' .J' ^-\Si ; • :■' A" /' 79, 80. Goberling, Filialkirche nach dem Umbau 79: von Süden; 80: Apsis (BDA, Arch. Hell) BURGENLAND Die romanische Filialkirche im Friedhof von Goberling. Über einer Krümmung des Tales ziemlich hoch am Berghang gelegen, beherrscht die kleine Rundapsis der Filialkirche die sich entlang des Baches hinziehende Siedlung von Goberling talauf und talab. Die Absicht, aus dem verlassenen Berg kirchlein den Raum für den Sonntagsgottesdienst der evan gelischen Gemeinde zu schaffen, fühi'te zur Planung einer Bauerweiterung, die für die ansprechende und gut in die Landschaft eingebundene Erscheinung des Kirchleins schwer störend sein müßte. Sollte doch der Bau anstelle eines Dach reiters einen richtigen Kirchturm erhalten, der von überallher gesehen werden könne; solche Wünsche der Gemeinde hätten sich aber nur an der Stelle der unscheinbaren Rundapsis verwirklichen lassen. Außerdem war dieser alte Bauteil, durch schwere Sprünge gefährdet, ja im Mauerwerk sichtlich verrottet, bereits so im Verfall, daß dessen Entfernung auch aus statischen Gründen nur wünschenswert erschien. Bei der Besichtigung ergab sich sofort, daß wir hier wohl vor einem der ganz seltenen romanischen Baubestände des Burgenlandes standen, so daß an Zerstören des Bestehenden keinesfalls gedacht werden durfte; so galt es im Gegenteil, das, was noch da war, zu untersuchen, zu sichern, und dann pfleglich zu gestalten. Als sich die geringen Farbspuren im Innern der Apsis bei der Freilegung dann noch als Reste recht früher Wandmalereien erwiesen, worüber nach deren Restau rierung noch gesondert berichtet werden wird, ergab sich alles weitere von selbst. Die für den neuen liturgischen Zweck erforderliche Bauerweite rung konnte bei dieser Sachlage naturgemäß nur im Westen geplant werden. Dort war also der Vorraum mit dem neuen Eingang anzubauen und zugleich als Untergeschoß für den geplanten Turm zu vorwenden. Der Turm selbst, der die Harmonie der Gesamterscheinung nur zu leicht aus den Fugen hätte bringen können, mußte sich nach Höhe und Breite den Maßen des alten Kirchleins unterordnen. Die Gliederung der Längswand des Schiffes war durch ein in seinen Proportionen nicht sehr glückliches Rundbogenfenster des 19. Jahrhunderts in Unordnung gekommen. Unmittelbar daneben hat die Maueruntersuchung ziemlich eindeutige Aufschlüsse über die Baugeschichte gebracht. Vom ältesten Bestand stammt ein schmaler romanischer Fensterschlitz, im Lichten 12 cm breit und 104 cm hoch, von ähnlicher Art, wie sich zwei solcher romanischer Fenster auch am Chor erhalten haben. Auffällig war, daß sich das Fenster des Schiffes ziemlich knapp neben der Ostkante befand und daß andere Fensterreste weiter westlich nicht festzustellen waren. Im 15. Jahrhundert erlebte die Kirche verschiedeneUmbauten. Anstelle des Fensterschlitzes wurde ein ebenfalls ziemlich lichtschwaches Rechteckfenster von rund 60 x 66 cm aus gebrochen. Später entstand etwa in der Mitte der freibleibenden Wand westlich des beschi-iebenen Fensters ein Rundbogentor von 110 X 200 cm im Lichten. Leider war es unter diesen Gegebenheiten nicht möglich, diese spärlichen Reste der Baugeschichte nebeneinander sicht bar zu belassen. Nach mehreren vergeblichen Versuchen entschlossen wir uns, die Fensterform des 19. Jahrhunderts als historisch gewordenen Bestand zu belassen, daneben aber auch das überflüssig gewordene spätgotische Bogentor gegen außen zu zeigen und nur nach innen durch eine dünne Verschalung zur Nische umzugestalten. Anstelle der völlig vermorschten Decke wurde eine neue leicht gewölbte eingezogen, welche den Raum als solchen höher erscheinen läßt. An der Chorapsis wurden die zwei im wesentlichen noch erhaltenen romanischen Fenster instandgesetzt und das bei einem barocken Umbau erweiterte Südfenster den beiden anderen angeglichen. Was sich an Spuren dekorativer Malerei vor allem rund um die Fenster außen und innen gefunden hat, wurde aufgemessen und in Handskizzen festgehalten. F. Juraschek
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