in der Margaretenstraße Nr. 5 oder das Haus in der Unteren Landstraße Nr. 69, welches der Kremser Bürger und Maler Hans von Pruch im Jahre 1561 mit Sgraffiten schmückte^. Es ist nicht möglich, im Rahmen dieses Aufsatzes alles anzu führen, was im Laufe der Jahrzehnte in verdienstvoller Weise für die Althäuser von Krems und Stein geschehen ist. Das Interesse blieb ständig wach. Selbst während des zweiten Weltkrieges, in den Jahren 1943/44, war es möglich, eines der schönsten Renaissancehäuser von Stein, das Haus des kaiser lichen Mautners, in dem oft der Gegenreformator Khlesl als bischöflich passauischer Kommissar abgestiegen ist, instand zusetzen (Abb. 117). Herbert Seiberl, der Leiter des Institutes für Denkmalpflege, schenkte dieser Aufgabe trotz der kriegsbedingten Schwierigkeiten größte Aufmerksamkeit. Die Säulen, auf welchen der mit der Jahreszahl 1536 bezeichnete Erker ruht, wurden in zertrümmertem Zustand in der Vermauerung gefunden, in Abgüssen wiederhergestellt und neu eingesetzt. Neben dem reichen plastischen Dekor, wie zwei Medaillons mit Reliefbildern Kaiser Ferdinands I. und seiner Gemahlin Anna, schönen Masken und Pflanzenornamenten, wurde in Spuren auch ein malerischer Schmuck gefunden, der nicht mehr zur Geltung gebracht werden konnte. Die weiteren Kriegsereignisse verhinderten das Erscheinen einer Publikation über dieses schöne profane BaudenkmaP. Nach dem Kriege erwies sich die Einrichtung des Wohnhaus wiederaufbaufonds als wohltätiges Instrument, um wertvolle alte Wohnbauten sachgemäß instandzusetzen. Beispielshalber sei hier das Haus zu den vier Jahreszeiten am Körnermarkt Nr. 4 in Krems genannt, ein kleines Baudenkmal aus der Rokokozeit mit reichem plastischem Schmuck von besonderem Reiz. Mittel des Wohnhauswiederaufbaufonds und der Wohn bauförderung ermöglichten es auch, wenigstens an die rein wirtschaftliche Instandsetzung bedeutender alter Baudenk mäler, wie des Eitzingerhofes in Stein und der alten Stadtburg in Krems, zu schreiten. Daneben erwies sich der zwanzigprozentige Zuschuß zur Althausinstandsetzung, welchen die Niederösterreichische Landesregierung gewährt, als überaus hilfreich. Trotzdem konnte die eigentliche Aufgabe der Denkmalpflege, die künstlerische Substanz der alten Gebäude herauszuschälen und zu pflegen, sowie das Anliegen der Städte, die alten Wohn viertel wirklich gesund und schön zu machen, nicht gelöst werden. Das Problem wurde durch den Umstand erschwert, daß für den Altstadtkern von Stein schon durch Jahrzehnte nicht mehr das Notwendige geschehen war, daß durch eine wirtschaftliche Verschiebung schöne alte Häuser meist von zu wenigen und oft nur von alten, wenig vermögenden Leuten bewohnt waren. Die Bemühung des Bürgermeisters der beiden Städte ging nun dahin, einerseits Mittel zu erlangen, um die künstlerische Substanz alter Häuser entsprechend zu pflegen, und andererseits Beträge bereitzustellen, welche den Eigen tümern als Darlehen gegeben werden sollen, um ihnen die not wendigen wirtschaftlichen Instandsetzungs- und Assanierungs arbeiten zu ermöglichen. Es muß als bedeutender Erfolg bezeichnet werden, daß für beide Anliegen ein finanzieller Grundstock geschaffen werden konnte. Daneben hat die Stadt verwaltung von Krems und Stein bedeutende Summen für JOSfFjl Oben: 117. Stein, das Haus des kaiserlichen Mautners und ein gotisches, barock fassadiertes Haus in der Landstraße (BDA Strempel) Unten: 118. Stein, Landstraße gegen Westen (BDA Strempel) al I 1: 2 Franz Biberschick, Krems-Stein und Mautern, Krems 1951, S. 71, und Österr. Kunsttopographie, I. Bd., S. 255. => Siehe auch ÖKT, I. Bd., S. 427, und Biberschick, a. a. 0., S. 158. 15 Denkmalpflege
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