Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

iv-1m 22. Lambach, Stiftskirche, Läuthaus, Tastloch, Fig. III, VD, Köpfe zweier Greise Fig. VI gibt als vorläufige Rekonstruktion einen Schnitt durch die ursprüngliche Gestalt der Westchor anlage mit Blick nach Osten. Die Fortsetzung der Malereien sowie der Arkadenöffnung in die unter dem Läuthaus liegende Vorhalle (Fig. V H und II J) beweist, daß der derzeitige Gewölheeinzug zwischen den beiden Räumen, welcher die seitlichen Arkaden lediglich 158 cm über das Fußbodenniveau des Läuthauses emporragen läßt, nicht dem ursprünglichen Bestand angehört. Die alten Proportionen waren gestreckter, und wir haben den Boden des Westchores in einer Höhe zu suchen, die durch das vielleicht schon im 15. Jahrhundert eingeschlagene Gewölbe der Krypta bestimmt wurde. Wo dieses Niveau genau lag, ist vorderhand noch nicht auszumitteln; nach Ausweis der Lokalisierung des Hochaltares ,,in choro superiore in posteriore ecclesiae parte"^^ jedenfalls höher als der übrige Boden der romanischen Kirche, was mit der Annahme einer bloß teilweise unterirdischen Westkrypta zusammengeht. Über die Gestalt dieses Raumes, von dem vorderhand lediglich ein etwa 300 cm breiter Teil der Ostwand bekannt ist, kann noch nichts Abschließendes gesagt werden. Die Westkrjrptahypothese basiert derzeit auf folgenden Elementen: a) die Datierung der Mauer Fig. IV, II K, M in die Zeir des Gründungsbaues ist durch die hier vor gefundenen romanischen Freskenteile an den Abschnitten K und M gegeben (s. unten); b) der durch diese Mauer in einem Teil seiner Ostwand markierte Raum war aller Wahrscheinlichkeit nach schon in romanischer Zeit teilweise unterirdisch; dafür sprechen die Lagen der Fundamentsohlen und Sockel der Türme (s. oben); c) der Raum liegt unter dem als Sitz des Hochaltars des Erstbaues erkannten Westchor. Dieser war nach den Quellen höher gelegen als der übrige Teil der romanischen Kirche, was sich gerade an der Stelle zwanglos aus der Funktion des unteren Raumes als Krypta erklären ließe. Die geplante Anlage von Suchgräben soll hier endgültige Klarheit schaffen. Ob sich auch vier stilistisch in die Zeit des Gründungsbaues datierbare Säulen mit diesem Raum in Verbindung bringen lassen, bleibt ebenfalls noch offen " P. Schmieder, Breve Chronicon, a. a. O., S. 17, Mittheil. d. Central-Comm. 1866, S. 17, Anm. 4. " Zwei Säulen im Stifte Lambach, vgl. Dehio-Handbuch, Oberösterreich, 3. Aufl., Wien 1958, S. 149 (E. Hainisch); Material

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