Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

'•""i.uyr» »KSUto m i I^tJ * 1.' "•i 42. Worms, Dom mit dem dem alten Bestand angepaßten Nordwestturm (Foto Marburg) Hin '-»ISmSÄv mmm 43. Xanten, Dom, im 14. und 16. Jh. in spätromanischen Formen erhöhte Türme (Ehem. staatl. Bildstelle, Berlin) Wolfgang Götz ZUR DENKMALPFLEGE DES 16. JAHRHUNDERTS IN DEUTSCHLAND Zwei Auffassungen bestimmen allgemein die Anschauung von der Entwicklung der Denkmalpflege: 1. Die Denkmalpflege sei ein Ergebnis der geistesgeschichtlichen Bewegung der italienischen Renaissance und setze ein mit dem Erwachen des historischen Interesses, das zu einer höheren Bewertung antiker Ruinen führte. 2. Die moderne Denkmalpflege sei überhaupt erst ein Kind der Romantik und werde auch erst seit dem 19. Jahrhundert planmäßig betrieben. Beide Auffassungen - so richtige Einsichten sie bergen - lassen sich nicht mehr voll vertreten, wenn wir die Geschichte der Denkmalpflege über das 19. Jahrhundert und die Renaissance hinaus zurückverfolgen. Akte von Denkmalpflege, auch planmäßig betriebener Denkmalpflege, finden wir bereits in der Spät antike. Auch das Mittelalter kennt bereits Fälle von Denkmalpflege, bei denen offenbar die Stilverbind lichkeit des historischen Bestandes erfaßt und aus überwiegend ästhetischen Gesichtspunkten anerkannt wird. So war 1429 der Nordwestturm des Domes in Worms eingestürzt. 1472 beginnt man mit dem Neubau. Der Turm wird dem alten Bestände im ganzen angepaßt (Abb. 42), obwohl alle Einzelformen durchwegs spätgotisch sind: anstelle der Lisenen des Südwestturmes finden wir Fialen mit Kreuzblume und Krabben, 6 Denkmalpflege

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