Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

m VÄ'S^ ' 4 . • 40. Kestaurierwerkstätte der Üsterreiehischen Nationalbibliothek Pilzkulturen, die auf einer Lithographie intensive Bräunung bewirkten, sind zur Hälfte entfernt machte vor allem die Oberfläche etwas wasserabstoßend. Später setzte man fallweise die Leimsubstanz gleich dem Papierbrei zu und bediente sich dabei häufig eines billigeren Pflanzenleimes. Trotz Alaunzusatz, der wasserabstoßend wirkt, zeigen die Papiere mangels entsprechender Oberflächen behandlung oft erhöhte Saugfähigkeit; in der Folge ergeben sich leicht Wasserränder, ferner kann die Feuchtigkeit, die jetzt rascher eindringt, mit den in der Papiermasse allenfalls vorhandenen anorganischen Substanzen (Silizium, Kupfer, Eisen, Aluminium, Kalzium, Magnesium, Phosphor, Schwefel, beziehungsweise ihren Oxyden) in Verbindung treten. Diese können selbst oder als Katalysatoren eine Oxydation (Ver gilbung) der Papiermasse bewirken. Die seit Mitte des neun zehnten Jahrhunderts zugesetzten Holz- und Baumwoll substanzen tragen ebenfalls das ihre zum Nachdunkeln der Blätter bei; vor allem der Holzgehalt (Lignin) intensiviert das Gilben des Papieres. Ist nun durch die Bückbildung des Binde mittels im Papier eine gewisse Feuchtigkeitsaufnahme gewähr leistet, so ist bereits der Nährboden für die Sporen gegeben, die letzten Endes Moder- oder Stockflecke und Schimmel bildung hervorrufen können. Wenn auch im allgemeinen über 25"C und unter 72% Luftfeuchtigkeit eine Schimmelbildung nicht zu erwarten ist, so können diese Organismen doch in relativ trockenen Räumen leben, sie haben die Fähigkeit, eine Menge Wasser aus der Umgebung zu absorbieren. Auch unter günstigen Voraussetzungen der Aufbewahrung dürfen derartige Attacken nicht übersehen werden, eine unzulängliche Lüftung von Schränken und Magazinen ist oft der Grund zur Stockfleckenbildung. Hat nun der Restaurator Papier zu behandeln, das entweder altersschwach geworden ist oder durch die entstandenen Flecke angegriffen wurde oder das durch die chemische Behandlung dieser Flecke noch weiter in Mitleidenschaft gezogen wurde, so hat er diese mürbe Papiersubstanz wieder gebrauchsfähig zu machen. Es hat hier meist keinen Sinn, besonders revolutionäre Mittel anzuwenden, man hat es in diesem Falle mit einer Papiermasse zu tun, die ungefähr der entspricht, die der Papiermacher von ehedem mit dem Schöpf sieb eben aus der Bütte schöpfte. Die folgenden Arbeitsphasen wei'den nun sinngemäß wiederholt. Es muß nun nicht zur Leimung beispielsweise Planierwasser im klassischen Sinn verwendet werden, je nach Bedarf können Gelatine, Pergament-

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2