y 52. Salzburg, Franziskanerkirche, Blick aus der Langhausachse (Foto Marburg) 53. Salzburg, Franziskanerkirche, Blick in der Verlängerung der Chorachse (Foto Marbiu'g) Hallenraum vereinbaren. Fuhrmann versucht vergebens^', am Choraußenbau Beweise für das beab sichtigte Weiterbauen zum Langhaus hin in spätgotischer Zeit zu finden; im Innern aber ist hiermit ein Planweohsel schon während des Chorbaues nachgewiesen. Demnach wurde der Chor als eine für sich abgeschlossene Einheit vollendet. Der Knick in der Längsachse und seine architektonische Korrektur sagen noch mehr über die Baufolge aus. Denn zu dieser Korrektur gehört auch die Stellung des Ostfensters. Von der Mitte des Westportales aus gesehen (Abb. 52), wird das Ostfenster von dem Ostpfeiler des Chores axial überschnitten; beide liegen aber nicht auf der Achse des Langhauses. Dagegen von der Achse des Chores aus gesehen (Abb. 53), ist es nach rechts (Süden) gegenüber dem Ostpfeiler verschoben. Dieses Fenster befindet sich also auf einer dritten Achse, die von der Ostfenstermitte über den Ostpfeiler zur Mitte des Westportals verläuft (auf den Zeichnungen punktiert) Um völlig zu verstehen, daß hier ein Problem vorlag und daß es durch diese Korrekturen gelöst wurde, ist es nötig, sich das Gestühl des 19. Jahrhunderts wegzudenken. Dieses Gestühl stört den Eindruck Baldass, Dissertation, S. 78. Der plastische Maßwerkfries unter dem Dachgesims, das aus kettenartig aneinandergereihten Dreipässen besteht, läuft nur an der Nord-, Ost- und Südseite des Chores herum, wird also an der Westwand nicht fortgesetzt. Fuhrmann sah hierin einen schon von Baldass widerlegten Beweis, daß beim Abschluß des heutigen Chores noch daran gedacht wurde, auch das Langhaus neu zu gestalten. Ohne eine trigonometrische Aufnahme ist eine genaue Beschreibung der Sachlage hier nicht möglich. Es scheint sicher zu sein (nach den vorhandenen Grundrissen und einem Vergleich mit der Landshuter Heiliggeistkirche), daß Hans von Burghausen den Ostpfeiler dadurch optisch eingebunden hat, daß er Fluchtlinien einhält, die vom östlichen Chorfreipfeilerpaar über diesen Pfeiler zu den Dreiviertelsäulen neben der Ostkapelle führen (vgl. Abbildungen 52 und 53). Hierbei ergibt sich ein System von zwei sich mit der Spitze berührenden Dreiecken, das schon beim Abstecken des Grundrisses festgelegt wurde. Dies schließt eine Verschiebung der Freipfeiler gegen die östlichen Halbsäulen bzw. die Kapelle theoretisch aus, d. h. diese muß genau auf der Achse des Chores liegen. Ob das Fenster auf der Wandfläche verschoben ist, ist ohne genaue Messung schwer zu bestimmen.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2