Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

Eine andere interessante Frage wird durch das Krypta- Ta^'jBLi'y problem angeschnitten: in Fig. IV N ist die 294 cm Tf^i^ senkrecht ^ zuin ^ Südturm^ mwestlicher ^ Rmhtung ^ bis die Annahme, daß es sich hier um die Südmauer eines zwischen den Türmen nach Westen vorspringenden Chorjoches handelt. Es steht zu hoffen, daß eine '--1 ^- klare Antwort auf die Frage durch die erwähnte Such- f t- s\,'- ^\K v grabung, welche aus zwei Gräben (in nördlicher und .". kann. Sie soll klären, ob ein Chorjoch da war und ob es gerade oder mit einer Westapside abschloß, ferner, welche Form die Krypta hatte. bemalten Bogens unter dem Engel Westchoranlagen^® mit Krypten und allenfalls an schließenden Chorjochen (mit oder ohne Apsiden) sind im mittel- und südostdeutschen Kunstraum des 11. Jahrhunderts keine Seltenheit. Man kann hier auf eine Tradition hinweisen, die, in der karolingischen Kunst des Abendlandes (in unserem Zusammen hang ist die nach 791 neu erbaute Klosterkirche in Fulda als Muttertyp zu bezeichnen; hier wurde übrigens nach Umkehrung der alten Richtung der Westchor ebenfalls zum Hauptchor)ihren neuen Ausgang nehmend, besonders in ottonischer Zeit gepflogen wird. Der ergrabene Bamberger Westchor des Gründungsbaues Heinrichs II." mit Westchorjoch, Apsis und darunterliegender Krypta ist gesichert. Von der nicht eindeutig erwiesenen Gestalt des Westchors des wahrscheinlich ebenfalls unter Heinrich II. erbauten Regensburger Domes mit Krypta und flach abschließendem Chorjoch zwischen Westtürmen^® ist die um 1052 fertiggestellte Westanlage von St. Emmeram^® aller Wahrscheinlichkeit nach abhängig; Westquerschiff mit anschließendem aus23. Lambach, Stiftskirche, Läuthaus, Tastloch, Fig. III, IIE, Scheitel des nordseitigen mittelfränkischer Buntsandstein, Kapitelle, Basen und Schäfte getrennt. Schaftlängen: 247 bzw. 249 cm; Kapitellhöhen: 37,,0 cm; Basishöhen 27 cm. Die Bruchstellen relativ glatt, also wohl abgearbeitet; trotzdem kommen sieh die entsprechenden Durchschnittsmaße der Schäfte, Kapitelle und Basen bei den Anschlußstellen so nahe, daß kaum eine wesentliche Erhöhung der nach dem derzeitigen Zustand errechenbaren Gesamthöhe anzunehmen ist. Wir schätzen ca. 320 cm. Zwei weitere Säulen im Schweinestall des ,,Radler"-Gutes in Traun Nr. 6 (Gem. Bad Wimsbach-Neydharting) eingemauert. Sichtbar derzeit bloß die den Lambachern in Form und Ausmaß entsprechenden attischen Basen (hier als Kapitelle verwendet, so daß die Säulen verkehrt stehen). Über die Höhe der Säulen, die leider einbetoniert worden sind und in absehbarer Zeit kaum freizubekommen sein werden, kann jetzt nichts gesagt werden. Nach den Angaben des Eigentümers müssen die Schäfte, verglichen mit denen in Lambach, aber gekürzt worden sein. Der Hinweis auf die Säulen wird Herrn Hofrat Dr. E. Hainisoh verdankt. Die wichtigste neuere Literatur: Adolf Schmidt, Westwerke und Doppelchöre, in: Westf. Zeitschr. 106, 1956, S. 347—438, ferner Alois Fuchs, Entstehung und Zweckbestimmung der Westwerke, in: Westf. Zeitschr. 100, 1950, S. 227—291, ders.. Zum Problem der We.stwerke, in: Karolingische und ottonische Kunst (Forsch, zur Kunstgesch. u. christl. Archäologie, 3. Bd.), Wies baden 1957, S. 109—117; letztere Arbeit Erwiderung auf Ernst Gall, Zur Frage der ,,Westwerke", in: Jb. des Röm.-Germ. Zentralmuseums Mainz, 1, 1954, S. 245—251, der die heute wohl verlassene These aufstellt, daß das Westwerk von Anfang an prunär und fast ausschließlich Westchor gewesen sei; Edmund E. Stengel, Über Ursprung und Bedeutung der karolingischen Westwerke, in: Festschrift Adolf Hofmeister 1956, S. 283—311; zuletzt zusammenfassend D. Großmann, Zum Stand der West werkforschung, in: Wallraf-Riohartz-Jahrbuch 19, 1957, S. 253—264. Weiters ist auf das Standardwerk von Edgar Lehmann, Der frühe deutsche Kirchenbau, Berlin 1949, hinzuweisen, welches durch die Literaturberichte 1938—1954 von H. E. Kubach u. A. Verbeeck über die vorromanische und romanische Baukunst in Mitteleuropa, in: Zeitschr. f. Kunstgesch. 14, 1951, S. 124 bis 148 und 18, 1955, S. 157—198, ergänzt wird. Im Interesse einer sauberen Trennung der termini ist festzuhalten, daß es sich bei Lambach eher um einen Westchor bzw. West emporenchor im Sinne der Darlegungen bei A. Schmidt, a. a. O., S. 412, gehandelt haben dürfte und nicht um ein Westwerk, dessen durch Effmann und Fuchs gegebene Definition darunter einen Westbau selbständigeren architektonischen Charakters begreift; vgl. hiezu D. Großmann, a. a. O., S. 264. Weitere wichtige Angaben zu Westchören und zur Verlegung des kultischen Akzentes nach Westen mit Beispielen bei Ernst Gall, Artikel ,,Ghor" im Reallexikon zur deutschen Kunstgeschichte, III. Bd., Stuttgart 1954, Sp. 488—593, bes. Sp. 496ff. " Ca. 1004—1012; Heinrich Mayer, Neue Forschungen auf dem Domberg zu Bamberg, in: Deutsche Kunst- und Denkmalpflege 1936, S. 190ff.; Edgar Lehmann, a. a. O., S. 93, Abb. 145; Adolf Schmidt, a. a. 0., S. 418ff. E. Lehmann, a. a. O., S. 119, Abb. 143, 272. " F. Mader, im Bayr. Inv. II, 22, I, 1933, S. 272ff.; E. Lehmann, a. a. O., S. 119f., Abb. 53, 197.

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