Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

[Ii L%'k!ai''.S!lii 28. Denkmalpflege ausstellung in München, Durchblick durch einen vor allem der Inventarisatiohsarbeit gewidmeten Raum und auch originalen Funden (z. B. keltischem Schmuck, römischem Schatzfund, merowingischen Grabbeigaben u. v. a.) einen eindrucksvollen Einblick in die schwierige Betreuung der Denkmalpflege der Vor- und Frühgeschichte gewährt. Zur Vergegenwärtigung versunkener Kulturen dienen Maß nahmen wie etwa die Freihaltung einer 45 m langen Römer mauer in Regensburg oder die Markierung der römischen Kunststraße Augsburg—Salzburg durch moderne Säulen im Gelände. Die Ausstellung vermag von der Bedeutung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege Zeugnis zu geben, das ein kunstreiches Gebiet von ansehnlicher Größe, vom Bodensee bis zum Böhmerwald und vom Main bis zu den Alpen, zu ver walten hat und das in der Tradition seiner leitenden Persön lichkeiten —• Hager, Lill, Ritz und nun Kreisel •— die beste Gewähr besitzt, dieser Bedeutung gerecht zu werden. U. OCHERBAUER Die Sopraintendenza ai monumenti e gallerie für die Venezia giulia und Friaul (Sitz Triest) und die Sopraintendenza ai monumenti, gallerie e antichitä für das Triestiner Territorium (Sopraintendente Benedetto Civiletti) gaben im vergangenen Herbst über ihre Tätigkeit in den Jahren von 1946 bis 1958 in einer Ausstellung Rechenschaft, die in der Franziskanerkirche und im Baptisterium des Domes in Udine aufgebaut worden war. Schon die Wahl dieser Örtliclikeiten darf als außer ordentlich gut bezeichnet werden, abgesehen davon, daß die liebenswürdige Stadt Udine das Herz der an Denkmälern und historischen Erinnerungen überreichen Landschaft Friaul und des einstigen Patriarchates von Aquileja bildet. S. Francesco, typische Bettelordenskirche umbrisch-toskanischer Richtung, 1266 geweiht, durch eine nicht eben glückliche Barockisienmg unansehnlich geworden und durch Bomben und Brand 1945 schwer beschädigt, bietet selbst ein hervorragendes Zeugnis der Restaurierungskunst unserer Nachbarn (Abb. 29). Leider steht uns nicht der Raum zur Verfügung, auf die Denkmäler und ihi'e Restaurierungen im einzelnen einzugehen: allein Aquileja, der Dom und Sa. Maria della valle in Cividale, S. Giusto und das römische Theater in Triest, Sa. Maria al Castello in Udine, Venzone, die Kirchen von Grado und viele andere würden eine ausführliche Würdigung schon ihrer kunstgeschichtlichen Bedeutung wegen verdienen. Auch die nähere Beschäftigung mit den Werken der Plastik müssen wir uns versagen, die im Baptisterium — welch einzigartige Gelegenheit — vereinigt ausgestellt waren: von dem inter essanten Kruzifixus des 11. Jhs. aus einer Udineser Privat sammlung über den großartigen Kruzifixus des Doms in Cividale (Anfang 13. Jh.), die künstlerisch wie kunstgeschicht lich bemerkenswerten Vesperbilder aus Venzone, Aquileja, Gemona, Cividale, Sesto al Reghena bis zu den Figuren des Schnitzaltars von Mortegliano (Giovanni Martini, 1526). In zwei ausgezeichnet gearbeiteten und reich mit Bildern ausgestatteten Publikationen wurden die ausgestellten Ar beiten kommentiert: ,,Dodici anni di restauro ai monumenti e alle opere d'arte dellaVenezia giulia e del Friuli" (Triest 1958) und ,,Mostra di Crocifissi e di Pietä aredioevali del Friuli" (Udine 1958). Dabei war den einzelnen Autoren Gelegenheit gegeben u. a. zu grundsätzlichen Fragen der modernen Denk malpflege (Finaltä del restauro — B. Civiletti), zur Geschichte der Restaurierung (L'evoluzione storica del restauro dei monumenti — E. Belluno), zur Restaurierung und Ubertragung von Fresken (Brevi cenni storici s\il restauro e trasporto degli affreschi — M. Botter), zu den Restaurierungen auf dem Gebiet der Archäologie und zur Betreuung der Lokalmuseen (V. Scrinari) Stellung zu nehmen. Auch der mittelalterlichen Plastik in Friaul widmet der von seiner repräsentativen Publikation ,,La scultura lignea del Friuli" (Milane 1956) bestens bekannte G. Marchetti einen

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