130. Laubendorf, frühchristliche Kirche, Grundriß VORLÄUFIGER BERICHT ÜBER DIE FREILEGUNG EINER FRÜHCHRISTLICHEN KIRCHE IN LAUBENDORF, GEMEINDE OBERMILLSTATT IN KÄRNTEN Im Sommer 1957 stieß der Besitzer Josef Kliner in Lauben dorf, Gem. Obermillstatt, Bez. Spittal a. d. Drau, auf der Parzelle Nr. 275 der Kat. Gem. Laubendorf beim Erdaushub für den Bau eines Wirtschaftsgebäudes auf ein altes, treppenförmiges Mauerwerk. Laubendorf liegt auf einem Hochplateau (rund 800 m), das zwischen Millstätteralpe (2086 m) und Millstättersee (580 m) gelagert ist. Dieses Hochplateau gehört zu den ältestbesiedelten Gebieten Kärntens. Hier liegen die bekannten Fundorte: Millstätteralpe (bronzezeitlich)', Sappl (jungsteinzeitlich und frühmittelalterlich)^, Lammersdorf (jungsteinzeitlich, bronzezeitlich)^, Laubendorf (1. Jh. n. Chr. bis Ende 6. Jh. und mittelalterlich)^, Obermillstatt (mittelalterlich)''. Tangern (mittelalterlich)®, Wirlsdorf (spätkeltisch-römerzeitlich)', Grit schach (jungsteinzeitlich und hallstattzeitlich)® und Millstatt (römerzeitlich und frühmittelalterlich)®. Dieses ausgegrabene Mauerstück erwies sich als die Apsis ' Bronzezeitlich: A. Mahr, Neue Funde aus Österreich, in: Nachrichtenbl. f. deutsche Vorzeit, II, 1926, S. 79. " Jungsteinzeitlich: Brandtner Fritz, Das Niedermoor von Sappl, Kärnten, in: Archaeologia Austriaca, Heft 4,1949, S. 72; frühmittelalterlich: 7 Skelettgräber, 1958 (unpubl. Dolenz). ® Jungsteinzeitlich: H. Dolenz, Archäologische Fundberichte aus Kärnten, Carinthia I, 142. Jg., 1952, S. 173; bronze zeitlich: 1 Brandgrab mit Rundleistenaxt (unpubl., Dolenz). ■■ Römerzeitlich: durch den Grabstein des TROVCA in der Kirche; mittelalterlich: Monumenta historica ducatus Ca rinthia (M. 0.), Nr. 1216; curia Lobinsdorf, 1177. ® Mittelalterlich: M. C. Nr. 1216, Milistate villa cum capella, 1177. ° Mittelalterlich: M. C. Nr. 351, Togarum pred. manc. etwa 1065—1075. ' Die Ortschaften Wirlsdorf, Techendorf und Gritschach liegen am nordwestlichen Ufer des Millstättersees, gehen heute bereits ineinander über und bilden den Ort Seeboden. — Jungsteinzeitlich: K. B. Hauser, Alterthümliche Funde und einer kleinen frühchristlichen Kirche. Die Untersuchungen gestalteten sich schwierig, weil die Kirche von einer mit großen Steinblöcken durchsetzten Erdmure, die stellenweise noch eine Mächtigkeit von 2'/2 m hat, überlagert ist. Als erschwerend kommt noch hinzu, daß über der Kirche ein alter Wagenschuppen steht, von welchem ein Pfeiler in der Apsis und ein zweiter, wie es sich später zeigte, über dem Altarplatz steht. Da aber dieser Schuppen bis zur Fertigstellung des neuen Wirtschaftsgebäudes noch benötigt wird, war es nicht möglich, die Pfeiler abzutragen. Über dem Khchenschiff steht außerdem noch ein großer Apfelbaum und ein Bauholzstapel. Diese Gründe waren es, die es verhinderten, die Kirche zur Gänze auszugraben. Die Untersuchung mußte sich auf die freien Flächen beschränken. Immerhin war es möglich, das wesentliche freizulegen und die Kirche in ihren Ausmaßen zu erfassen. Die Ausgrabung soll im Jahre 1958 fortgesetzt werden. Erwerbungen i. J. 1891, in: Carinthia I, 82. Jg., 1892, S. 61; spätkeltisch u. römerzeitlich: F. Jantsch, in: Fundberichte aus Österreich, Bd. 1, S. 102, 103 u. 223, u. R. Egger, Teurnia, 4. Aufl., S. 48; römerzeitlich: F. Jantsch, Archäologischer Fundbericht 1931, in: Carinthia I, 122. Jg., 1932, S. 21. ® Jungsteinzeitlich: Lochaxt (unpubl. Dolenz); hallstattzeitlich: R. Pittioni, Der Fund von Seeboden am Millstättersee, Kärnten, in: Carinthia 1, 128. Jg., 1938, S. 190. » Römerzeitlich: Kunsttopographie des Herzogthums Kärn ten, Wien, 1889, S. 224; F. Jantsch, Neue römische Inschriften aus Kärnten, in: Carinthia I, 117. Jg., 1927, S. 4; H. Dolenz, Archäolog. Mitteilungen aus Kärnten, in: Carinthia I, 145. Jg., 1955, S. 120; frühmittelalterlich: E. Schaffran, Langobardische und nachlangobardische Ornamentplatten in Kärn ten, in: Carinthia I, 125. Jg., 1938, S. 112; — K. Ginhart, Die karolingischen Flechtwerksteine in, Kärnten, in: Ca rinthia I, 122. Jg., 1932, S. 112; ders., Karolingische und frühromanische Werkstücke in Kärnten, in: Carinthia I, 144. Jg., 1954, S. 205.
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