errichten, gleichsam als Einweihung beim Beginn der Arbeit, oder zum Dank nach der ersten gelungenen Ausschalung. 1452 fangen die nächsten Altarstiftungen an, und vor 1454 sind schon sechs neue Altäre geweiht^'. Diese Altäre sind aller Wahrscheinlichkeit nach schon in dem neuen Chor geweiht worden, denn der äußerste terminus ante für die Einwölbung ist mit 1456 durch die Malereien an einem der Chorpfeiler gegeben^®. Während die Lehrgerüste zur Einwölbung des Chores noch standen, ist die Verputzung der Pfeiler undenkbar und erst recht das Anbringen so sorgfältig ausgeführter Malereien. Nach der Überlieferung wurde der Hochaltar samt der Kirche 1460 geweiht^®. Dieses Datum ist wohl als das endgültige Vollendungsdatum der Arbeiten am Chor anzusehen. Die Überlieferung über den zweiten, den Chorbau vollendenden Meister®" - wohl Stephan Krumenauer - paßt gut zu dieser Annahme. Er nennt sich zuletzt 1459 als ,,Maister der stift zu Salltzburg" und stirbt im Juni 1461. Der Turm von 1486 — 1498 ist ein neues Bauvorhaben, wodurch das bis dahin freistehende romanische Südportal zum Turminnenportal wurde. Zuletzt muß betont werden, daß die barocke Lichtwirkung in hohem Maße den ümbauten der Barockzeit selber zuzuschreiben ist. ünter Wolf Dietrich (1587-1612) ist die Lichtzufuhr von Chor und Langhaus reduziert worden®^. Es ist deshalb zuerst nötig, sich ein klares Bild von den Lichtverhältnissen beim Abschluß des Chorbaues 1460 zu machen. Damals stand die ganze Kirche frei und das spätromanische bzw. frühgotische Langhaus wäre reichlich mit Licht von nach außen frei sich öffnenden Obergaden fenstern durchflutet worden. Der Chor hatte in beiden Geschossen Fenster. Durch die An- und ümbauten Wolf Dietrichs wurde aber das direkte Licht des Chores durch das Zumauern der unteren Fenster verringert - eine Tatsache, auf die immer hingewiesen wird - und das direkte Licht vom Langhaus überhaupt abgeschnitten (vom Westfenster abgesehen). Das Hochschiff bekommt seit dem Einziehen der Emporen über den Seitenschiffen kein anderes unmittelbares Licht. Die Veränderungen der Barock zeit bedeuten also für die Lichtverhältnisse im Chor eine Abnahme an Helligkeit, für das Langhaus eine fast völlige Ausschaltung des direkten Lichtes; während sich das Licht im Chor und Langhaus in spät gotischer Zeit wie sehr hell zu hell verhielt, verhält es sich seit der Barockzeit wie hell zu dunkel. Das Chiaroscuro darf keinesfalls als Absicht der Spätgotik angesprochen werden: der ursprüngliche Entwurf von 1408 sah die Zweiteilung des Baues überhaupt nicht vor, und die abschließende Lösung von 1460 war von anderen Gesichtspunkten bestimmt worden und wirkte in ihrem spätgotischen Zustand sicher weniger dramatisch als heute®®. Vgl. Anmerkung 26. Tietze, a. a. O., S. 89; Martin, Kleine Kunstführer, S. 4. 29 t4reinz a a 0 P P Ortmayr Stephan Kmmenauer, in : Christliche Kunstblätter, 1938; Urkunden des Stadtarchivs Wasserburg, veröffentlicht in: Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern II (Wasserburg), 1895; Baldass, a.a.O., S.42f.; Martin, Kleine Kunstführer, S.4. 31 Baldass, a. a. O., S. 49ff.; Tietze, a. a. O., S. 74f., 82, 89 (Keller, a. a. D., S. 15) -o.t-.tt 33 Die Anregung zu dieser Untersuchung gab eine Exkursion der Universität Marburg unter Leitung von Herrn Prot. Dr. Usener. Zu Dank bin ich auch Herrn Prof. Dr. Hamann Mac Lean für die Durchsicht des Manuskripts verpflichtet.
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