Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

- ] irJ 4. Ephesos, Ruhender Krieger aus domitianischer Zeit, vom Rollio-Nymphaeum 5. Ephesos, Abguß des Türsturzes vom Hadrianstempel; links Gummiform, rechts Zementabguß wirklich zügiges Arbeiten ermöglicht; seine hervorragende Klebefestigkeit gestattet es zudem, in vielen Fällen, wo man sonst die Festigkeit des gealterten Marmors gefährdende Klammern oder unschöne Traversen einsetzen müßte, ohne solche das Auslangen zu finden. Als Material für die unvermeidlichen Ergänzungen fehlender Stücke scheint sich gerade in Gegenden, in welchen Marmor das selbstverständliche Baumaterial war, wieder Marmor zu empfehlen. Wir haben diesbezüglich auch Versuche gemacht. Weil aber die antiken Brüche, aus welchen sich die ephesischen Baumeister versorgten, derzeit nicht abbaufähig sind, steht nur der Marmor aus den Marmarabrüchen zur Verfügung. Dieser hat aber einen derart harten weißen Glanz, wobei unzweifelhaft auch die moderne Bearbeitungstechnik mitwirkt, daß er höchst unangenehm von der weichen Tönung der originalen marmornen Bauglieder absticht, ja geradezu herausknallt und die bauliche Einheit zerstört. Er hat sich nur bei der byzantinischen Johanneskirche als verwendbar erwiesen, weil dort auch die seinerzeitige Oberflächenbearbeitung der Marmorteile bereits eine andere ist als die kaiserzeitliche und der modernen sehr nahekommt. Bei den kaiserzeitlichen Bauten haben wir den Weißzement der Firma Dyckerhoff als günstig befunden, den wir mit Marmorsplitt und Marmormehl abmischen. Besonders vorteilhaft ist an ihm gegenüber anderen Weißzementsorten nicht nur seine milde matte Tönung, sondern vor allem seine schnelle Abbindefähigkeit und seine besondere Festigkeit. Bei der Ergänzung von Architekturteilen erhob sich die Frage, ob eine völlig formengetreue Wieder holung, das heißt ein Abguß des Originales, entsprechend ist oder eine mehr allgemeine, eher abstrahierende Wiedergabe der Originalteile. Auf Grund verschiedener Proben sind wir zu dem Schluß gekommen, daß diese Frage in jedem Einzelfalle gesondert entschieden werden muß und diesbezüglich keine einheitliche, allgemein gültige Regel aufgestellt werden kann. Während wir bei der Aufstellung der eigenartigen Tristylien in der südlichen Wandelhalle der Scholastikiatherme Abgüsse der Original kapitelle als Ergänzungsstücke verwendeten (Abb. 6), haben wir uns am Hadrianstempel schließlich für die abstrahierende Formenwiedergabe entschieden (Abb. 10). Für Abgüsse von Originalen haben wir aber nicht Gips verwendet, der bekanntlich die feine Oberflächenwirkung antiken Marmors beeinträchtigt und zudem bei der oft starken Untergriffigkeit antiker Architekturglieder allzu viele Gußteile erfordern würde, die wieder eine Vielzahl von abzuarbeitenden Gußnähten ergäben, son dern haben die Gummischmelzmasse VL 997 der Dynamit-Nobel A. G. als das günstigste Material kennengelernt. Gewiß hat es uns anfänglich große Schwierigkeiten bereitet, diese Gummimasse in der Zug- und Staubluft der Arbeitsstätte in dem Sattdampfzylinderöl, das auf 200 Grad erhitzt

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