Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

noch drei Bilder: Eine ,»Kreuzigung" aus dem 17. Jh. und zwei Ölbilder von Joh. Lederwasch: ,,Der hl. Benedikt" und ,,Die hl. Scholastika". Die meisten Bildrestaurierungen führte die Meisterklasse der Akademie der bildenden Künste in Wien unter der Leitung von Prof. Eigenberger durch. Von diesen Arbeiten sind ganz besonders die musterhafte Instandsetzung von elf großen Bildern des Augsburger Malers Gottfried Bernhard Götz hervorzuheben, die dieser in der Zeit von 1745—1752 für das Stift gemalt hatte und die durch ihre Größe (2,10 X 1,40 m) besonders schwierig zu behandeln waren, zumal sie auch in der Zeit der Enteignung durch schlechte Aufbewahrung sehr starke Schäden erlitten hatten (Abb. 78). Von den anderen restaurierten Gemälden seien noch erwähnt: ein Ölbild von Joh. Lederwasch, 1786, mit der Darstellung ,,Johannes auf Patmos", ein größeres Marienbild vom Jahre 1735, bezeichnet B. A., ebenso ein interessantes Tafelbild eines süddeutschen Meisters aus dem Anfang des 16. Jhs. mit einer Darstellung der Geburt Christi und Huldigung der Hl. Drei Könige. d) Kunstgewerbliche Gegenstände. Von den zahlreichen kunstgewerblichen Gegenständen des Stiftes sind fast alle liturgischen Geräte, Kelche, Leuchter, Ziborien, Rauchfässer usw., neu versilbert oder vergoldet worden, ebenso fast das gesamte alte silberne Tafelbesteck und das RenaissanceStandkreuz mit der Kreuzigungsgruppe von dem Grazer Gold schmied Hans Zwigott um 1580. Diese Arbeiten führte die Firma K. Huber in Graz aus. In der Werkstatt des Museums für Angewandte Kunst in Wien am Stubenring erhielt der berühmte Admonter Gebhardstab mit der romanischen Elfenbeinschnecke aus der Gründungszeit des Stiftes einen neuen gedrechselten Stab aus Ebenholz mit einem Elfenbeinring, weil der alte Stab in der Zeit der Ent eignung verlorengegangen war (Abb. 76). In diesen 10 Jahren der Restaurierung sind auch noch einige wertvolle Stickereien aus dem Admonter Paramentenschatz sorgfältig ausgebessert worden, und zwar durch Frau Th. Stiassny aus Graz in den Jahren 1955 bis 1958 (teilweise in den Sommerwochen) in Admont (Abb. 77). e) Mittelalterliche Handschrifteneinbände. Seit 1950 begann auch eine systematische Restaurierung schadhaft gewordener Einbände von mittelalterlichen Handschriften unserer Stiftsbibliothek. Diese Arbeiten führte, nach Anweisung des Stiftsbibliothekars, die Restauratorin und Buchbinder meisterin E. Klee in ihrer Werkstatt in St. Florian bei Linz durch. Es konnten bis Ende 1958 nicht weniger als 446 Kodizes restauriert werden. Dabei handelt es sich um Ledereinbände wertvoller Handschriften und einiger Inkunabeln. Als oberster Grundsatz galt: Erhaltung der alten Lederbezüge soweit wie möglich! Die Restaurierung ging nach folgenden Gesichts punkten vor sich: Einbände, die ganz verrottet waren und auch keine Prägung aufwiesen, bekamen neue Ledereinbände in der Farbe der alten, eventuell mit Blindlinien als Verzierungen. Bei einer anderen Art von beschädigten Einbänden kam es nur zu einer Ausbesserung der alten Lederbezüge oder zu einer Ergänzung der fehlenden Stellen, meist aber mußten die schadhaften Lederrücken durch neue ergänzt werden. Waren diese mit Stempeln verziert, so wurden davon genaue Kopien hergestellt und so die Rückenprägung gleich der alten aus geführt. Handschriften, deren Deckel gebrochen oder ver wurmt waren, bekamen neue aus Birnholz, Apfel- oder Ahorn holz, der alten Form angepaßt und zum Schütze der Hand- ■ ;i l - ■ Wi i»' >• 75. Admont, Mariensäule von 1712, nach der Restaurierung, Ausschnitt (BDA, Fasching) Schriften meist etwas größer gehalten. Bei noch gut erhaltener Heftung wurden nur die Bünde etwas verstärkt, abgerissene Heftungen ergänzt, morsch gewordene nach der alten Bindeart neu geheftet. Verzogene Pergamentblätter der Handschrift im Innern sind durchwegs geglättet worden. Eingeklebte beschrie bene Pergament-, Papierblätter oder Urkunden wurden vor sichtig abgelöst, soferne sie nicht zum Inhalt der Handschrift gehörten, in einer eigenen Fragmentensammlung aufbewahrt und dafür ein Sonderverzeichnis angelegt. Handschriften mit Papier- oder Pappe-Einbänden erhielten neue Einbände aus Leder mit einem einfachen Linienschema nach dem Muster alter Admonter Handschriften. Ebenso sind die fehlenden Metallschließen und Buckel in Metall und Form genau nach den alten angefertigt und durch diese Kopien ersetzt worden. Von sämtlichen Handschrifteneinbänden wurden vor und nach der Restaurierung Fotos gemacht. Die Restaurierung der Handschrifteneinbände wird fortgesetzt. Mit dieser fachlich einwandfreien und künstlerisch hochwertigen Restaurierung sind zahlreiche Handschriften mit ihren alten und wertvollen Einbänden gerettet und für die Zukunft gesichert worden, eine Kulturtat, wüi'dig der weltberühmten Admonter Stifts bibliothek.

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