Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

»j. W»Hi S P 04. Wien II, Palais Grassalkovicz, Fassade nach Beseitigung des Vorbaues und Restaurierung (BDA, Wellek) 95. Wien II, Palais Grassalkovicz, vor der Restaurierung mit Vorbau des 19. Jhs. (BDA, Balack) Linien in unveränderter Schönheit wieder zutage, störende Fehlstellen wurden ergänzt und ausgebessert. Die Neutönung erfolgte in gebrochenem Weiß. Derbesseren Haltbarkeit wegen wurde ein Dispersionszusatz gestattet. Gleichzeitig wurden die Nischenplastiken, das Stiegengeländer und die Puttengruppen gründlich gereinigt. Die Behebung verschiedener Schäden an den Plastiken ist für das nächste Jahr in Aussicht genommen, ebenso die Reinigung und Restaurierung des Deckenfreskos. II., Obere Augartenstraße 40, Palais Grassalkovicz. Das gegenüber dem Augarten gelegene Palais — auch als Maria Theresien-Stöckl bekannt, weil es von der Kaiserin dem verdienten Advokaten und Staatsmann Anton von Grassal kovicz als Geschenk übergeben worden war - stellt mit seinem Mittelrisalit, dem auf Säulen rulienden Balkon im Haupt geschoß und der durch Säulen unterteilten Durchfahrt ein ansehnliches barockes Bauwerk dar. Die Fassadendekoration stammt aus der zweiten Hälfte des 18. Jhs., die Gliederung des Mittelrisalits geht auf eine Veränderung am Anfang des 19. Jhs. zurück. Auf die Balkonbrüstung war im späten 19. Jh. ein hölzerner verglaster Vorbau aufgesetzt worden, der die große Ordnung der Halbpilaster rücksichtslos durchschnitt und damit die Fassade um ihre einheitliche Wirkung brachte. Der Bau wies verschiedene Zeitschäden auf, die linke Ecke des Hauptgesimses am Mittelrisalit, ebenso wie Teile der Attikabalustrade, drohten abzustürzen; der Putz blätterte in großen Flächen ab, die steinernen Dreieckverdachungen der Fenster des Hauptgeschosses waren an vielen Stellen zerstört. Im Sommer 1958 konnte die Fassade wieder instandgesetzt werden. wobei die Steinteile gesäubert und ergänzt und die Wandflächen mit einem naturbelassenen Feinrieb versehen wurden. Die Fensterumrahmungen wurden in einem helleren Ton abgesetzt. Gelegentlich der Instandsetzung wurde auch der spätere störende Vorbau entfernt, so daß nun die Gliederung des Mittelrisalites wieder voll zur Geltung kommt. IV., Favoritenstraße 15, Theresianum. In Fortsetzung der bereits im Jahre 1956 begonnenen Instandsetzungs- und Restaurierungsarbeiten in den noch original erhaltenen Räumen des Theresianums wurde in diesem Jahr das prächtig ausgestattete Goldkabinett restauriert^. Decke und Wand flächen dieses Raumes weisen eine reiche Dekoration in rötlich braunem und hellem Kunstmarmor auf, welche die Umrahmung für Malereien auf Goldgrund bildet; diese stellen Putten in verschiedensten Gruppen und Bewegungen zwischen einer Fülle von Blattranken, Blumen und Früchten dar, sowie bunte Blumensträuße in Vasen, die in leichtem Relief vor die Wandfiäche vortreten. Die Kapitelle der Pfeilervorlagen sind durch vergoldete Puttengruppen bekrönt. Die Dekoration war stark verschmutzt, die Malereien blätterten an vielen Stellen ab, so daß sie bereits im Jahre 1956 durch Überkleben gesichert werden mußten. Eine der Puttengruppen wies größere Schäden auf. Übermalungen größeren Ausmaßes wurden nur an den Blumen einer Wandfläche festgestellt; sie konnten belassen werden, weil sie den Gesamteindruck nicht störten und die originale Malerei darunter kaum mehr vorhanden war. Nach ' Österr. Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege 1957. Heft 4, S. 136f.; darin auch ein kurzer Abriß der Baugeschichte.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2