Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

auf keinen Fall vor diesem Datum (auf Grund anderer, mehr facher Anzeichen wohl erst 1753-1754) erfolgt ist, das heißt, daß die wesentliche barocke Ausstattung, die ja dem 17. Jh. entstammt, noch in der mittelalterlichen Polychromierung des Raumes stand. Schließlich darf nicht übersehen werden, daß das Erträgliche der barocken Weißfärbung eben nur auf der stellenweisen Schadhaftigkeit des Anstrichs und seiner Durchsichtigkeit beruht, die das mittelalterliche Steinmaterial durchscheinen läßt. Eine Restaurierung müßte die weiße Tünche über alle Fehl stellen ziehen, die Dichte und Einheitlichkeit der Oberflächen würde dem RaumcharakterschwerenAbbruchtun. So ver bleibt in konsequenter Überlegung die an die Spitze gestellte Methode einer ,,archäologischen" Restaurierung, das ist die Abdeckung der späteren, überlagernden Schichte, um zu einem Zustand zu gelangen, der immerhin von 1496 bis mindestens 1668, wenn nicht bis 1753 geherrscht hat^. Innerhalb des vorgegebenen Richtschemas werden natürlich Ausbesserungen und Schließungen nötig sein - etwa dort, wo die Polychromierung durch Witterungs- oder mechanische Einflüsse beschädigt oder verloren ist. Ulrich Ocherbauer mP:Ha 9m} V, TS 4. Wichtigste Literatur. Weiss Anton, Das Zisterzienserkloster und die Kirche zu Neuberg. Kirchensohmuck 1882 R. K. Donin, Die Bettelordenskirchen in Österreich, 1935 W. Buohowieoki, Die gotischen Kirchen in Österreich. Wien 1952 ^ Eine ebenfalls vorgenommene Freilegung des großen, vor deren linken Altars (Altarblatt 1738, Aufstellung 1751) hat an Stelle der letzten olivgrün-grauen Farbhaltung die ursprüng lichen rotvioletten und schwarz-weißen Marmorierungen erge ben — Farbtöne, die sich durchaus mit den daneben auf steigenden, mittelalterlich rotgesehlämmten Wandpfeilern vertragen (Rest. F. Talehr). 141. Neuberg, Stiftskirche, Fresko vön 1505 an der Westwand. Ausschnitt aus der Sippe Christi (BDA Frodl-Kraft) R. Kohlbach, Die Stifte Steiermarks. Graz 1953 I. Ma5er, Die Stiftskirche und mittelalterliche Klosteranlage von Stift Neuberg a. d. Mürz (ungedruckte Dissertation). Graz 1953. BUCHBESPRECHUNGEN Glasmalerei Corpus Vitrearum Medü Aevi Die Jahre 1958 und 1959 haben mit dem Erscheinen des ersten deutschen und des ersten französischen Bandes des Corpus Vitrearum Medü Aevi einen besonders wichtigen Schritt nach vorwärts für das auf übernationaler Basis auf gebaute Unternehmen der Edition der mittelalterlichen Glas malereien gebracht. Mehr noch als in den konkreten Ergeb nissen und in der Tatsache, daß an zwei wichtigen Stellen mit dem Abbau des in Überfülle vorhandenen Materials begonnen wurde, beruht die aktuelle Bedeutung der beiden Neu erscheinungen für die Glasmalereiforschung darauf, daß in beiden Bänden bereits eine gültige Form gefunden wurde. Den l)isher mehr oder minder unsicher tastenden Versuchen der übrigen, vor allem der jungen Mitarbeiter ist damit, daß ihnen nunmehr brauchbare Modelle zur Verfügung stehen, ein Ende gesetzt. Denn, um es gleich vorwegzunehmen: sowohl der deutsche als der französische Band sind, jeder in seiner Art, gleich vorbildlich gearbeitet und organisiert. Die Ein schränkung ,,in seiner Art" mag allerdings angesichts der auf zahlreichen Arbeitstagungen von den Autoren selbst gewissen haftest mit der Berechnung auf allgemeine Gültigkeit aus gearbeiteten ,,Richtlinien" erstaunen. Doch ist gerade darin ein wichtiges Ergebnis der beiden Neuerscheinungen wie auch eine Erklärung für die bisher herrschende Unsicherheit zu sehen, daß in ihnen demonstriert ist, wie das Ausmaß und der Charak ter des Materials hier und dort bis zu einem gewissen Grad die

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