Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

ff:s d »II 7 ■■ ■■ i üll Kl i 15. Echternach, Orangerie der Abtei als Baumeister und Unternehmer, Kirchen, Brücken und größere Bürgerbauten erstellten. Auch Bauten, zu denen sie nachweislich nicht die Pläne lieferten, müssen hier aufgeführt werden. Die Übergänge zwischen Architekt, Unternehmer und ausführendem Bauhandwerker waren weniger scharf betont, und dem technisch und künstlerisch gut ausgebildeten Unternehmer blieb offenbar mehr Spielraum für die Ausführung, als wir das heute gewohnt sind. Ein und derselbe Meister wird bald als Steinmetz, bald als Architekt und dann wieder als Unternehmer genannt. Von den vielen namentlich bekannten Tiroler Steinmetzen werden nachstehend nur die aufgeführt, deren Namen mit größeren Bauten sicher in Verbindung gebracht werden konnten. Sigmund Mungenast. Am bekanntesten waren in Luxemburg schon früher die Mungenast (Munggenast, Munkenast, heute Mongenast), da sie zwei hervorragende Baumeister lieferten, die in Zahl und künstlerischem Rang der ausgeführten Bauwerke alle anderen übertreffen. Der ältere Mungenast, Sigmund, später auch Simon genannt, kam 1729 aus der Herrschaft Landeck nach Echternach, wo die alte, von St. Willibrord 698 gegründete Benediktinerabtei das damals größte Bauvorhaben im Luxem burg des 18. Jahrhunderts in Angriff genommen hatte; den Neubau der Abteigebäude (1727—1736). Sigmunds Vater war Zephyrin Munggenast; vermutlich bestehen nahe verwandtschaftliche Zusammen hänge mit Franz Munggenast, dem Mitarbeiter Prandtauers beim Bau der Abtei Melk und Erbauer der Stiftskirche von Herzogenburg, sowie mit Joseph Munggenast, dem Erbauer von Stift Altenberg. Prandtauer selbst stammte aus dem Bezirk Landeck. Die Pläne für den Neubau der Abtei Echternach schuf Dom Leopold Durand, Mönch der Abtei St. Avold, der vor seinem Eintritt ins Kloster seine Ausbildung an der Academie d'Architecture in Paris empfangen hatte, gleichzeitig mit Germain Boffrand. Da der bauleitende Unterarchitekt Johann Wolfgang Tyri (du Ry?) 1730 starb, ging die Bauleitung an Sigmund Mungenast über, der später als Abteibaumeister fest angestellt wurde. Schon Prof. Nikolaus Goetzinger hat darauf aufmerksam ge macht, daß in den Abteibauten westliche und östliche Einflüsse ineinanderströmen. Im Prälaten flügel klingt deutscher und österreichischer Barock an, während der Innenhof den kühlen Geist der lothringischen Schloßhöfe atmet. Der dem Prälatenflügel Amrgelagerte Torbau war rein französisch, im Geist Boffrands. In einem notariellen Schriftstück vom 28. Feber 1759 (Staatsarchiv Luxemburg) erklärt Sigmund Mungenast, er habe die Pfarrkirchen von Monnerich, Flaxweiler, Eppeldorf, Itzig, Betzdorf und Alzingen erbaut. Für das stattliche Orangeriegebäude im Prälatengarten zu Echternach (um 1750)

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