Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

KREUZGANG VORHALLE STIFTSKIRCHE Fig. I. Lambach, Stiftskirche, tJbersichtsplan: Grundriß in Läuthaushöhe. Siehe umseitige Legende Norbert Wibiral BEITRÄGE ZUR ERFORSCHUNG DER ROMANISCHEN WESTANLAGE DER STIFTSKIRCHE IN LAMBACH* Die im Sommer 1956 an den romanischen Gewölbefresken im ehem. Läuthaus durchgeführte Reinigung und Konservierung (Abb. 18)^ führte in den folgenden Jahren zu Untersuchungen dieses sowie der darunter liegenden Räume, welche den Zweck hatten, über die vermutete Fortsetzung der Malereien an den Wänden sowie über die architektonische Gestalt der romanischen Westanlage der Kirche Auf schlüsse zu erhalten^. Die im Gange befindlichen Vorarbeiten^ sind bei einer gewissen Zäsur angelangt, welche eine erste Übersicht sowie die Aufstellung einiger Arbeitshypothesen gestattet (vgl. Fig. I). In die wahrscheinlich 1639 beim Ausbau der Westtürme ein gezogenen Verstärkungsmauern der genannten Räume wurden Tastlöcher (in verschiedener Tiefe; oben 55—60 cm, unten 18—135 cm) getrieben und Schächte zur Untersuchung der Bodenverhältnisse ausgehoben, welche zu folgenden Fest stellungen des romanischen Altbestandes geführt haben: Fig. II A. Läuthaus. Ornamental bemalte Fensterleibung im Südturm. Fig.II, VB, Abb. 19—21. Läuthaus. Südliches Joch (Südturm), Westwand, unter der Herodesszene (Magier und Schriftgelehrte vor dem König) des Gewölbes: zuerst auf einer Fläche von ca. 50 X 60 cm elf Köpfe (ganz und in Teilen, vermutlich alles Männer) freigelegt. Bei einer späteren Erweiterung des Tastloches nach unten^ die Gestalten zur Gänze erfaßt. Hiebei kamen zwei weitere männliche Figuren im Vorder grunde der Szene zum Vorschein: eine zusammenbrechende bärtige Gestalt, der eine Krone, welche mit der beiderseits mit Knöpfen verzierten niedrigen Krone des Merodes in der Szene darüber® Ähnlichkeit hat, vom Haupte fällt. Ein Greis versucht den Stürzenden zu stützen. Gegenstand der Massen- * Die Freilegungsarbeiten an den Wänden des ,.Läuthauses" sind im Jänner und Februar 1959 (durch Prof. Dr. Walliser) fort gesetzt worden und haben weitere, z.T. ausgezeichnet erhaltene Partien der künstlerisch hochwertigen malerischen Ausstattung des Raumes ans Tageslicht gebracht. Ein weiterer Bericht folgt im Heft 4/1959. Die Redaktion ^ Restaurator Prof. Dr. Fr. Walliser. Eine ausführlichere Würdigung der wichtigen Arbeit soll im Zusammenhang mit weiteren Freilegungsarbeiten zur Erforschung der romanischen Westchoranlage der Kirche folgen. 2 Für besonders wertvolle Mitarbeit dankt der Verfasser Prof. Dr. Fr. Walliser sowie Dipl.-Arch. B. Reichhart, der die Pläne (Fig. I—VI) gezeichnet hat. Beide Herren haben einen wesentlichen Anteil an der Forschungsarbeit. Ferner ist vor allem der hochw. eftiftsvorstehung von Lambach, insbesondere Sr. Gnaden dem Herrn Abt Benedikt Oberndorfer, für das außerordentliche Interesse und die liberale Unterstützung bei den Arbeiten zu danken. ® Vorberichte des Referenten über die Untersuchungsergebnisse in: Linzer Kirchenbl. 1957/35 vom 1. September 1957; Christi. Kunstbl. Heft 4/1957, S. 26f.; ebenda, Heft 1/1958, S. 14; Österr. Zeitschr. für Kunst und Denkmalpflege, Heft 1/2, 1958, S. 41. ** Aus technischen Gründen (Einzug eines Entlastungsbogens, Lichtleitung) können hier und beim Engelfresko vorderhand keine Aufnahmen vom Gesamtbestand gebracht werden. ® E. v. Sacken, Die romanischen Deckengemälde in der Stiftskirche zu Lambach, in: Mittheil, der Central.-Comm. XIV, 1869, S. 92ff., Beschreibung der Szene S. 98. 3 Denkmalpflege

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