62. Waitzen in Ungarn, Ehrenpforte (Bildarchiv der Nationalbibliothek) daß der Anlaß, zu dem die Pforte errichtet werden sollte, doch zu gewichtig sei, um ihn mit einem ver gänglichen Ehrenbogen zu feiern, und entschloß sich, diesen in Stein auszuführen. Dieses Vorhaben wurde dadurch erleichtert, daß die Stadt die Erlaubnis erwirkt hatte, den vorerwähnten mittelalterlichen Vorstadt-Torturm, der die heutige Maria Theresien-Straße von der Altstadt trennte, abzureißen; seine mächtigen Quadern aus Höttinger Nagelfluh lieferten ein prächtiges Material für die Errichtung der geplanten Triumphpforte. Sophie Amalie Enzenberg, die vertraute Freundin Maria Theresias, muß der Kaiserin von diesem Plane berichtet haben, denn Maria Theresia antwortet ihr in einem Briefe vom 6. März 1765 folgendes: ,, . . . pour la porte de triomph jentens que vous conter la faire de pierre, ce seroit bien sage car sela sera pour une eternelle memoire je vous enverrois Tidee que je m'en forme, ajant vue une a Waitzen, qui at tres bien reuissit fort simple tont sur le gout romain pourvue qu'elle soit assez exhaussee on pourroit rilluminer trois jours: le jour de notre arivee celui de ITnfante et le jour des noces."* Dieser Triumphbogen von Waitzen ist nun tatsächlich, wie die Kaiserin schreibt, ein auffallend hoher, streng klassizistischer Bau, durch den nur ein großer Mittelbogen führt. Da das Monument oben völlig gerade abschließt und seine Flächen nur äußerst sparsamen Reliefschmuck tragen, wirkt er fast nüchtern (Abb. 62). Wenn dann aber trotzdem für den Bau der Innsbrucker Triumphpforte Formen gewählt werden, die dem Klassizismus weniger verhaftet sind als die der Ehrenpforte in Waitzen, so erklärt sich dies wohl damit, daß Konstantin von Walter seinen Plan zu dem Zeitpuirkt, als der Brief der Kaiserin in Innsbruck eintraf, bereits vollendet haben mußte, denn im Monat März standen den Innsbruckern ja nur mehr knapp drei Monate für den Bau zu Verfügung, so daß ein sofortiger Baubeginn unbedingt erforderlich war. ^ Archiv Schloß Tratzborg. Katalog Nr. 98. „ . . . bezüglich der Triumphpforte höre ich, daß Ihr sie in Stein ausführen lassen wollt. Dies wäre sehr brav, da es dadurch ein Werk zum ewigen Gedenken würde. Ich werde auch eine Idee schicken, wie ich sie mir vorstelle, da ich in Waitzen eine sehr gelungene sah: sehr einfach, ganz nach dem römischen Stil, vorausgesetzt, daß sie genügend hoch errichtet wird. Man könnte sie dreimal beleuchten. Einmal am Tage unseres Eintreffens, das zweite Mal bei der Ankunft der Infantin und dann am Hochzeitstage."
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