Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

.1 Li- i , -«.iT ' , . fw -t'' '•■■J 3&"'*'# '* f * «/-^ *' •' 5» ><: -V' 85. Schloß Straßburg vor dem Wiederaufbau {Dr. S. Hartwagner, Klagenfurt) si ST/'--. ^ 4 -"^ViL 86. Schloß Straßburg, Wiederaufbau der Südwestecke (Dr. S. Hartwagner, Klagenfurt) von Dr. Jobann Quitt® über die Baugescbichte des Schlosses, der als Aufruf zur Rettung des gefährdeten Baudenkmales gedacht war, bedauerlicherweise aber nur ein sehr geringes Echo fand. Bereits im Jahre 1906 wurden die Instandsetzungs kosten auf 170.000 Kronen geschätzt, so daß alle zuständigen Stellen übereinstimmend die Ansicht vertraten, es sei nur mehr der Kern der Anlage® zu retten. Diesem Beschluß gemäß wurden 1911 mehrere Schutzdächer erneuert, am 6. Juni desselben Jahres aber erfolgte, während eines wolkenbruchartigen Gewitterregens, der erste große Mauereinsturz im Bereiche des aufgegebenen Südtraktes. Ein zweiter Mauer einsturz, dem der gesamte Trakt zum Opfer fiel, ereignete sich während des Winters im Kriegsjahr 1915. Kurz zuvor, im ® ,,Beiträge zur Bau- und Kunstgeschichte des Schlosses Straßburg." Quitt war Domherr und ehrenamtlicher Konser vator. Seine Baugeschichte des Schlosses Straßburg ist an Hand der im fürstbischöflichen Archiv verwahrten Unterlagen zusammengestellt worden; heute ist durch Abfallen des Putzes an vielen Mauern und das Freiwerden anderer Mauerpartien zufolge der verschiedenen Einsturzkatastrophen einwandfrei nachzuweisen, daß schon der Bau Romans I. nicht nur auf das heutige Südosteck des Komplexes beschränkt war, sondern sich schon damals bis gegen den sogenannten ,,Faulturm" erstreckt haben muß. ® Vor allem der sogenannte Kapellenturm und seine Um gebung, ferner der neben dem Eingang in den inneren Schloßhof stehende sogenannte ,.Faulturm". Jahre 1914, waren Vorbereitungen zu einer größeren Siche rungsaktion getroffen worden, die zufolge des Kriegsausbruches nicht mehr durchgeführt wurde. In den Akten des Denlcmalamtes haben alle diese heute weit zurückliegenden Bemühungen, wie auch die immer wieder auftretenden Schwierigkeiten ihren Niederschlag gefunden'. Man war sich damals voll bewußt, daß das Schloß in den Dienst einer neuen Aufgabe gestellt werden müßte, wenn seine Erhaltung auf lange Sicht gewährleistet sein sollte. Bedauer licherweise erwiesen sich alle bis dahin gemachten Vorschläge als undrrrchführbar®. Als unmittelbar nach Kriegsende Fürst bischof Dr. Adam Hefter das Schloß samt einigen Grund stücken für die Einrichtung eines Invalidenheimes zu ver schenken bereit war, fand sich niemand, der dieses Angebot anzunehmen gewagt hätte. War doch der Verfall inzwischen so weit fortgeschritten, daß die Instandsetzungskosten 500 Mil lionen Kronen betragen hätten. Dessen ungeachtet fanden sich Männer, die im November 1920 einen ,,Ortsausschuß zur Erhaltung des Schlosses Straßburg" bildeten. Der damalige Landeskonservator, Dr. August Jaksch, ' Die Bemühungen um die Rettung des Schlosses wurden sogar während des Krieges fortgesetzt. ® Man schlug erstaunlicherweise auch vor, im Schlosse eine Fabrik oder ein Gefängnis einzurichten (Klagenfurter Zeitung vom 5. Oktober 1905).

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