Wir wissen, daß mit diesen Zeilen das Wirken Ginharts in der Öffentlichkeit nur sehr unvollkommen umrissen wird. Haben wir doch wesentliche von seinen Publikationen gar nicht erwähnt. Es schien uns aber gerade im Hinblick auf das Fach ,,Denkmalpflege" wichtiger, seine Persönlichkeit in den Vordergrund zu rücken, die in entscheidenden Positionen des Bundesdenkmalamtes stets an der richtigen .Stelle gestanden ist. In aufrichtiger Verbundenheit wünschen wir, daß Karl Ginhart noch viele Jahre erfolgi-eichen Wirkens vergönnt sein W. Fbodl und O. Demus DENKMALPFLEGE - AUSSTELLUNGEN 1958 München (50 Jahre Bayerisches Landesanit für Denkmalpflege) Aus Anlaß seines öOjährigen Bestehens hat das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege im Herbst 1958 in mehreren Räumen des Bayerischen Nationalmuseums in der Prinz regentenstraße eine großangelegte Ausstellung eröffnet, die einerseits als Rechenschaftsbericht seiner weitverzweigten Tätigkeit zu werten ist, zum anderen in aller Klarheit vor Augen führt, welche Hemmnisse sich gerade in eiiier Zeit wirtschaftlicher Blüte den Intentionen der Denkmalpflege entgegenstellen. Dem Initiator der Ausstellung, General27. Denkmalpflegeausstellung in München, Tableau ,,Stadtplannng und archäologische Baudenkmäler" konservator Dr. Heinrich Kreisel, ging es vor allem darum, die kulturell interessierte Öffentlichkeit mit den vielfach mißverstandenen Aufgaben der Denkmalpflege zu kon frontieren und an Hand prägnanter Beispiele den eingeschla genen Weg, die angewandte Methode zu demonstrieren. Gerade dieser angestrebten publizistischen Wirkung wird die Ausstellung in hohem Maße gerecht, da sie dem Besucher äußerst instruktiv die vielverzweigte Materie, in die sich die Arbeit der Denkmalpflege heute aufspaltet, vor Augen führt. So werden im ersten Raum der Begriff ,,Denkmal" erläutert und in den folgenden die einzelnen Sparten in ausgezeichneten Fotomontagen, schlagwortartigen Erklärungen und auch einzelnen Originalen präsentiert: Über Beispiele der Wand malerei (Augsburg, St. Anna, Goldschmiedkapelle) führt die von Hauptkonservator Dr. Torsten Gebhard betreute und von Dir. Walther Bertram vorzüglich bereitete Schau zum Gebiet der Steinbehandlung und -konscrvierung (z. B. ,»An stampfen" eines Dolomit-Zement-Gemisches auf verwitterte Steinquader an den Türmen der Niedermünsterkirche in Regensburg). Die Restaurierung von Stuckwerk wird unter anderem am Asamhaus in München und an dem als Wagnis und Ausnahme einbekannten Wiederaufbau (Rekonstruktion) des Falkenhauses (Rokokofassade) in Würzburg gezeigt. Die Behandlung von Holzskulpturen wird anschaulich am Kruzifix aus Biberbach (um 1220) im Original dargestellt, das Dickicht der vielen Fassungen an einem schematischen Schnitt erklärt (Dr. Taubert). Beispiele der Glasmalerei stammen aus der Frauenkirche in München, die, wie auch Textilien aus dem kostbaren Bam berger Domschatz (Dalmatika, Ornate, Reitermantel, II. Jh.), im Original zu sehen sind. Die Architektur und die mit ihr verbundenen aktuellen Fragen der Denkmalpflege, bedingt durch die fast schon vergessenen erschütternden Verheerungen des Krieges (München, Nürn berg, Würzburg, Augsburg, Rothenburg) und den vehementen Wiederaufbau, nehmen naturgemäß den breitesten Raum ein: Neben den bekannten beispielhaften. Restaurierungen, die bedeutende Kunstdenkmäler wieder erstehen ließen (München: Frauenkirche, St. Michael, Residenz, Wilhelminum, Schloß Nymphenburg; Nürnberg: St. Sebald, St. Lorenz, Dürerhaus; Augsburg: Rathaus), werden auch die Kräfte veranschaulicht, die den Denkmälerbestand in der Substanz oder in der Er scheinung bedrohen: Verkehr, Geschäftssinn (z.B. Nürnberg, Kaufhof mit Flachdach unmittelbar neben der gotischen Mauthalle stört den Rhythmus der Giebelsilhouette), Vernaclilässigung, Unverstand und dergleichen mehr. Besondere Würdigung verdienen die Wiedergeburt des Cuvilliestheaters in der Residenz (Bayer. Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen), der begonnene Wiederaufbau des Nationaltheaters (Klenze, 1825) und die gesicherte Wieder herstellung des in privater Hand befindlichen Preysing-Palais (Effner, 1727) in München. Eigene Exponate sind der Bauernhausforschung gewidmet, ebenso dem Arbeitsgebiet der Xnventarisation als Voraus setzung für jede topographische und schließlich auch denkmalpflegerische Erfassung (Dr. A. Horn, Leiter derlnventarisationsabteilung). Als besonders wichtig und aufschlußreich darf schließlich die .Darstellung der Bodendenkmalpflege gelten (Hauptkonservator Dr. K. Schwarz), die in äußerst anschaulich präsentierten Großphotos, Planzeichnungen, kartographischen Erfassungen
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