Das Kreuz unter der Arkade; durch das Größenverhältniszwischen den drei großen Tieren, dem Kreuz und der Arkade wird sinnfällig, daß der Leitgedanke andersartig sein muß als bei den vorangehenden Beispielen; der Zutritt zur vita nova durch die janua vitae mit Hilfe des Kreuzes (durch das Kreuz) ist eines der Hauptthemen der dynamischen Weltanschauung 87. Titelblatt einer Augustinus-Handschrift, Nordfrankreich, Mitte des 8. Jahrhunderts; Paris, Nationalbibliothek, Lat. 12.168 II J7 dringlichen von St. Peter in Salzburg (Abb. 88): „Janua sum vite. Salvandi quique venite (vgl. die Tiere in den vier Armen des Kreuzes!). Per me transite. Via non est altera vite." Die Arkade, bloß als Rabmung angesehen, wirkt isolierend, ist aber sonst für das darin Dargestellte seiner weltanscbaulicben Einstellung nach ganz indifferent. Anders aber ist es bei der Arkade als Tabernakel und bei der Arkade als Tor. In diesen beiden Fällen — und nur sie beschäftigen uns hier unter den Punktionen, welche der Arkade in einem Bilde zukommen können — sind wir dem Dargestellten gegenüber nicht mehr frei. Wir begegnen ihm unter einer bestimmten, eindeutig festgelegten Weltanschauung. Ein Ding, das wir erhöben, das wir thronen sehen, wollen wir auch für uns unveränderbar haben. Wir stellen den Tabernakel darüber als Schutz vor äußeren Einflüssen, die wir als die feindlichen empfinden, als solche, durch die an der uns bekannten Wesenheit des Thronenden Veränderungen eintreten könnten. Änderung aber ist solchem Weltbild Verfall, also das Schreckhafte. Die Darstellung unter dem Tabernakel ist grundsätzlich ruhend. Es ist die statisch orientierte innerhalb der antiken
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