Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

Außerdem werden auf 128 einfarbigen und 24 mehrfarbigen Tafeln besonders charakteristische bzw. neu entdeckte Gemälde Waldraüllers gezeigt. Der Text führt dem Leser die Entwicklung des Meisters eindringlich vor Augen und bereichert das neugewonnene Bild durch feinfühlige Beobachtungen. Druck und Bebilderung wurden vom Verlag Galerie Welz, »Salzburg, in mustergültiger Weise besorgt. E. Gasselseder Jacques Lavalleyc: Introduction aux Etudes d'Archeologie et d'Histoire de l'Art, 2e edition, Louvain-Paris 1958. Brosch., 274 S., 130frsb. Die zweite, ergänzte und verbesserte Auflage des 1946 er schienenen Werkes bietet den willkommenen Anlaß, auf diesen wichtigen Versuch einer Einführung und eines umfas senden Überblicks über die Gebiete der Kunstgeschichte und der Archäologie — letztere im weiteren, methodisch ver standenen Sinne — mit Beschränkung auf die christliche Ära und auf den abendländischen Kunstbereich hinzuweisen. Die Aufgabe, die sich der Verfasser gestellt hat, entspricht in ihrer Zusammenfassung der einzelnen Disziplinen der Kunst geschichte und ihrer Hilfswissenschaften mit den Anwendungs gebieten einem aktuellen Anliegen des wissenschaftlichen Schrifttums. Durch die Einbeziehung konkreter Angaben über wissenschaftliche Zentren, Inventarisation und Denkmal schutz sowie durch entsprechende bibliographische Vermerke nähert sich das Werk einem Handbuch, ohne freilich den Anspruch auf Vollständigkeit erheben zu können. Angesichts der Fülle des sorgfältig zusammengetragenen Materials, in dem vor allem die ältere Kunstliteratur eingehend berücksichtigt ist, vermißt man z. B. in dem Kapitel ,.Historiographie" die Erwähnung von Forscherpersönlichkeiten wie Alois Riegl (t 1905), Franz Wickhoff (t 1909) und Max Dvofäk {f 1921), die wir nicht anführen, weil es sich um österreichische Wissen schaftler handelt, sondern weil sie für die Geschichte der Kunstgeschichte und der Kunstwissenschaft von grundlegender Bedeutung sind. Trotz der methodologisch konservativen Grundhaltung und einer entsprechenden, heute nicht mehr be friedigenden Formulierung der Definitionen stellt das Buch doch einen verdienstvollen, teilweise auch dem Fachmann nütz lichen Beitrag dar, der als anregendes Beispiel für eine Planung derartiger Publikationen dienen könnte. E. Doberer Albert Verbeek: Rheinischer Kirchenbau im 19. Jahr hundert, Wienand-Verlag, Köln o. J., 54 Seiten, 29 Ab bildungen Das Buch, das den am 7. Juli 1954 bei der Feier des hundert jährigen Bestehens des Vereins für Christliche Kunst im Erz bistum Köln und Bistum Aachen gehaltenen Festvortrag des Autors vei'öffcntlicht, stellt eine der ersten systematischen Untersuchungen auf dem Gebiete des neugotischen Kirchen baues dar und zeigt darüber hinaus die geistesgeschichtlichen Grundlagen sowie den Wandel von der Romantik zum Historismus in phänomenologisch bedeutsamer Weise auf. Neben den neugotischen Bauten, die in der rheinischen Denk mälergruppe besonders stark vertreten sind, bezieht der reich bebilderte Beitrag auch klassizistische und neuromanische Kirchen sowie Erweiterungsbauten des 19. Jahrhunderts ein. Ein Register der bedeutenderen Architekten der rheinischen Kirchenbaukunst im 19. Jahrhundert beschließt die wichtige und richtungweisende Veröffentlichung. Erfreulicherweise versäumt der Verfasser nicht, auf die denkmalpflegerischen Konsequenzen hinzuweisen, die sich aus der kaum gewonnenen historischen Distanz und einer entsprechend objektiveren Beurteilung für die Sakralbauten des 19. Jahrhunderts und teilweise — in vorletzter Minute — sogar für ihre Ausstattung ergeben. E. Doberer Historisches Jahrbuch der Stadt Linz, herausgegeben vom Stadtarchiv der Stadt Linz. Linz 1957 und Linz 1958 Mit dem Wechsel der Schriftleitung wurde 1957 die Anlage des Historischen Jahrbuches der Stadt Linz etwas verändert: die Kulturchronik erscheint seither als selbständige Publikation, das Jahrbuch wird nun in die drei Abschnitte: Aufsätze, kleine Mitteilungen, Miszellen gegliedert, um neben den umfang reicheren Abhandlungen auch kleinere Beiträge und Mit teilungen abdrucken zu können. Dabei ist weiterhin der größte Wert auf die Vielseitigkeit der Beiträge gelegt. So schrieben in dem Jahrbuch 1957 die Bearbeiter Helmuth Feigl: Der n.-ö. Weingartenbesitz der Linzer Bürger im 13. und 14. Jh. ^—■ Hermann Schardinger: Studie zur Geschichte des Linzer Gymnasiums aus der Zeit der Ijandschaftsschule. — Josef Frühler: Überlieferte Linzer Jesuitendramen. — Georg Grüll: Das Landgericht Linz 1646—1821. — Harry Kühnel: Das Fürstenbergische Dreifaltigkeitsbenefizium in der liinzer Vorstadt. — Hertha Awecker: Die Bevölkerung der Stadt Linz im Jahre 1750. — Otto Jungmair: Adalbert Stifter und die Schulreform in Oberösterreich nach 1848. — Edward Schiller: Die Rosenburg. — Es folgen kleine Mitteilungen, u. a. Artur Betz : Ein römischer Inschriftstein aus der Martins kirche in Linz, ferner Miszellen. Im Jahrbuch1958konntedie Zahl der Aufsätzeebensowie der Umfang des Bandes und die Zahl der Tafeln und Abbildungen in verdienstvoller Weise noch etwas erhöht worden. Es schrie ben Helmuth Feigl: Die Linzer Mautner im 13. und 14. Jh. — Arnold Huttmann: Ein flandrischer Ai'zt des 16. Jhs. in Siebenbürgen und Österreich. — Helmut »Slaby: Magister Georg Calaminus und sein Freundeskreis. — Hans C o m m en da: Adelige Lustbarkeiten in Linz vom 16. bis zum 18. Jh. — Hertha Awecker: Das Bergschlößl. — Karl Gutkas: Stadt ansichten auf Handwerksattestaten des 18. Jhs. — Heinrich Koller: Joseph Valentin Eybel als Historiker. •— Maria Habacher: P. Bernhard Wagner OSB, Professor für Kirchen geschichte am Lyzeum in Linz. — Walter Goldinger: Die Linzer Universitätskanonikate. — Wilhelm Rausch: Josef Urbanski. — Erich M. Meixner: Abriß der Linzer Wirtschafts geschichte. Es folgen kleine Mitteilungen und Miszellen. Die Auswahl und Qualität der Beiträge erhalten dem Jahrbuch weiterhin ein hohes Niveau der Archivauswertung. Franz Eppel Fritz Löffler: Der Zwinger; ein Denkmal des Dresdner Barock. Dresden 1957 ,,Kein Bau des Jahrhunderts zeigt ein gleiches Maß von s]iontaner Genialität" hat Georg Dehio zu Recht vom Dresdner Zwinger, diesem Juwel intimer hochbarocker Architektur, gesagt. Aus Rom und Wien kamen während der ,,heroischen Frühzeit um 1700" (Hans Sedlmayr) die baulichen Anregungen, die Matthäus Daniel Pöppelmann daselbst persönlich emp fangen hat, als ihn August der Starke als seinen Hofarchitekten auf eine große Studienreise quer durch Europa sandte. 5 Denkmalpflege

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