rm113. Stein, Minoritenkirche, Ausstellung der Buch- und Glasmalerei in der Krypta (BDA Strempel) Galt die Wiederherstellung der ehem. Minoritenkirche neben vielen anderen ähnlichen Maßnahmen in Krems und Stein der Erhaltung des Rahmens, der dort kein totes dekoratives Gebilde ist, sondern seine höchst lebendige Funktion besitzt, so war die Kremser-Schmidt-Ausstellung des Jahres 1951 schon der erste Versuch gewesen, den Rahmen für eine größere Veranstaltung nutzbar zu machen. So positiv die Erinnerung ist, die wir mit dieser Ausstellung verbinden - das Ergebnis hat auch seinen bemerkenswerten wissenschaftlichen Niederschlag in dem Standardwerk über den Kremser Künstler gefunden^ -, so wird sie überschattet von dem Erfolg, den die gotische Ausstellung in jeder Hinsicht hatte. Vor allem: Die völlige Übereinstimmung von Ausstellungsraum und Ausstellungs gegenständen hat von vorneherein jene einzigartige Atmosphäre geschaffen, die den Kunstwerken alle ihre Vorzüge abnötigte, die aber auch den Beschauer in eine Aufnahmebereitsohaft zwang, wie sie ein Ausstellungsraum nur selten zu spenden vermag. In diesem geradezu idealen Gleichgewicht lag das große Erlebnis der Ausstellung auch für das breite Publikum; der Bildungswert mag dementsprechend hoch zu veran schlagen sein. Als nicht minder gewichtig dürfen wir aber auch die wissenschaftliche Bedeutung des Unternehmens ansehen. Es ist das erste Mal, daß gotische Kunstwerke aus Nieder österreich in so großer Zahl und Qualität an einem Ort ver- " F. Dworschak, R. Feuchtmüller, K. Garzarolli-Thurnlackh, J. Zykan, Der Maler Martin Johann Schmidt, Wien 1955. einigt worden sind. Das Nebeneinander der Gegenstände eröffnete der Kunstforschung Möglichkeiten, die bisher nicht gegeben waren. Eine Korrektur in der Bewertung der mittel alterlichen Kunst in Niederösterreich nach der positiven Seite hin wird daher die sichere Folge der Ausstellung sein. Die Veranstalter beabsichtigen, wie seinerzeit nach der KremserSchmidt-Ausstellung, die Forschungsergebnisse in einer repräsentativen Publikation festzuhalten, als deren Vorläufer der von den Vertretern der verschiedenen Spezialfächer treff lich gearbeitete Katalog gelten darf. Schon heute muß er als unentbehrliches Hilfsmittel für alle jene bezeichnet werden, die sich mit der österreichischen Gotik beschäftigen. Es ist nicht unsere Aufgabe, die Ausstellung in ihren Einzel heiten zu erörtern oder gar Zensuren auszuteilen. Dies stünde uns um so weniger zu, als sich einzelne Abteilungen und Referenten des Bundesdenkmalamtes der Vorbereitungen mit aller Mühe angenommen haben. Was uns veranlaßt hat, in der Österreichischen Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege kurz darüber zu berichten, ist vor allem die Tatsache, daß der Erfolg der Ausstellung in ihrer Gesamtheit auch ein Erfolg der Denkmalpflege war, wenngleich dies in den zum Teil enthu siastischen Ausführungen in den Zeitungen nicht zum Ausch'uck gekommen ist. Freilich waren und sind die Bemühungen um das Stadtbild von Krems und Stein, um die Erhaltung und Wiedererweckung einzelner Bau- und Kunstdenkmäler, die eben das einzigartige Ambiente der Stadt erzeugen, nicht denkbar ohne die tatkräftige Hilfe der lokalen Faktoren, der
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