truppen (Hermannstadt, Bruokenthal-Museum) Darstellungsweise zur Staffage geworden, sie sind nicht mehr als für die Gesamtwirkung erforderliche Farbflecke (Abb. 100)®. Es ist aufschlußreich zu verfolgen, wie sich die österreichische Landschaftsmalerei in zwei bestimmten, verschiedenen Richtungen entwickelt. Die eine Richtung huldigt der lyrischen Auffassung, die wir ^ Der Katalog des Museums schreibt M. J. Schinna,gl 24 Gemälde zu. Davon ist kein einziges signiert. Nur zwei Bilder (Inv.- Nr. 1037 und 1038) werden auf der Rückseite von einem Wiener Sammler aus dem Jahre 1767 als von Schinnagls Hand stammend angesprochen. Wenn wir diese beiden Arbeiten als Vergleichsgrundlage nehmen, gelangen wir zu der Ansicht, daß Sohinnagl das Bild Kat.-Nr. 34 in unserer Ausstellung nicht gemalt haben kann. Der Katalog des Museums erklärt außerdem 17 Bilder für Werke von Chr. H. Brand und 4 für Arbeiten seines Sohnes. Von all diesen ist nur ein einziges gezeichnet, und zwar nur mit dem Familiennamen. Dieses wurde als Werk des Sohnes angesprochen, obgleich es viel eher der Art des Vaters entspricht. Wenn man bedenkt, daß Brand junior unter dem Einfluß der französischen Landschaftsmalerei stand, kann man das Bild Kat.-Nr. .55 unserer Ausstellung (Inv.-Nr. 109), das stark von der holländischen Manier von Brand senior abweicht, mit ziemlicher Sicherheit als Werk des Sohnes erklären. Jedenfalls müßten alle die Identifizierungen von einem Wiener Fachmann geprüft werden, umsornehr, als es sich bei einigen Bildern auch um Arbeiten Karl Aigens zu handeln scheint. Der Katalog von 1909 erklärt 24 nicht signierte Gemälde für Werke Schinnagls. Zwei davon (Inv.-Nr. 1037, 1038) tragen allerdings den Namen des Malers auf der Rückseite. Nehmen wir diese als Ausgangspunkt (tatsächlich weisen sie Schinnagls Stil auf, haben den roten Grund und die breite Leinwand), so können wir noch weitere vier Bilder (Inv.-Nr. 1036, 1039, 1046, 1047) als von der Hand des gleichen Meisters stammend betrachten. Die vorigen (Inv.-Nr. 1029—1031, 1042, 1043) sind entweder die Werke anderer österreichischer Mäler von geringerem Können als Schinnagl oder sind sie flämischer Herkunft. Inv.-Nr. 1049 trägt das Signum E. P., und Inv.-Nr. 1040 und 1041 zeigen auf der Rückseite die Buchstaben P. P. Der gleiche Katalog schreibt Christian Hälfgott Brand 17 und seinem Sohn 4 Gemälde zu. Eine Landschaft (Kat.-Nr. 124), die das Signum ,,Brand" aufweist, wui'de mit Recht dem Sohne zugesprochen, da die Signatur genau den von E. Benezit (August 1955) Wiedel-gegebenen Unterschriften Brands des Jüngeren entspricht. Ebenso sind auch die Gemälde Kat.-Nr. 125 (ein Pendant zu 124), Inv.-Nr. 1032 und 1033, J. Chr. Brand zuzuschreiben, obgleich die beiden letztgenannten Werke im Katalog ganz will kürlich als Arbeiten Schinnagls angeführt werden. Dabei tragen sie auf der Rückseite eine Inschrift, die Brand und Viechter (Tiergemälde) als Meister nennt. Brand, der Sohn, ist auch der Schöpfer zweier kleiner, auf Holzgrund gemalter Bilder (Inv.-Nr. 1257. 1258), deren eines einen Bauern und zwei ihn segnende Mönche darstellt, während das andere zwei Orientalen am Meeresufer im Gespi'äch mit einem Bauern zeigt. Diese beiden Stücke waren als Werke eines unbekannten Wiener Malers im Katalog vermerkt. Beide Bilder zeigen die Gestalten aufrecht im Vordergrund, sich von dem Himmel abhebend, der nahezu den ganzen Raum der Leinwand einnimmt, während sich die Landschaft, nur skizziert, unten am Horizont verliert. Die Bilder wurden als Arbeiten Chr. H. Brands erworben; auf einem der Rahmen ist der Familienname Brand vermerkt. Der Wiener Kunstkritiker Ludwig Zeitlinger, der 1915 das Bruckenthal-Museum besichtigte, hat (wie aus dem Archiv des Museums hervorgeht) die Bemerkung gemacht, daß das Bild mit den zwei Orientalen am Meeresstrand verwandte Züge mit einem ähnlichen, in der Wiener Kunstakademie vorhandenen, J. Chr. Brand zugesprochenen Gemälde aufweist. Brand senior könnte der Meister eines Stillebens mit einem Fasan (Kat.-Nr. 107) sein. Eine Aufschrift gibt als Datum für die Jagd den 12. Oktober 1756 an. Das hieße — nach Thieme-Becker —, daß der Künstler das Bild in seinem Todesjahr geschaffen habe. Nach Benezit jedoch hat Brand nach 1756 noch gelebt. (Schluß der Fußnote auf Seite 98.)
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