Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

i ^'v »»J ■ y>35..^ 84. Schloß Straßburg, Kärnten, Zeichnung von M. Pernhart (aus W. Frodl, Kärnten in alten Ansichten, Graz 1949) KÄRNTEN Schloß Straßburg in Kärnten, dem das gleichnamige Städt chen zu seinen Füßen sein Entstehen verdankt, war bis zum Juni 1780 Residenzder Fürstbischöfevon Gurk. Aus der auf einem felsigen, gegen Süden zur Stadt steil abfallenden Hügel thronenden, zwischen 1131 und 1147 erbauten Veste^ entwickelte sich schon im 14. Jh. eine stattliche, um einen weiträumigen Hof malerisch gruppierte Schloßanlage-, die im Laufe des 17. Jhs. durch einen gi'oßzügigen Ausbau der südund ostseitigen Trakte und die Anlage von Arkadengängen im Hofe ihre endgültige Gestalt erhielt: Bauherr war Fürstbischof Johann VIII. Kardinal Goeß (1675-1696). Er sicherte den Altbestand, erweiterte die Schloßanlage und schmückte sie innen und außen. (Z.B. Schloßkapelle: Stuck von Gabriel Wittini, Wandgemälde von Hand des landschaftlichen Malers Adam Claus; Schloßportale von 1685 und 1688.) Als der durch ein Erdbeben im Jahre 1767^ schwer beschädigte ^ Erbauer war Bischof Roman I. (1131-1147); ihm ist auch der Beginn des Dombaues zu Gurk zu verdanken. 2 Unter Fürstbischof Gerald (1326-1333). In seiner Vita heißt es: construxit palatium episcopale. ® Die damals entstandenen Schäden gaben Anlaß zum Bau eines neuen Schlosses im nahen Zwischenwässern, in das Fürstbischof Josef II. 1780 einzog. Schloß Straßburg wies bereits vor dem Erdbeben schwere Baugebrechen auf, nachdem es durch Abwesenheit der Fürstbischöfe Erzherzog Siegmund Franz (1653-1665, zugleich Bischof von Augsburg und Trient) und Wenzel Graf Thun (1665-1673, zugleich Bischof von Gebäudekomplex im Jahi'e 1858, von einem Blitzschlag getroffen, seiner Dächer beraubt worden war, schien sein Schicksal endgültig besiegelt: der in Klagenfurt residierende Fürstbischof verlegte seine bis dahin in Straßburg unter gebrachte Güterverwaltung in das nahe gelegene Schloß Böckstein"^ und überließ die alte Residenz dem Verfall. Zwar gelang es schon im Jahre 1859 dem damaligen Konser vator Gottlieb Freiherr von Ankershofen, das Schloß durch Notdächer gegen Witterungseinflüsse zu sichern, doch ver mochte er nicht zu verhindern, daß der leerstehende Bau geplündert wurde, daß marmorne Fenster und Türgewände, Boden- und Gesimsplatten und Bauholz aller Art verschleppt wurden. Seit dem Jahre 1894 bemühte sich die ,,k. k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale", dem rapid fortschreitenden Verfall entgegenzutreten. 1904 ver nichtete ein neuerlicher Blitzschlag die in der Zwischenzeit geleistete Arbeit; im darauffolgenden Jahr erschien in der Kärntner Zeitschrift ,,Carinthia" der grundlegende Aufsatz Passau) lange Zeit nicht als Residenz gedient hatte. Die damals entstandenen Schäden behob Kardinal Goeß, den die Chronik zufolge seiner Verdienste um das Sehloß als Retter des Baues bezeichnet. Interessant ist die Lösung der den hofseitigen Mauern vorgesetzten, als Stützen dienenden Arkaden (siehe Abb. 89). Nach Entwürfen von Johann Georg Hagenauer, anstelle eines gleichfalls dm'ch das Erdbeben im Jahre 1767 schwerbeschädig ten Schlosses errichtet. Frühklassizistischer, aus dem Kärntner ,,Stöckl"-Typ entwickelter Monumentalbau. Er diente nur sieben Jahre als fürstbischöfliche Residenz. 11 Denkmalpflege

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