Österreichische Zeitung für Kunst und Denkmalpflege

«- ■A ■■•■■■ 11. Ephesos, Johannesbasilika vor der WlederaufVichtnng setzenden Einsturz des Tempels zerbrochen waren, nachgemacht, das heißt kopiert wurden. Es würde über den hier gezogenen Rahmen hinausführen, die Eigenheiten der theodosianischen Kopisten tätigkeit zu untersuchen; doch muß es gerade angesichts der uns durchaus geläufigen antiken Kopistentätigkeit im Bereich der Skulptur als eine höchst interessante Tatsache hervorgehoben werden, daß wir hier ein vorerst seltenes, aber deshalb um so bemerkenswerteres Beispiel von Archi tekturkopien (Abb. 9) besitzen. Die Friesplatten, die sowohl thematisch wie auch stilistisch eine gesonderte Behandlung erheischen, mußten vor allem nachgegossen werden; denn die Originale waren offenbar so starker Feuereinwirkung ausgesetzt gewesen, daß sie ob ihrer Brüchigkeit nicht länger unmittelbaren atmosphärischen Einflüssen ausgesetzt bleiben durften. Ebenso mußten Säulen und Vierkantpfei 1er der Giebelfassade und auch das Gewände der Cellatür nachgegossen werden, um die Giebelarchitektur und das Tympanon wieder an der ursprünglichen Stelle auflegen zu können. Wie weit wir bis jetzt mit dieser Arbeit innerhalb von zwei Grabungskampagnen gekommen sind, veranschaulicht Abb. 10. Wenn die Abbildung auch nicht die Wirkung des südlichen Lichtes wiederzugeben vermag, kann sie doch einen Eindruck von der Gesamtwirkung der Rekonstruktion vermitteln. Wenn auch noch einige weitere erhaltene Originalstücke des Giebels und der die Vorhalle überquerenden Bogen aufzuziehen und manche Kleinigkeit noch auszubessern bleiben, so ist das an diesem Tempel Erreichbare und Verantwortbare getan. Am Anfang stehen wir allein schon wegen der Größe des Objektes bei der Kreuzkuppelbasilika des hl. Johannes. In der Kirche, welche in den Jahren 1927 bis 1929 unter der Leitung Josef Keils frei gelegt® (Abb. 11) und vornehmlich von H. Hörmann veröffentlicht worden ist®, sind an originalen Baugliedern der Großteil der Säulen und Kapitelle des Untergeschosses, ein sehr beträchtlicher Teil der Steine des Zwischengesimses und die meisten Säulen des Obergeschosses mit ihren Kapitellen erhalten. Es erscheint daher, um die gewaltige Höhenwirkung des Baues wenigstens einigermaßen wiederzugewinnen, wünschenswert, diese Säulen mit ihren Kapitellen wieder aufzustellen. Ist das für ^ Österr. Jahresh., XXIV, 1928, Beibl., Sp. 5ff., und Österr. Jahresh., XXV, 1929, Beibl., Sp. 5ff. ® Forschungen in Ephesos, hg. v. Österr. Archäol. Inst., Bd. IV/3, Wien 1951.

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