Umrahmung) zu sprechen. Der purpurrote Grund, welcher diese gemalte Umrahmung umgibt, ließ sich am nördlichen Chorhogenpfeiler in Resten um die abgefaste Kante herum bis auf die dem Langhaus zugekehrte Wandfläche, welche jetzt das große Kruzifix trägt, feststellen, wodurch bewiesen wird, daß der Chorbogenpfeiler auch in seinen unteren Teilen den heutigen Querschnitt schon 1446 aufwies. Hieran ist nicht zu zweifein. Wichtig ist, daß sich die farbige Fassung nur auf der Westseite des Chorhogenpfeiiers feststellen ließ. Hart gegen die Ostseite des Chorbogenpfeilers müssen wir uns also den Bretterverschlag der provisorischen Abschlußwand angebracht denken. 1446 ist damit als terminus post für die Einwölbung anzusehen. Höchstwahrscheinlich war die Ostwand vor dieser Zeit bis über das Fenster fertig gewesen, da seine Aufmauerung Rücksicht auf den Blick vom Westportal nehmen mußte. Mit Hilfe des dargelegten Sachverhaltes können die bisher festgelegten Anhaltspunkte der Baugeschichte mit annähernder Sicherheit interpretiert werden. 1408 ist beurkundet, daß der Pfarrer ein Viertel der Kirchensammlung für den Bau bis zu dessen Voll endung abtritt^^. Diese Tatsache dürfte daraufhindeuten, daß ein Neubau 1408 erst geplant worden war. Der Baubeginn - von weiteren Stiftungen abhängig — könnte dann erst beträchtlich später anzusetzen sein. Daß die Kirche sich zur Zeit der Stiftung von 1422^^ jjjj befand, ist jedenfalls anzunehmen. Nach dem ersten sechsjochigen Entwurf von Hans von Burghausen^^ konnten nur die vier Freipfeiler und nicht mehr als die unteren Teile des Ghorschlusses mitsamt zwei geraden Jochen zur Ausführung gekommen sein. Zu dieser Zeit standen wahrscheinlich noch größere Teile des romanischen Querschiffes mit dem Südportal. Zu einem gewissen Zeitpunkt, wobei ein Termin noch vor 1432 (das Sterbedatum Hans von Burghausens) keineswegs ausgeschlossen ist^®, wird endgültig beschlossen, die sechsjochige Kirche nicht auszuführen und den Chorbau nunmehr als selbständigen Bauteil abzuschließen. Das bedingt eine Änderung des ursprünglichen Gewölbesystems zugunsten einer Zentralraumwirkung; man verzichtet auf die Scheidbögen zu den Seitenkapellen, und damit verliert die ursprüngliche Dienst gliederung ihren Sinn (vgl. Anm. 7). Da in den zu dieser Zeit ausgeführten Bauteilen kein Anschluß an das nun beizubehaltende Langhaus vorgesehen war, mußte das jetzige Westjoch des Chores als Anschluß joch noch hinzukommen und in seinem Aufbau für einen harmonischen Abschluß des Chores nach Westen hin gesorgt werden. Teile des romanischen Baues werden nun infolge der Einschränkung des Bauvorhabens verwendet. Als Anschlußhilfsmittel bedingt, wird zunächst der Chorbogen eingezogen. Es ist sehr wahrscheinlich, daß während seiner Errichtung ein Meisterwechsel stattfand, da die Form in ungefähr Zweidrittelhöhe geändert wird, und zwar im Sinne des Übergangs vom ,,weichen" zum ,,eckigen" Stil. In seinem unteren Teil entspricht die schlicht abgeschrägte Ecke dem Stil Hans von Burghausens. Daß ein Planwechsel innerhalb der Lebenszeit eines Meisters vom Auftraggeber verlangt wird, ist nicht ausgeschlossen, wohl aber, daß ein Meister in der Ausführung eines einzelnen Baugliedes den Stil selbst so schroff ändert. Deswegen wird man den Formenwechsel mit dem Tode des Hans von Burghausen in Zusammenhang bringen müssen. Nach 1432 wurde also der obere Teil des Chorbogens abgeschlossen und die Außenwände bis zur Höhe des Gewölbeansatzes, einschließlich des Ostfensters, bis 1445/46 fertiggestellt. Zu dieser Zeit schließt man den Chor vom Langhaus mit einer provisorischen Wand hart an der Ostfläche des Chorbogens ab, und bringt das provisorische Sakramentshäuschen hinter dem vorübergehend aufgestellten Hochaltar an. Nicht zufällig wird wohl die erste einer Reihe von Altarweihen 1449 von den Steinmetzen, Maurern und Zimmerleuten veranlaßt^®; diese Weihung kann auf die Einwölbung bezogen werden: entweder ließen die Steinmetzen den Altar vor der Einwölbung 22 Hanfstaengl, a. a. O.. S. 12; Baldass, a. a. 0., S. 40. 23 Hanfstaengl, a. a. O. 2^ Ungeachtet seines Auftrages. Auch wenn zunächst nur der Chorbau vorgesehen gewesen sein sollte, so wäre der erste Entwurf trotzdem auf die Erweiterung dieses Chores zu einer sechsjochigen Hallenkirche abgestimmt gewesen. 23 1429 ist die Rede vom Bau des Chores, siehe Argumentation von Baldass, oben S. 8. Urkunde bei Hanfstaengl, S. 12. Hiermit in Zusammenhang darf erwähnt werden, daß der Baubeginn in der langen Regierungszeit Eberhards III. (1403-1427) stattfand. Ihm folgt Eberhard IV. und schon 1429 Johann II. Das Verhältnis dieser letzten beiden Fürstbischöfe zur Stadt und Bevölkerung bedarf vielleicht geschichtlicher Untersuchung: Die Regierungsübernahme durch einen autokratischen Fürstbischof dürfte als Anlaß zum Planwechsel gedient haben, da der ursprüngliche Plan der Franziskanerkirche, damals noch Pfarrkirche der Stadt, eine Kirche ergeben hätte, die die Fürstbischöfe bestimmt als baukünstlerische Konkurrenz zum Dom hätten ansehen können. Solchor Erwägungen halber entstand z. B. unter Max Gandolf 1670 der Turmhelm; er wurde mit einer niedrigen welschen Haube versehen, weil er die Höhe des Domturmes nicht übertreffen sollte (Franz Fuhi-mann, Kirchen in Salzburg, Wien 1949, S. 36, § 12). 23 Greinz, Kurie und Stadtdekanat zu Salzburg, Salzburg 1929, S. 186 (auch bei Martin, Kleine Kunstführer) nach Stainhauser, Manuscript ex 1594, S. 577-681.
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