KUNSTTOPOGRAPHIB Schweiz Die Bände des schweizerischen Inventarwerkes sind in unserer Zeitschrift wiederholt gewürdigt worden'. Die rasche Folge, in der diese Bände dank der hervorragenden Organisation und der Zusammenarbeit der schweizerischen Behörden, der Autoren, der Redaktion und der schweizerischen Gesellschaft für Kunstgeschichte erseheinen, macht es aus Raumgründen unmöglich, jeden einzelnen Band zu besprechen. Kommt dazu, daß — trotz der vielen Fragen, die sich immer wieder neu stellen — die innere Organisation der Bände, die Grundsätze, nach denen sie gearbeitet werden, so klar konzipiert und so gefestigt sind, daß sie im allgemeinen als Musterbeispiel für dergleichen Vorhaben bezeichnet werden dürfen. Die Be sprechungen hätten sich dazu in erster Linie mit den Denk mälern der bearbeiteten Bezirke und Orte zu befassen und würden grundsätzliche Fragen der topographischen Arbeit kaum mehr zu erörtern haben. Wir begnügen uns daher damit, die seit 1954 erschienenen Bände anzuführen: 1954 Bd. 31, Adolf Reinle, Kanton Luzern III, Die Stadt Luzern (II. Teil) Bd. 32, Emil Maurer, Kanton Aargau III, Das Kloster Königsfelden 1955 Bd. 33, Jean Courvoisier, Canton de Neuchätel I, La ville de Neuchätel Bd. 34, Albert Knoepfli, Kanton Thurgau II, Der Bezirk Münchwilen 1956 Bd. 35, Marcel Strub, Canton de Fribourg II, La ville de Fribourg Bd. 36, Adolf Reinle, Kanton Luzern IV, Das Amt ,,Bayerische Kunstdenkmale" sind geteilt. Wir möchten, da wir der praktischen Denkmalpflege verbunden sind, den Gedanken positiv bewerten; wir wissen aus Erfahrung, um wieviel günstiger die Voraussetzungen für die denkmalpflegerische Arbeit werden, wenn derartige gedruckte Publi kationen vorliegen. Die Verzögerung, die dadurch in der Bearbeitung des großen Inventarwerkes wahrscheinlich entsteht, weil sowohl Mitarbeiter wie auch Mittel von diesem abgezogen werden, scheint uns in Anbetracht der sechzig Jahre, die für die Topographie noch wenigstens benötigt werden, nicht allzusehr ins Gewicht zu fallen. Die Situation ist, nebenbei erwähnt, günstiger als in Österreich, wo noch etwa mit 90 Bänden bis zum Abschluß des Werkes gerechnet werden muß. 1951 .A-dam Horn, Regierungsbezirk Schwaben III, Landkreis Donauwörth 1954 Adam Horn und Werner Meyer, Regierungsbezirk Schwaben IV, Stadt und Landkreis Lindau Beruh. Hermann Röttger, Regierungsbezirk Ober franken I, Landkreis Wunsiedel und Stadtkreis Marktredwitz 1958 Adam Horn und Werner Meyer. Regierungsbezirk Schwaben V, Stadt und Landkreis Neuburg an der Donau Kurzinventare: 1958 Tilmann Breuer, Die Stadt Augsburg Günter P. Fehring, Stadt und Landkreis Ansbach .«Viigust Gebessler, Stadt und Landkreis Kulmbacü W. Fhodl 1957 Bd. 37, Erwin Poeschel, Kanton St. Gallen, Die Stadt St. Gallen (I. Teil) Bd. 38, Gottlieb Loertscher, Kanton Solothurn III, Die Bezirke Thal, Thierstein und Dorneck 1958 Bd. 39, Reinhard Frauenfelder, Schaff hausen II, Der Bezirk Stein am Rhein Bayern Die Inventarisationsabteilung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege hat seit 1954 vier neue Bände des Inventar werkes und seit 1958 drei Bände der sogenannten Kurz inventare vorlegen können. Bayern verfügt über rund 100 Inventarbände, 6 weitere sind in Vorbereitung bzw. Herstel lung, ungefähr 60 stehen noch aus. Die Grundsätze für die Bearbeitung, die am Ende eines jeden Bandes abgedruckt sind, wurden zu Beginn des Jahrhunderts aufgestellt und haben sich bis heute bestens bewährt. Dankbar haben wir die übersichtlichere Gliederung der ,,Kunststatistischen Über sicht" im letzt erschienenen Band (Neuburg/Donau) vermerkt. Die Fortfühi'ung unserer topographischen Arbeit in Bregenz wird durch den 1954 erschienenen Band ,,Stadt und Landkreis Lindau" wesentlich erleichtert; die künstlerische und kul turelle Einheit der Bodenseelandschaft wird in den Denk mälern besonders greifbar. — Die Auffassung über die seit 1957 bearbeiteten ,,Kurzinventare" unter dem Reihentitel ' 1948, S. 63; 1949, S. 87; 19.50, S. 39; 1951, S. 37; 19.52, S. 94, 95; 1953, S. 48, 87, 126; 1954, S. 40; 1955, S. 135. BUCHBESPRECHUNGEN Kurt Köster: Meister Tilman von Hachenburg. tStuclien zum Werk eines mittelrheinischen Glockengießers des fünfzehnten Jahrhunderts. Mit besonderer Berück sichtigung der als Glockenzier verwendeten mittelalterlichen Pilger- und Wallfahrtszeichen. Sonderdruck aus ,,Jahrbuch der Hessischen kircheiigeschichtlicnen Vereinigung", 8 (1957). 203 Seiton Text, XVI Tafeln Bildbeilagen, dazu Register. Umfang des Buches 273 Seiten. Dieses Werk Kösters über einen mittelrheinischen Glocken gießer des 15. Jahrhunderts darf als vorbildlich bezeichnet werden, und es wäre sehr zu wünschen, daß es zur Anregung für weitere ähnliche Arbeiten auf dem Gebiete der Glocken forschung würde. Denn es ist nicht zu leugnen, daß hier noch viel nachzuholen ist. In der Einleitung sagt der Verfasser mit Recht: ,,Jede intensivere Beschäftigung mit unseren Glocken sieht sich alsbald der Feststellung gegenüber, daß sie es mit einem außergewöhnlich vielseitigen Gegenstande zu schaffen hat. Akustik und Musikwissenschaft, Kunsthistorie und Kunstgeographie, Paläographie, Liturgiewissenschaft, Patrozinienkunde und Kultgoographie, allgemeine und religiöse Volkskunde, historische Landeskunde, ortsgeschiehtliche und familienkundliche Forschung (Glockengießersippen), Ge schichte der Technik und nicht zuletzt die allgemeine Kultur geschichte: sie alle haben Anteil an der Glockenkunde und die Glockenkunde an ihnen."
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